Die Dissertation ist bis zum 15. September 2025 gesperrt !
Seit der Entdeckung der bakteriellen Fleckenkrankheit bei Paprika in den 1920er Jahren wurden umfangreiche Forschungsarbeiten durchgeführt, um Mechanismen innerhalb der Pflanze zu identifizieren, die dieser Krankheit entgegenwirken. Das Resistenz (R)-Protein CpBs4C aus Capsicum pubescens wurde erstmals aufgrund seiner transkriptioneller Aktivierung durch das AvrBs4 Protein des bakteriellen Erregers Xanthomonas euvesicatoria identifiziert (Strauß et al. 2012). In früheren Arbeiten wurde festgestellt, dass CpBs4C eine Zelltodreaktion induziert, wenn es in Nicotiana benthamiana überexprimiert wird, das CpBs4C am endoplasmatischen Retikulum lokalisiert ist, und das es in Capsicum annuum CpBs4C Homologe gibt (Wang et al. 2018; Elsaesser 2014). In dieser Arbeit wurden mehrere CpBs4C- Homologe in verschiedenen Pflanzenarten, hauptsächlich innerhalb der Ordnung Solanales, gefunden. Die in Solanum lycopersicum, C. annuum, C. pubescens und N. benthamiana gefundenen Homologe wiesen alle eine ähnliche Tertiärstruktur innerhalb der vorhergesagten Transmembranregion der Proteine auf, während die Nicht-Transmembranregion der Proteine eine sehr unterschiedliche Tertiärstruktur aufwies. Es wurde festgestellt, dass es in N. benthamiana drei Homologe gibt, die in zwei Klassen eingeteilt werden können: Zelltod- induzierende Homologe und nicht Zelltod-induzierende Homologe. Die Strukturanalyse dieser Transmembranregion der Bs4C-Homologen ergab eine starke strukturelle Homologie zu Transmembranregionen von Neurotransmitter-Rezeptoren, die pentamere Liganden- gesteuerte Ionenkanäle sind. Die strukturelle Vorhersage der Bs4C-Transmembranregion in pentamerer Form zeigte eine auffällige Ähnlichkeit mit dem pentameren Ring von Neurotransmitter-Rezeptoren. Ähnlich wie bei Neurotransmitterrezeptoren waren die Bs4C- Homologe aus C. pubescens und N. benthamiana in der Lage, zu Homo- und Heterooligomeren zu assemblieren, und CpBs4C war in der Lage, einen Komplex höherer Ordnung von mindestens 640 kDa zu bilden. Proteomanalysen ergaben, dass der CpBs4C- Komplex eine Bindung an Kalzium-ATPasen aufweist und dass der durch CpBs4C ausgelöste Zelltod durch einen Kalziumkanal-Inhibitor unterdrückt werden konnte. Dies deutet darauf hin, dass die Bewegung von Kalziumionen für die Auslösung des CpBs4C-Zelltods entscheidend ist. CpBs4C ist auch in der Lage, einen Wachstumsstillstand in Arabidopsis thaliana zu induzieren, und über einen neu-entwickelten genetischen Ansatz wurden fünf neue Mutationen in der Exoribonuklease AtXRN4 identifziert, die in der Lage waren, den CpBs4C- induzierten Wachstumsstillstand zu unterdrücken. In der hier vorgestellten Arbeit wurden Wirkmechanismen der CpBs4C-vermittelten Zelltodinduktion identifiziert und Hypothesen zur Funktion von CpBs4C und seinen Ursprung aufgestellt.