Manuelle Interventionen bei Patienten mit Demenz - eine systematische Übersichtsarbeit mit Metaanalyse

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/96734
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-967340
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-38117
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2019-12-20
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Joos, Stefanie (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2019-10-25
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Demenz , Massage
Freie Schlagwörter: manuelle Interventionen
dementia
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die momentan verfügbaren pharmakologischen Therapieansätze zur Demenzbehandlung sind durch niedrige Effektstärken und vielfältige unerwünschte Arzneimittelwirkungen limitiert. Zunehmend wird daher nicht-pharmakologischen Behandlungsstrategien wie Massage, die sich sowohl durch einfache Anwendbarkeit als auch durch nahezu Nebenwirkungsfreiheit auszeichnet, mehr Beachtung geschenkt. Die vorliegende systematische Übersichtsarbeit mit Meta-Analyse, die im Rahmen des nationalen Graduiertenkollegs OPTIDEM entstanden ist, hat zum Ziel, die Effekte manueller Interventionen wie Massage oder Akupressur auf die Ausprägung von Symptomen bei Menschen mit Demenz zu untersuchen. Im März/April 2017 wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken EMBASE, Medline, PubMed, PSYinfo, BIOSIS, EBM, PSYCINDEX, Osteopathic Research Web und OSTMED.DR durchgeführt. Einschlusskriterien waren: randomisiert-kontrolliertes Studiendesign (RCTs) bei Patienten mit Demenzdiagnose, manueller Kontakt in der Interventionsgruppe, kein physikalischer Kontakt zwischen Behandler und Behandeltem in der Kontrollgruppe, Erfassung von Verhaltens- und psychologischen Beschwerden, kognitiven Fähigkeiten oder depressiven Symptomen mittels validierter Messinstrumente. Im Rahmen der Meta-Analyse diente als Effektmaß bei unterschiedlichen Skalierungen der Messinstrumente die standardisierte Mittelwertdifferenz (SMD) mit einem 95% Konfidenzintervall und bei gleicher Skalierung die Mittelwertdifferenz (MD) mit einem 95% Konfidenzintervall. Es wurde das random-effects Model angewandt. 11 RCTs mit insgesamt 825 Demenzpatienten konnten für die qualitative Beurteilung herangezogen werden, wovon 9 in die quantitative Analyse Einzug fanden. Es konnte sowohl für Agitiertheit und Aggression, erfasst durch den Cohen Mansfield Agitation Inventar, ein Benefit für manuelle Interventionen im Vergleich zur Kontrollgruppe, als auch für depressive Beschwerden, evaluiert mit der Cornell Scale of Depression in Dementia, gezeigt werden. Keine signifikanten Effekte konnten für Verhaltens- und psychologische Beschwerden und für kognitive Fähigkeiten gezeigt werden. Sensitivitätsanalysen erbrachten einen zusätzlichen Effekt von Aromaölen, jedoch keine Abhängigkeit von der Art der Massageintervention (z.B. Akupressur). Die Meta-Analyse weist auf signifikante Effekte manueller Interventionen bei Agitiertheit, Aggression und depressiven Beschwerden bei Menschen mit Demenz hin. Auf Basis dieser Ergebnisse kann der Einsatz von Massage & Co empfohlen werden. Bei einfacher Anwendbarkeit und Nebenwirkungsfreiheit sollten sowohl Gesundheitsfachkräfte wie auch pflegende Angehörige ermutigt werden, manuelle Interventionen in die tägliche Routine zu integrieren. Möglicherweise kann so auch der Einsatz sedierender Medikamente mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen reduziert werden. Um exaktere Empfehlungen zu Art und Dauer der manuellen Interventionen geben zu können, bedarf es weiterer Studien.

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