Inhaltszusammenfassung:
Die Dissertation beschreibt im theoretischenTeil die allgemeinen sowie speziellen Grundlagen der Traumatologie des Unterkiefers.
Im Ergebnisteil wurde das Patientengut der Jahre 1993 bis 1997 anhand von stationären und ambulanten Krankenakten, Operationsberichten und Röntgenaufnahmen mittels eines Erhebungsbogens erfasst und untersucht. Zur Auswertung kamen 337 Krankenfälle mit insgesamt 533 isolierten Frakturverläufen des Unterkiefers.
Das Patientenkollektiv setzte sich in einem Verhältnis von 2,3:1 aus männlichen zu weiblichen Patienten zusammen, die ein durchschnittliches Alter von 26,9 Jahren hatten, wobei der jüngste Patient 2 und der älteste 96 Jahre alt war. Insgesamt waren Patienten in den ersten drei Lebensjahrzehnten am häufigsten betroffen.
Hauptursache waren Verkehrsunfälle (36%), wobei es sich zumeist um Fahrradstürze handelte, gefolgt von Rohheitsdelikten (19%) und Freizeitunfällen (13%). Häusliche Unfälle führten in 11% und Arbeits- bzw. Berufsunfälle in 6% zur Fraktur des Unterkiefers.
Frakturen des Collum mandibulae bildeten die häufigste Frakturlokalisation(36%). Die Paramedianregion war in 22%, der Kieferwinkel in 21% und die Seitenzahnregion in 9% der Fälle betroffen. Frakturen des Capitulums (5%), der Medianregion (4%), des Alveolarfortsatzes (< 2%) und Processus muscularis (<1%) wurden seltener beobachtet.
Häufigste Frakturkombinationen waren die Collum- und Paramedianregion, der Kieferwinkel kombiniert mit der Paramedianregion und als dritthäufigste Lokalisation wurden beidseitige Collumfrakturen ermittelt.
Die Therapie erfolgte bei Frakturen des Milch- und Wechselgebisses in der Regel konservativ mittels Drahtbogen-Kunststoffschienen nach Schuchardt, ebenso bei Collumfrakturen im bezahnten Kiefer. Die operative Therapie in Form von funktionsstabilen Kompressionsplatten und übungsstabilen Miniplatten wurde insbesondere im bezahnten Kiefer durchgeführt und erfolgte häufig in Kombination mit Schienungen zur Einstellung der korrekten okklusalen Beziehungen. Ein kombiniert konservativ-operatives Vorgehen erforderten auch Kombinationsfrakturen.
Insbesondere durch individuelle Indikationsstellung hinsichtlich der Therapiemethoden sowie der begleitenden antibiotischen und antithrombotischen Maßnahmen wurden nur eine geringe Anzahl von postoperativen Komplikationen im Gesamtkollektiv beobachtet.
Abschließend wurden die ermittelten Ergebnisse im Literaturvergleich diskutiert.