Prädiktion der Kurzzeitmortalität von Patienten mit thorakalen Beschwerden mittels Herzfrequenzvariabilität

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/84390
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-843903
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-25780
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2018-10
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Meyer-Zürn, Christine (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2018-07-26
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Herzfrequenzvariabilität
Freie Schlagwörter: HRV
thorakale Beschwerden
Dezelerationskapazität
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In Deutschland aber auch in vielen anderen Teilen der Welt nimmt das Patientenaufkommen in den Notaufnahmen stetig zu und führt in Stoßzeiten zu langen Wartezeiten. Deshalb ist eine schnelle und zuverlässige Risikostratifizierung der Patienten für eine korrekte Priorisierung des Behandlungsbedarfs immer wichtiger. Eines der häufigsten Symptome, die Patienten in der Notaufnahme angeben, sind thorakale Beschwerden. Die Ursachen für thorakale Beschwerden sind äußerst vielfältig und unterscheiden sich deutlich in ihrem Risikopotenzial. Dadurch ist eine sichere erste Risikostratifizierung bei Patienten mit thorakalen Beschwerden elementar. Außerdem sollte eine solche Risikostratifizierung für eine sinnvolle klinische Anwendung mit einem einfach zu handhabenden Risikoscore möglichst ohne zusätzlichen Aufwand realisierbar sein. Ziel dieser Studie ist eine solche Risikostratifizierung für Patienten mit thorakalen Beschwerden im Setting einer Notaufnahme zu ermöglichen. Dazu wurde die sogenannte Dezelerationskapazität (DC) dieser Patienten untersucht. Sie ist ein Ausdruck für die Entschleunigungsfähigkeit des Herzens und wird anhand der Schwankung der R-Zackenabstände mittels EKG-Analyse bestimmt. Die DC ist ein bewährter Parameter der Herzfrequenzvariabilität und gibt sonst Auskunft über die kardiale autonome Funktion des Patienten. Die autonome Funktion steht in Korrelation zur Mortalität und wurde bereits in vielen früheren Studien als Risikoparameter verwendet. In dieser Studie erfolgte die Berechnung der DC nach einem belastbaren automatisierten Verfahren. Die für die Berechnung benötigte EKGAufzeichnungen erfolgte über, in der Notaufnahme routinemäßig angeschlossene, EKG-Überwachungsmonitore. Die Risikostratifizierung anhand der DC wurde in dieser Studie an 1821 Patienten, die zwischen November 2010 und Dezember 2012 in der medizinischen Notaufnahme des Universitätsklinikums Tübingen vorstellig waren, geprüft. Um einen Vergleich der - 57 - Ergebnisse zu ermöglichen, wurde von diesen Patienten zusätzlich der bisher bewährte GRACE-Score berechnet. Es konnte gezeigt werden, dass die DC mit einer AUC von 0,784 ein starker und zugleich unabhängiger Risikoparameter für die Kurzzeitmortalität ist. Die Risikostratifizierung ist damit durchaus mit der des GRACE-Scores vergleichbar. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass eine Kombination des GRACEScores mit der DC einer signifikanten Verbesserung der Risikostratifizierung entspricht. Schlussendlich konnte somit die Risikostratifizierung der DC bei Patienten mit thorakalen Beschwerden in der Notaufnahme als zuverlässige und unabhängige Methode bestätigt werden. Da sie zudem kostengünstig, in wenigen Minuten leicht verfügbar und somit mit einem deutlich geringeren Aufwand verbunden ist, scheint sie im klinischen Alltag einer Notaufnahme anderen Risikostratifikationen oder Risikoscores überlegen zu sein. Allerdings müssen weitere Studien zukünftig erst noch klären, ob die klinische Anwendung der DC und der daraus resultierenden Behandlungspriorisierung eine Verbesserung der Patientenversorgung nach sich zieht.

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