Inhaltszusammenfassung:
Mit dem Beginn der neuen Grabungsserie in Troia 1988 wurde als wichtiges Teilprojekt die genauere Untersuchung
des ca. 0,75 km2 umfassenden Gebiets südlich und östlich des Burgbergs in Angriff genommen, das schon
bei den früheren Grabungen durch etliche Sondagen als Siedlungsfläche der Unterstadt von Troia identifiziert
worden war. Flankierend zu einigen gezielten Grabungsflächen wurden verschiedene geophysikalische Meßmethoden
zur möglichst vollständigen Erfassung der weitgehend unter der Oberfläche verborgenen archäologischen
Baureste erprobt. Dabei erwies sich die flächendeckende Messung von lokalen Veränderungen des Erdmagnetfeldes
durch menschliche Einwirkung als die effektivste Methode. Zwischen 1989 und 2007 wurde der
überwiegende Teil der Siedlungsfläche mit einer Dichte von im Mittel acht Messpunkten pro m2 durch Teams
von vier verschiedenen Institutionen gemessen.
Die Auswertung ergab klare Vorstellungen des orthogonalen hellenistisch/römischen Straßensystems bis
hin zu einzelnen Gebäudefundamenten, des Be- und Entwässerungssystems und des Verlaufs der hellenistischen
Stadtmauer. Außerdem konnte über ca. 700m der Verlauf eines in den Fels geschlagenen bis zu 3m breiten
und etwa 1,5m tiefen Grabens aus der Spätbronzezeit (Troia VI/VII) geortet werden, der als Annäherungshindernis
zum Schutz der Untersiedlung interpretiert wird. Die Befunde wurden durch gezielte Grabungssondagen
verifiziert.