Phraseographie Japanisch–Deutsch: Lexikographische Perspektiven bei der Entwicklung digitaler Nachschlagewerke

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/52902
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-529022
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2014
Sprache: Deutsch
Fakultät: 5 Philosophische Fakultät
Fachbereich: Asien- und Orientwissenschaften
Gutachter: Horres, Robert (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2013-11-04
DDC-Klassifikation: 400 - Sprache, Linguistik
490 - Andere Sprachen
Schlagworte: Phraseologie , Lexikographie , Japanisch , Deutsch
Freie Schlagwörter: elektronische Lexikographie
japanisch-deutsche Idiomatik
elektronische Lexika
Mehrwortausdrücke
digitale Wissensmedien
knowledge resources
multi-word expressions
electronic dictionaries
Japanese-German phraseography
electronic lexicography
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die zunehmende Digitalisierung von Ressourcen eröffnet der Welt der Wissensmedien scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten. Den gleichermaßen wachsenden Anforderungen an die Funktionalität, Verfügbarkeit, Umfang und Vernetztheit elektronischer Ressourcen gerecht zu werden ist die große Herausforderung, der sich die Lexikographie stellen muss. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie das digitale Medium für die Neukonzeption eines japanisch-deutschen phraseologischen Wörterbuchs eingesetzt werden kann. Ziel ist die prototypische Entwicklung und theoretische Beschreibung eines Systems, das die Natur des Phänomens möglichst adäquat in der digitalen lexikalischen Ressource abbildet und dabei die zentralen Anforderungen der einschlägigen Forschung erfüllt. Im Forschungsdiskurs der Bereiche Phraseologie und Computerlinguistik werden zahlreiche Desiderate an die Phraseographie gestellt. Phraseologische Wörterbücher sollen einen größeren Umfang bieten und gleichzeitig den Nutzer gezielter zur gesuchten Information führen. Ihre Entwicklung erfolgt korpusbasiert. Elektronische Nachschlagewerke sind mit diversen externen Wissensressourcen vernetzt und passen sich flexibel und intelligent an die Bedürfnisse individueller Nutzer an. Hinzu kommen Anforderungen zur Sicherung der Datenintegrität und Interoperabilität. Den Ausgangspunkt bietet eine Analyse der Charakteristika japanischer Idiome mit Hinblick auf ihre Kodierung im elektronischen Wörterbuch. Daraus geht hervor, dass diverse Arten von Variation sowie die adäquate Repräsentation multipler Schichten semantischer Information wesentliche Herausforderungen bei der Entwicklung sind. Die verschiedenen Formen der Variabilität und deren Kombinatorik sind in Teilen der Komplexität des japanischen Schriftsystems geschuldet und in in ihrer Mehrdimensionalität spezifisch für die japanische Sprache. Die Problematik der präzisen Beschreibung semantischer und pragmatischer Merkmale ist hingegen ebenso auf andere Sprachpaare übertragbar wie die Beschreibung von Variationsformen und -mustern sowie externen Valenzen. Nur durch eine adäquate und exakte Modellierung der Mehrwortausdrücke kann kulturellen und sprachlichen Unterschieden zwischen distanten Sprachen Rechnung getragen werden. Die Umsetzung der Anforderungen in die Praxis nimmt Impulse aus der lexikographischen Praxis auf. Hierfür werden ausgewählte gedruckte und digitale Nachschlagewerke mit Blick auf ihren Umgang mit Idiomen analysiert. Verschiedentlich können Lösungswege insbesondere aus den gedruckten Werken für das elektronischer Wörterbuch adaptiert werden. Auch die untersuchten Rahmenwerke zur Kodierung lexikalischer Informationen (TEI und LMF) tragen wichtige Aspekte zur Neukonzeption des Nachschlagewerkes bei. In der praktischen Umsetzung zeigt sich jedoch, dass sich die Besonderheiten der japanischen Idiome mit Hilfe existierender Paradigmen und der vorhandenen Rahmenwerke alleine nicht abbilden lassen. Um die japanisch-deutsche Phraseology in einer Form im digitalen Lexikon zu repräsentieren, die den Anforderungen aus Phraseographie und Computerlinguistik gerecht wird, müssen traditionelle Strukturen durchbrochen und existierende Rahmenwerke erweitert werden. Auf diese Weise kann der Zugriff auf diverse Variationsformen und deren Kombinatorik ermöglicht sowie die adäquate Beschreibung der semantischen und grammatischen Eigenschaften von Phrasemen gewährleistet werden. Die Arbeit zeigt jedoch auch die Grenzen auf, an welche eine Entwicklung derzeit stößt, zum Beispiel bei Fragen nach dezidierten Methoden im Bereich Korpusanalyse sowie der Interoperabilität verfügbarer lexikalischer Ressourcen.

Abstract:

Digital lexical resources are becoming increasingly available for different areas of language and linguistic studies, but the potential of the medium is far from exhausted. Most electronic dictionaries still adhere to the traditions of printed dictionaries, even though the so-called digital ages seems to open almost limitless possibilities for lexicographic innovation. In my work I discuss ways to enhance the functionality of phraseological dictionaries, with special focus on the encoding of multiple layers of information in a web-based Japanese-German idiom dictionary. The challenge of modeling Japanese multi-word expressions in an electronic dictionary includes the encoding of various types of variations and restrictions, providing an adequate representation of multiple layers of semantic information to bridge the cultural gap between these distant languages and cultures. The different forms of variation along with their combinations are partly owed to the complexity of the Japanese writing system and is therefore in its multidimensionality specific to the Japanese language. Further challenges arise with incorporating adequate semantic and pragmatic descriptions as well as encoding forms and patterns of variations and valency. The latter methods can also be applied to different languages. Researchers in the fields of Phraseology and Computational Linguistics place various requirements on the development of phraseological dictionaries. Dictionaries should cover a larger amount of idioms and include a set of features which enable quicker and more direct searches. Methods of corpus analysis are considered integral part of their development. Electronic dictionaries are part of a network of knowledge resources and adapt to their users needs in a flexible and intelligent way. Furthermore they set the requirements which ensure data integrity and interoperability. Current lexicographic practices provide an impetus for the practical implementation of electronic dictionaries. The analysis of a selection of printed and electronic dictionaries focusing on their treatment of idioms provide possible approaches. Standard frameworks for the encoding of lexical information (TEI and LMF) also contribute important aspects to the redesign of the lexicon. However the practical implementation quickly revealed, that the characteristics of Japanese idioms can not be systematically encoded in the digital lexicon with help of existing methods alone. In order to encode the Japanese-German phraseology in an electronic dictionary in a manner that satisfies the requirements of phraseological and computational linguistic research it is necessary to break through traditional structures and enhance existing frameworks. Only in this manner will it become possible to enable access to the various possible forms of variations and their combinations and to adequately represent the exact, semantic and grammatical information of idioms. External resources can be integrated if technical preconditions are met. In this point and with regard to the methods and tools of corpus linguistics for retrieval and disambiguation of idioms the work shows the limiting factors in the current development of electronic phraseological resources.

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