Inhaltszusammenfassung:
Der japanische Kaiser herrscht auf der Basis und mithilfe der Shintô-Zeremonien – trotz der Verfassung. Die Zeremonien haben Vorrang vor jedem anderen Handeln. Tennô tritt sein Amt aufgrund der Shintô-Zeremonien an und wird zum Schluss mit Shintô-Zeremonien beerdigt – auf Kosten des Staates. Die Staatsspitzen nehmen – verfassungswidrig – an den Zeremonien teil.
Der Tennô ist außerdem weltlicher Herrscher. Er erhält – unabhängig von der Verfassung – von den zurückgekehrten Botschaftern Einzelheiten über ihre Einsatzorte. Er erfährt – unabhängig von der Verfassung – von den Gouverneuren der einzelnen Präfekturen die Einzelheiten über ihre Probleme. Er erhält – unabhängig von der Verfassung – von der Staatsführung wie aus einzelnen Ministerien vertrauliche Mitteilungen.
Der Tennô wird nicht von der Verfassung definiert – wenn er das wäre, wären die nötigen Ausnahmen sehr schwer zu beschreiben – sondern ist in die Verfassung inkorporiert. Wo immer der Tennô in der Verfassung behandelt wird, geschieht das nie aufgrund der Trennungsbestimmungen, sondern immer aufgrund der Civil Religion. Japan gehört einem anderen Religionskreis an als Deutschland. Seine Verfassungsverstöße wären in Deutschland Verfassungsverstöße, in Japan nicht.