Inhaltszusammenfassung:
Aufgrund des Ärztemangels in Deutschland arbeiten zunehmend im Ausland ausgebildete Ärzte in deutschen Kliniken oder streben dieses Ziel an. Diese zugewanderten Ärzte stammen zu einem bedeutenden Teil aus Nicht-EU-Staaten,- wie der Ukraine oder Tunesien,- und können nur unter bestimmten Bedingungen in Deutschland tätig werden. Bei der sogenannten Kenntnisprüfung handelt es sich um solch eine Voraussetzung, die den Zugang von Ärzten aus Nicht-EU-Staaten zum deutschen Arbeitsmarkt reglementiert. In den letzten Jahren sind deutschlandweit mehrere Projekte entstanden, die ausländische Ärzte auf die Kenntnisprüfung sowie auf den Arbeitsalltag in deutschen Kliniken vorbereiten und fortbilden.
In der vorliegenden Arbeit wird ein solches Anpassungsfortbildungs-Projekt für Ärzte aus Nicht-EU-Staaten detailliert vorgestellt. Anhand einer ethnographischen Feldforschung wird einerseits das Projekt selbst,- in Hinblick auf den Aufbau, Inhalt und Ablauf,- untersucht. Andererseits sind die Projektteilnehmer, ihre Geschichte sowie ihre Erfahrungen und Probleme mit dem Arbeitsalltag in deutschen Kliniken von zentralem Interesse.
Ziel dieser Arbeit ist es, die einseitige und problemzentrierte Sicht der Thematik zugewanderter Ärzte, die in der Diskussion um selbige in Deutschland vorherrscht, zu hinterfragen. Indem ein Einblick in die Lebensrealität zugewanderter Ärzte gegeben wird, soll ein Perspektivenwechsel vorgenommen und eine holistische Darstellung dieses Sachverhaltes ermöglicht werden.