Kids unterwegs im WWW: "Digital Natives" oder "Digitale Analphabeten"? Internetkompetenz bei Kindern und Jugendlichen zwischen Anspruch und Wirklichkeit - Eine Bestandsaufnahme

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URI: http://hdl.handle.net/10900/57723
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-577233
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2014-11
Language: German
Faculty: 5 Philosophische Fakultät
Department: Medienwissenschaft
Advisor: Muckenhaupt, Manfred (Prof. Dr.)
Day of Oral Examination: 2013-02-20
DDC Classifikation: 020 - Library and information sciences
070 - News media, journalism and publishing
300 - Social sciences, sociology and anthropology
370 - Education
Keywords: Internet , Medienkompetenz , Schule , Kind , Jugend , Lehrer , Heranwachsender , Schlüsselqualifikation , Computer , Schüler , Unterricht , Mediendidaktik , Medienpädagogik , Notebook-Computer , Facebook , Google
Other Keywords: digitaler Analphabet
Medienkompetenzvermittlung
Bildungsföderalismus
Informationskompetenz
digitale Medien
Mediensozialisation
Medienbildung
Mediennutzung
Suchmaschinen
IT Kompetenz
digitaler Unterricht
digitales Klassenzimmer
Informationsgesellschaft
Wissensgesellschaft
Internetkompetenz
Informationskompetenz
student
teacher
search engines
information literacy
digital native
digital analphabet
e-skills
IT skills
information technology
communication technology
IT knowledge
information society
school
computer literacy
internet literacy
media literacy
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die digitalen Medien sind seit Jahren auf dem Vormarsch. So ist ein versierter Umgang mit Computer und Internet - beruflich, aber auch privat - immer wichtiger geworden. Deshalb haben Politik und Wirtschaft unter dem inflationär gebrauchten Schlagwort „Digitale Medienkompetenz“ jahrelang und zu jeder Gelegenheit angemahnt, vor allem die Heranwachsenden mögen doch schnellstens lernen, wie man Google, Wikipedia, Facebook und Co. bewusst, kritisch, verantwortungsvoll und aktiv nutzt. Mit der Zeit ist diese populäre Forderung jedoch ziemlich in den Hintergrund gerückt, denn in der allgemeinen Wahrnehmung ist mittlerweile nicht nur alle Welt online, sondern auch medientechnisch fit. Vor allem den jungen Mediennutzern unterstellt man inzwischen gerne, dass sie durch ihre frühe Mediensozialisation selbstredend alle wahre PC- bzw. Online-Experten sind. Diese Sichtweise ist sehr verbreitet und wird kaum hinterfragt. Aber spiegeln diese gängigen Annahmen tatsächlich die digitale Medienrealität hierzulande wider oder klafft hier nicht eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit? Wie steht es wirklich um das digitale Medien-Know-how der Erwachsenen und insbesondere der Kinder und Jugendlichen? Ausgehend von diesen Fragen lautet die Kernthese der vorliegenden Dissertation, dass die Mehrheit der Mediennutzer noch weit davon entfernt ist, über ausreichende informations- bzw. kommunikationstechnische Kenntnisse zu verfügen, um den komplexen Anforderungen, die eine moderne Informationsgesellschaft an ihre Bürger stellt, zu genügen. Das trifft explizit auch auf die Mehrheit der jungen Nutzer zu. Aus dieser zentralen These ergeben sich dann zwangsläufig weitere Fragen: Wieso ist denn das IT-Know-how bei vielen noch so ausbaubedürftig? Welche Gründe stecken speziell hinter der unzureichenden IT-Kompetenz der Heranwachsenden? Gab es bisher denn keine entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen für die Kinder und Jugendlichen bzw. warum haben diese offensichtlich versagt? Um all diese Fragen zu klären wurden die relevantesten Medien-Nutzungsstudien analysiert. Ganz zentral für die Suche nach den Gründen für die unterstellten IT-Defizite des Nachwuchses war jedoch eine umfangreiche Online-Erhebung, in der hunderte Lehrkräfte zum Thema Internetkompetenz und zur Praxis der Medienkompetenzvermittlung in den Schulen befragt wurden. Im Ergebnis zeigen die Auswertungen der Nutzungsstudien und der Lehrer-Befragung tatsächlich die erwartete Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Kinder und Jugendliche nutzen zwar ganz selbstverständlich die digitalen Medien, mit denen sie als sogenannte „Digital Natives“ heutzutage aufwachsen. Dieser unbefangene und spielerische Medienumgang darf aber nicht a priori mit einer kompetenten Nutzung gleichgesetzt werden. Ein „Digital Native“ zu sein, bedeutet eben nicht automatisch medienkompetent zu sein. Selbst wenn in den Medien also gerne das Bild der medienversierten Jugend vermittelt wird – Tatsache ist, neben den Erwachsenen verfügen auch etliche Heranwachsende noch nicht über das IT-Know-how, das man von einem medienkompetenten Nutzer erwartet. Das Gegenteil ist der Fall. Oft fehlt es den jungen Usern schon an grundlegenden Basiskenntnissen. Die Gründe für diese weitverbreiteten Kompetenzdefizite sind nun vielfältig, wie die vorliegende Untersuchung zeigt: Die Heranwachsenden in Deutschland nutzen die digitalen Medien bislang vor allem zuhause, vorzugsweise in ihrer Freizeit, vor allem zu Unterhaltungs- und Kommunikationszwecken. Das heißt, Spiel, Spaß und Entspannung stehen im Vordergrund. Bei einer derartig eingeschränkten Mediennutzung erlernen die Teenager die geforderte Medienkompetenz natürlich nicht – erst Recht nicht, wenn sie sich das notwendige, umfangreiche Know-how selbstständig, allein durch Learning-by-Doing, aneignen sollen. Das kann nicht funktionieren. Was fehlt, ist eine systematische IT-Qualifizierung für alle Schüler: Bis heute findet an vielen deutschen Schulen noch keine regelmäßige digitale Mediennutzung im regulären Unterricht und damit auch keine methodische Medienkompetenzvermittlung statt. Dafür sind die oftmals nach wie vor ungünstigen Rahmenbedingungen vor Ort, wie bspw. eine veraltete Technik oder zu große Klassen, verantwortlich. Aber auch das föderale Bildungssystem an sich stellt eine große Hürde dar. So fehlt es etwa an länderübergreifenden, verbindlichen und konkreten Lehrplanvorgaben, an praxistauglichen Lehr- und Lernmaterialien, an ausreichend qualifizierten Lehrkräften. Nur wenn diese systemimmanenten Probleme behoben werden, und somit alle Schüler - bundesweit - die Chance bekommen, gezielt an den Schulen zu lernen, wie man die neuen Medien in ihrer ganzen Bandbreite kompetent beherrscht, kann der Schritt vom „Digitalen Analphabeten“ zum wahren „Digital Native“ gelingen.

Abstract:

Nowadays the information and communication technologies are an integral part of our so-called information society. For this reason media literacy, computer and internet competence are key qualifications, are as important as the traditional key qualifications reading, writing and calculating. This means, kids and teenager should learn how to handle the digital media in a critical, responsible and active way as early as possible. – Now, as the adolescents are growing up with the digital media, it is often assumed, that today all kids are little IT Experts, so they already have all required e-skills. This dissertation questions this common opinion. The central thesis is, that the vast majority of the digital media users is still far away of a sufficient IT knowledge. This concerns the adult users as well as most of the children and teenager. Growing up with digital media and use those in a playful and impartial way doesn’t mean a priory to be media competent. Being a ‘Digital Native’ doesn’t imply by default a qualified media use. So, the crucial question is, how IT skilled are the young people really? Through the analyses of the relevant media using research studies and particularly through an online-survey of hundreds teachers, who have been asked about the use of digital media in school lessons and the teaching of media literacy, the presumed discrepancy between the demand for media competence and the IT reality can be verified: Most of the young people don’t use the computer, respective the internet, in such a professionally way, so you could speak of an sufficient IT know-how. Quite the opposite – many kids have already problems with basic IT skills, so you thing rather about ‘Digital Analphabets’ than of ‘Digital Natives’. The dissertation explains the diverse reasons for this widespread IT incompetence in detail and shows, what has to be changed, so that all adolescents could learn the necessary media know-how.

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