Molekulare Klassifikation gynäkologischer Tumorerkrankungen am Beispiel des Endometrium- und Ovarialkarzinoms

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/145842
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1458424
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-87183
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-09-20
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Kommoss, Stefan (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-07-27
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Ovarialkarzinom
Endometriumkarzinom
molekulare Klassifikation
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Im Zentrum der vorliegenden Arbeit stand die Frage, ob sich die auf den Erkenntnissen des Cancer Genome Atlas Project (TCGA) basierende und mittlerweile in internationalen Leitlinien etablierte molekulare Klassifikation des Endometriumkarzinoms auf das endometrioide Ovarialkarzinom übertragen lässt. Diese These lässt sich von der morphologischen Nähe der beiden Entitäten ableiten. Die Fragestellung dieser Doktorarbeit ist insbesondere vor dem Hintergrund relevant, dass die verschiedenen histologischen Typen des Ovarialkarzinoms trotz deutlicher Unterschiede weiterhin überwiegend unabhängig ihres histologischen Typs behandelt werden. So zeichnet sich das endometrioide Ovarialkarzinom im Gegensatz zu den anderen histologischen Typen durch ein junges Erkrankungsalter der Patentinnen sowie ein frühes Krankheitsstadium und einen insgesamt günstigen prognostischen Verlauf aus. Aus diesen klinisch bedeutsamen Unterschieden ergibt sich ein dringender Bedarf an histotyp-spezifischer Forschung. Im Rahmen dieser Doktorarbeit war es möglich, ein bislang beispielloses Kollektiv von n=511 endometrioiden Ovarialkarzinomen zu etablieren. In Analogie zum Endometriumkarzinom wurde dieses Kollektiv mittels POLE-Mutationsanalyse sowie p53- und MMR-Immunhistochemie untersucht. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit legen nahe, dass sich die molekulare Klassifikation des Endometriumkarzinoms durchaus auf das endometrioide Ovarialkarzinom übertragen lässt. Dies zeigt sich zum einen in der ersichtlichen Ähnlichkeit der Häufigkeitsverteilungen der molekularen Subtypen in beiden Entitäten. Zum anderen war die aus den Überlebensanalysen des Endometriumkarzinoms bekannte prognostische Bedeutung der molekularen Subtypen auch für das endometrioide Ovarialkarzinom signifikant nachweisbar. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Patientinnen mit POLE-mutierten Ovarialkarzinomen eine 10-Jahresüberlebensrate von 100% hatten, während Patientinnen mit p53-abnormalen Ovarialkarzinomen selbst im frühen Krankheitsstadium einen schlechten prognostischen Verlauf aufwiesen. Diese Ergebnisse ließen sich auch in der Subgruppenanalyse der low-stage Karzinome bestätigen. Schlussfolgernd könnte die molekulare Klassifikation endometrioider Ovarialkarzinome einen wichtigen Baustein in der histotyp-spezifischen und risikoadaptierten Beratung junger Patientinnen zur fertilitätserhaltenden Therapie oder Vermeidung einer iatrogenen Postmenopause darstellen. Darüber hinaus könnten sich aus der Nähe zum Endometriumkarzinom weitere Forschungsfragen bezüglich adjuvanter Therapien ergeben. Dies könnte insbesondere für junge Frauen nicht nur zu einer Verbesserung des Überlebens, sondern zu einer Verbesserung ihrer Lebensqualität beitragen.

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