Inhaltszusammenfassung:
Die globale Finanzkrise in den Jahren 2008-2009 und die anschließende europäische Staats-schuldenkrise legten schwerwiegende Ansteckungseffekte zwischen dem Ausfallrisiko von Staaten und Banken offen. Ein wichtiger Ansteckungskanal waren die hohen Bestände von Banken an heimischen Staatsanleihen. Daher werden in der Dissertation im Rahmen von drei empirischen Studien (davon zwei in Ko-Autorenschaft) die Anreize von Banken, in (heimische) Staatsanleihen zu investieren und deren Rolle bei der Risikoübertragung von Staaten auf das Finanzsystem untersucht. Vor dem Hintergrund integrierter Finanzmärkte und global tätiger Banken betrachtet eine vierte Studie (in Ko-Autorenschaft) die grenzüberschreitenden Auswir-kungen von Regulierungsmaßnahmen.
Die erste Studie zeigt, dass deutsche Banken bei der Investition in Staatsanleihen erst seit der Insolvenz von Lehman Brothers auf Änderungen im makroökonomischen Umfeld und auf Risi-kofaktoren reagieren. Seit dem Ausbruch der Staatsschuldenkrise geht ein höherer Bestand an riskanten Staatsanleihen auch mit einer Erhöhung des Ausfallrisikos der Bank einher. Die zweite Studie beleuchtet die Entscheidung von deutschen Banken Anleihen des heimischen Bundeslandes zu halten und untersucht, ob politische Einflussnahme ein Faktor in der Portfo-lioallokation von Banken im Landesbesitz (d.h. Förderbanken und Landesbanken) sein könnte. In einer dritten Studie wird die Rolle des Versicherungssektors bei der Übertragung von Staa-tenrisiken mit in den Blick genommen. Die Übertragung von Ausfallrisiken eines Staates auf die heimischen Versicherer ist ähnlich groß wie für Banken, aber erheblich größer als für nicht-finanzielle Unternehmen.
Die vierte Studie untersucht die Auswirkungen von Regulierungsänderungen im Ausland auf die internationale und heimische Kreditvergabe von deutschen Banken. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass deutsche Banken ihr Kreditwachstum in Deutschland erhöhen, wenn im Ausland die Regulierung strenger wird.