Hizb ut Tahrir - ihr Modell des islamischen Staates und ihr Verhalten im politischen Diskurs des Libanon

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URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-42012
http://hdl.handle.net/10900/46455
Dokumentart: StudyThesis
Date: 2008
Language: German
Faculty: 5 Philosophische Fakultät
Department: Asien- und Orientwissenschaften
DDC Classifikation: 290 - Other religions
Keywords: Hizb at-Tahrir , Demokratie , Kalif , Verfassung , Libanon
Other Keywords: Politische Gewalt , Islamischer Staat , Qasas , Ahmad al
Democracy , Islamic State , Caliphate , Lebanon
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Hizb ut-Tahrir (Partei der Befreiung) ist eine in vielen Ländern aktive islamistische Partei, die die bestehende nationalstaatliche Struktur der islamischen Welt sowie die dort herrschenden politischen Systeme ablehnt. Die vorliegende Arbeit gibt zunächst einen Überblick über Entstehungsgeschichte der Partei, ihr Verhältnis zur politischen Gewalt sowie ihre Einstellung zur Demokratie. Daraufhin wendet sie sich dem programmatischen Hauptziel der Hizb ut-Tahrir (HuT) zu, nämlich der Zusammenfassung aller muslimischen Länder in einem neu zu errichtenden Kalifat. Im Mittelpunkt steht dabei ein vom HuT-Gründer Taqi ud-Din an-Nabhani detailliert ausgearbeiteter Verfassungsentwurf für den angstrebten islamischen Staat. Diesem Entwurf zufolge handelt es sich bei dem Kalifat um einen von einem religiös legitimierten Dikator (dem Kalifen) regierten Staat, der deutlich totalitäre Züge trägt. Seine ganze Struktur ist auf agressive Expansionspolitik mit dem Ziel der Weiterverbreitung des Islam angelegt. Nicht-Muslime sind in diesem Staat Menschen zweiter Klasse, politischer Terror gegen Andersdenkende wird als wichtige staatliche Aufgabe verstanden. In einem weiteren Schritt wird die Frage gestellt, wie die HuT sich als Akteur im tagespolitischen Diskurs eines einzelnen Landes verhält. Besonders interessant ist dabei der Libanon, da es das einzige Land in der arabischen Welt ist, in dem HuT seit 2006 legal agieren und somit ohne Angst vor Verfolgung ihre Positionen vertreten kann. Eine Analyse tagespolitischer Stellungnahmen sowie einiger Medienauftritte des Sprechers der HuT Libanon, Ahmad al-Qasas, kommt zu dem Ergebnis, daß die Partei bei allem Dogmatismus trotzdem einige realpolitische Rücksichten auf die libanesischen Gegebenheiten nimmt. Ahmad al-Qasas reproduziert bei seinen Auftritten im libanesischen bzw. arabischen Fernsehen einerseits wortgetreu die Parteigrundsätze, wie sie im Verfassungsentwurf festgehalten sind. Andererseits unternimmt er teilweise nicht ungeschickte Werbeversuche an die Adresse der libanesischen Zuschauer.

Abstract:

Hizb ut Tahrir (party of liberation) is a supranationally active islamist party that rejects the currently existing nation-states in the islamic world and their political systems. The present study starts with giving an overview of the party’s origin, its relation to political violence and its attitude towards democracy. It then turns to Hizb ut Tahrir’s (HuT) main programmatic objective, the fusion of all muslim countries into a single islamic state, the caliphate. The main focus is on a draft constitution for the projected state written by Taqi ud-Din an-Nabhani, HuT’s founder. According to this draft, the caliphate is a state with clearly totalitarian traits ruled by a religiously legitimized dictator (the caliph). Its overall structure is designed towards the agressive expansion of Islam. Non-muslims are second class citizens, political terror against dissidents is considered an important business of the state. Next, the study deals with the question how HuT acts in day-to-day political discourse in a specific country. Most interesting is the case of Lebanon, the only country in the Arab world where HuT can act legally (since 2006) and can thus advance its views without fear of repression. An analysis of party statements and some media appearances of Ahmad al-Qasas, speaker of HuT Lebanon, show that despite its dogmatism, HuT pays some pragmatic regards to political circumstances in the country. In his appearances in the Arab resp. Lebanese media, Ahmad al-Qasas on the one hand echoes HuT’s principles as they are laid down in the draft constitution. On the other hand, he makes some quite skilled efforts to convince his Lebanese audience of his political positions.

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