La modalidad lingüística andaluza y la enseñanza de ELE

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URI: http://hdl.handle.net/10900/109290
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1092903
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-50667
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2020-11-06
Language: Spanish
Faculty: 5 Philosophische Fakultät
Department: Romanistik
Advisor: Mihatsch, Wiltrud (Prof. Dr.)
Day of Oral Examination: 2019-01-24
DDC Classifikation: 400 - Language and Linguistics
Keywords: Modalität , Linguistik , Andalusien , español
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Sprache ist etwas Lebendiges und befindet sich in kontinuierlicher Weiterentwicklung und nicht nur das – sie ist auch vielgestaltig, da sie diachroner, diatopischer, diaphasischer und diastratischer Variation unterliegt. Das Erlernen der Sprache im Unterricht in all ihren Ausprägungen zu fördern wäre ein geradezu illusorisches Vorhaben, weshalb der Dozent für Spanisch als Fremdsprache (ELE) ein linguistisches Muster bestimmen oder festlegen muss, um den Sprachunterricht zu gestalten, ohne dabei natürlich die grundlegenden Elemente zu vergessen, welche die Bedürfnisse des Schülers unter den gegebenen Umständen und in einer bestimmten Umgebung erfordern. Dieses Unterrichtsmuster kann auf konventionelle Weise konzipiert oder aber aus den von der Sprache angebotenen Möglichkeiten ausgewählt werden. Das allgemeine Ziel dieser Dissertation ist die Untersuchung der Tendenzen und der wiederkehrenden Muster des Verhaltens andalusischer Spanischlehrer*innen in Anbetracht der unterschiedlichen Sprachvarietäten, vor allem aber in Bezug auf die eigene Varietät in der didaktischen Tätigkeit sowie der Faktoren, die dieses Verhalten unter Berücksichtigung der obigen Ausführungen bedingen. Die spezifische Situation stellt sich andalusischen Lehrern für Spanisch als Fremdsprache, die ausgehend von ihrer jeweils eigenen sprachlichen Modalität mit dem Problem der Modellauswahl konfrontiert sind. In Folge diese ist es möglich, eine besondere Charakteristik im Vergleich zu anderen Dozenten mit anderen geolinguistischen Eigenschaften zu erkennen, denen sich derartige Bedürfnisse nicht so deutlich aufdrängen. So darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es eine ganze Reihe an soziolinguistischen Erfahrungen gibt, die diese bedingen und von den anderen unterscheiden, die implizit im Bewusstsein enthalten sind und die sich unter bestimmten Umständen in jedem sprachlichen Vorgang widerspiegeln, der auf professioneller oder nicht-professioneller Ebene ausgeführt wird. Eine ganze Reihe an möglichen sprachlichen Konflikten und philologischen Vorurteilen entstand zu jenem Zeitpunkt, als diese Modalität der spanischen Sprache, die andalusische Variante, in Kollision mit der Kastilischen, der seit langem das Ideal der "Standardsprache" oder normativen spanischen Sprache auf der Iberischen Halbinsel zugeschrieben wird, in Kollision tritt bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt mit dieser in Kollision getreten ist. Deshalb stehen wir einerseits vor einem praktischen Problem, welches die Auswahl des Sprachmodells und des Grundes für diese Auswahl betrifft; und auf der anderen Seite vor dem wissenschaftlichen Problem, also der Frage danach, was man wissen, zeigen und bestätigen möchte: festzu, welches Spanisch eine andalusischer ELE-Lehrkraft unterrichtet und hier Tendenzen sowie Zusammenhänge aufzuzeigen. Nach erfolgter Problemanalyse ist eine Evaluierung als Voraussetzung für weitere Untersuchungen erforderlich. Es sei darauf hingewiesen, dass das objektive Interesse des Themas in direktem Zusammenhang mit dem biographischen Hintergrund der Promovendin steht. Zuerst stand für mich die Beobachtung der Phänomene im Vordergrund, dann die Empathie und Neugierde meinerseits. Das, was die Neuheit und Originalität dieser Arbeit im Vergleich zu anderen, vorhergehenden Arbeiten ausmacht, ist die Elaboration einer Studie, die auf der einen Seite die Erfassung und die Verortung des Konzepts des Spanisch als Fremdsprache-Unterrichts umfasst und auf der anderen Seite die Perspektive des andalusischen Lehrers, welcher außerhalb des spanischsprachigen Gebiets arbeitet. Nicht nur, weil die Perspektive der sprachlichen Realität das Ergebnis einer heterogenen Wahrnehmung anderer Lehrer aus anderen Dialektgebieten Spaniens oder Amerikas ist, sondern auch, weil ihre Reaktionen oder Einstellungen möglicherweise anders sind als die der in Spanien tätigen andalusischen Lehrer. Nie zuvor wurde die Möglichkeit in Betracht gezogen, den Stand des Unterrichtens von Spanisch als Fremdsprache aus dieser soziolinguistischen Perspektive und über unsere Grenzen hinaus zu analysieren und zu studieren. Die Untersuchung dieses Aspekts der Realität als andalusische ELE- Lehrerin im Ausland ergibt sich aus dem Bewusstsein, dass es unbestreitbar ist, wie eine bestimmte soziale Realität doch sprachliche Prozesse beeinflussen kann und dies auch tut, da die Sprache ein soziales Produkt ist. Genauso erzeugen Lehrer und Linguisten als Sprecher daneben innerhalb einer Kultur selbstverständlich Meinungen und Einstellungen und damit eine Handlungsweise. Da diese Aspekte bisher nicht untersucht wurden, , ist es im Falle des Unterrichtens von Spanisch als Fremdsprache wichtig, ein Thema zu beleuchten, dem letztlich doch alle andalusischen ELE-Lehrer irgendwann einmal begegnen. Es ändert sich die Sprache, es ändern sich Sprecher*innen und die Wahrnehmung. Bereits die labovianische Soziolinguistik zeigte, dass alle Sprecher*innen Variation aufweisen, die durch das sozio-kontextuelle Umfeld bestimmt wird, in dem sie sich befinden; vor allem aber die Wahrnehmung von Unterschieden ist etwas Wesentliches im Menschen und das Vergleichen der eigenen Vielfalt mit jener der anderen kann zu Vorurteilen führen. Findet die Wahrnehmung einer fremdsprachlichen Realität in einem Umfeld von Unwissenheit oder Unbildung statt, dann bietet dies einen fruchtbaren Boden für die Erschaffung von Mythen und Volksglauben ohne wissenschaftliche Grundlage, was zu einer gewissen Missachtung dieser Modalität(en) der Sprache führen kann, die in einigen Fällen über die Grenzen des Raumes hinausgeh und sich über die Zeit ausbreiten können. Dies ist auch Teil dessen, was in der Psychologie als Theorie der sozialen Identität bezeichnet wird: Personen bevorzugen die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und akzeptieren sogar fehlerhafte oder falsche Urteile, nur um in der Gruppe zu bleiben, was einen Dominoeffekt erzeugen kann, da es das Verhalten der Personen beeinflussen kann. Diese Theorie wurde von Henri Tajfel und John Turner entwickelt, um die psychologischen Grundlagen der Gruppendiskriminierung zu verstehen: Einerseits neigen wir dazu, uns selbst und andere nach Kategorien zu etikettieren; andererseits tendieren wir zum Vergleich und zur Identifikation, d.h. wir vergleichen unsere Gruppe mit anderen, und wir empfinden unsere Identität im Vergleich zu anderen Gruppen als anders und positiv. Über Jahre hinweg wurde gesagt, dass das beste Spanisch (Kastilisch) in Valladolid gesprochen werde und mit dieser Behauptung könnte man wörtlich genommen einverstanden sein, wenn wir das Kastilische als dialektale Form des Spanischen verstehen. Die Meinungsverschiedenheit hat dort ihren Beginn, wo der Begriff „Kastilisch“ als Synonym für Spanisch verwendet wird, und sich diese Einschätzung auf Sprecher aller Modalitäten in Spanien und Lateinamerika bezieht. So begann sich auch im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts das Primat und die Qualität der wichtigsten Referenz der kastilischen Varietät für die spanische Sprache zu destabilisieren, da allmählich erkannt wurde, dass die gehobene Sprache des Spanischen – die als Vorbild für Standardisierung und Lehre dienen sollte – nicht einzigartig, sondern vielfältig ist. Doch ist die Last an Vorurteilen und Fehlinformationen nicht etwas, das die wissenschaftliche Forschung so ohne weiteres abbauen kann. Es bedarf eines gewissen Reifungsprozesses und Wissens. In Anbetracht der Dominanz, die bestimmte sprachliche Vorurteile ausüben können, wurde bisher nicht diskutiert, wie eine derartige Dominanz eine bestimmte Gruppe von Lehrer*innen, die ihrerseits bestimmte Vorstellungen von Variation haben, spezifisch beeinflussen kann. Dabei handelt es sich um eine notwendige und sinnvolle Untersuchung, da es ein Irrtum wäre, darüber hinweg zu sehen, dass das Lehren einer Sprache zu einem der bedeutendsten Abläufe innerhalb der Entwicklung der sozialen, die Sprache beeinflussenden Prozesse zählt. Was die angewandte Methodik betrifft, es nicht darum, Grundlagenforschung zu betreiben, sondern darum, in erster Linie beschreibend und interpretierend die Umsetzung in der Praxis im Bereich des Forschungsgegenstands zu untersuchen. Unser Hauptziel ist es, zu überprüfen, welche Art von Spanisch in der Praxis von andalusischen Lehrer*innen für Spanisch als Fremdsprache unterrichtet wird, und festzustellen, welche Probleme beim Unterrichten der einen oder anderen Variante von Spanisch auftreten können. Unter Berücksichtigung der für die Datenerhebung verwendeten Instrumente sei erwähnt, dass unsere Arbeit auf Feldforschung unter Verwendung eines Fragebogens oder Formulars mit 44 Fragen an andalusische ELE-Lehrer, die in verschiedenen Ländern arbeiten, basiert. Angesichts der Schwierigkeit, Informant*innen mit diesen spezifischen Merkmalen zu finden, bestand der erste Schritt darin, Kontakt mit sozialen Netzwerken von Spanischlehrer*innen aufzunehmen, die außerhalb der spanischsprachigen Länder arbeiten. Gleichzeitig wurde ein Verzeichnis aller philologischen Fakultäten an deutschen Universitäten erarbeitet. Ziel war es, repräsentative Informant*innen aus der ganzen Welt zu gewinnen, jedoch mit besonderem Augenmerk auf einer deutlich höheren Repräsentanz in Deutschland, einem Fokus, welchen ich hier gewählt habe. Im Anschluss wurden die Institutos Cervantes (I.C.) aller Länder angeschrieben, in denen Spanisch nicht eine offizielle Sprache ist. Das Ergebnis einer langen und mühsamen, aber nicht minder spannenden Suche nach Informant*innen war die Zusammenstellung von Fragebögen andalusischer Spanischlehrer, die derzeit in 30 Ländern der fünf Kontinente (Asien, Europa, Amerika, Afrika und Ozeanien) arbeiten. Die betreffenden Länder sind: Australien, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Indien, Irland, Israel, Italien, Libanon, Litauen, Marokko, Niederlande, Norwegen, Österreich, Philippinen, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweiz, Thailand, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn, USA. Im Hinblick auf das Auswahlverfahren der Informant*innen und um die Repräsentativität der Stichproben zu erreichen, wurde eine selektive, beziehungsweise empirische Art der Stichprobenentnahme durchgeführt, genauer gesagt die qualifizierte selektive Stichprobenentnahme, welche das gängigste Verfahren darstellt, da es sich um eine Qualitätsstichprobe handelt, die repräsentativer für die untersuchte Gemeinschaft ist als die rein zufällige und auch das Risiko einer unverhältnismäßig randständigen Zufallsauswahl ausschließt; die Standardauswahl der Informanten wurde anhand von Modellen getroffen, die dem Profil der Gruppe entsprechen, aber darüber hinaus war es aufgrund der Notwendigkeit, alle Ressourcen auszuschöpfen, um Informant*innen zu erhalten, auch erforderlich, selektive Stichproben mit dem sogenannten Schneeballsystem durchzuführen. Die Schwierigkeit, Kolleg*innen zu finden, die derartig spezifische Anforderungen erfüllten, war enorm, und die Bereitschaft der Informant*innen, deren soziale Netzwerke zu nutzen, um weitere Kolleg*innen zu finden, war daher unerlässlich.In einem ausführlichen Auswahlverfahren, um jene Personen zu erreichen, welche die zu untersuchenden Indikatoren aufweisen, wurden folgende Hauptkriterien für Aufnahme und Ausschluss festgelegt: 1. Die befragten Spanischlehrer*innen müssen in Andalusien geboren sein, 2. außerhalb von Spanien und Hispanoamerika leben und 3. ihre Kindheit und Jugend in Andalusien verbracht haben. Sofern alle diese Voraussetzungen erfüllt waren, wurde vor dem Versand des Fragebogens per E-Mail mit der betroffenen Person Kontakt aufgenommen. Unsere Arbeit weist den Charakter einer deskriptiven Studie auf; mit Hilfe der Analysemethode war es möglich, eine bestimmte Situation darzustellen sowie deren Eigenschaften und Besonderheiten aufzuzeigen. Kombiniert mit bestimmten Klassifizierungskriterien diente dies dazu, die bei der Forschungsarbeit berücksichtigten Faktoren zu ordnen, zu gruppieren beziehungsweise zu systematisieren.

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