Inhaltszusammenfassung:
In der vorliegenden Arbeit wurden neue Oligosaccharid-Mimetika in Form von hochglykosilierten beta-Peptiden dargestellt. Diese Peptide neigen schon bei einer kleinen Zahl von Aminosäureeinheiten zur Bildung von geordneten Strukturen.
Die Darstellung der Peptide erfolgte über glykosilierte Asparaginsäureeinheiten. Dazu wurden 1-Thioglukoside über verschiedene Spacer-Moleküle an die alpha-Carboxyl-Funktion von Asparaginsäure gebunden.
Durch die Verwendung der so erhaltenen Bausteine beim Aufbau der beta-Peptide ergibt sich die Möglichkeit einer hohen Flexibilität bezüglich der Kohlenhydratsequenz. Der Aufbau von Bibliotheken über Festphasensynthesen war möglich, allerdings ergaben sich hier schlechtere Ausbeuten im Vergleich zu
Festphasensynthesen reiner Peptide.
Bei den ebenfalls durchgeführte Synthesen in Lösung wurden drei verschiedene Bausteine zu verschiedenen Di-, Tri- und Tetrapeptiden zusammengefügt. Im Fall der Lösungsmittelsynthesen wurde für das Aminosäurerückgrat ein Boc-/Benzyl-Schutzgruppensystem verwendet, die Kohlenhydrate lagen jeweils acetyliert vor. Für die Durchführung der Peptid-Knüpfungen wurden verschiedene Bedingungen getestet.
Erwartungsgemäß konnte in DMF als Lösungsmittel und mit HATU/HOAt als Kupplungsreagenz die besten Ausbeuten erzielt werden.
Nach ihrer vollständigen Entschützung können diese Peptide auf ihre Affinität zu bestimmten Lektinen untersucht werden, was exemplarisch mittels isothermaler Mikrokalorimetrie an einem Tetrapeptid und dem Lektin PHA-E durchgeführt wurde. Dabei konnte eine Anbindung des Glykopeptids an das Lektin nachgewiesen werden,
wenn auch eine genaue Bestimmung thermodynamischer Konstanten aufgrund der geringen Wechselwirkungen nicht möglich war.