CAPTURED JOURNALISM. Kritische Perspektiven auf die Macht der Internetoligopole

Abstract

Die vorliegende Publikation ist im Rahmen des Seminars „Nachrichtenmedien und Internetoligopole“ an der Universität Tübingen entstanden und basiert auf der Arbeit von uns, sieben Studierenden aus dem Masterstudiengang Medienwissenschaft. Ein Semester lang haben wir uns damit beschäftigt, wie Internetoligopole Nachrichtenmedien strukturell beeinflussen. Nachrichtenmedien werden durch die enorme Macht und Marktdominanz von Big-Tech-Unternehmen wie Google (Alphabet), Microsoft oder Facebook (Meta) auf verschiedenen Ebenen gecaptured (gekapert). Internetoligopole beeinflussen also nicht nur mittelbar die Wertschöpfungskette der journalistischen Arbeit (z.B. durch die Nutzung bestimmter Tools), sondern wirken auch indirekt (z.B. über Medienpolitik oder Medienförderung) auf Nachrichtenmedien ein. Der Einfluss dieser Unternehmen legt sich wie ein Schatten über die Nachrichtenindustrie und prägt damit maßgeblich die Grundlage, auf der gesellschaftliche Diskussionen ausgetragen werden. Damit beeinflussen Internetoligopole die Funktionsweise unserer Demokratie. Aus diesem Grund ist es uns wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen und zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Fragen der digitalen Kommunikation und Demokratie anzuregen. Denn wir fragen uns: Welche Wahl haben wir als Individuen und Gesellschaft in einer Welt, in der Big-Tech-Unternehmen bzw. deren Produkte unseren Alltag bestimmen? Wie kann ein demokratischer Diskurs überhaupt funktionieren, wenn die Grundlage für die Meinungsbildung durch große Digitalunternehmen gecaptured ist? Mit der vorliegenden Publikation wollen wir unseren Anteil zu einem kritischen Umgang mit der Thematik leisten und unser Wissen an andere Studierende weitertragen.