Wahrnehmung nonverbaler emotionaler Signale bei Patienten mit Schizophrenie

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URI: http://hdl.handle.net/10900/79406
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-794062
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-20804
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2017
Source: Teile dieser Arbeit wurden auf Englisch bereits in den folgenden zwei Artikeln publiziert: B. Vogel, C. Brück, H. Jacob, M. Eberle, D. Wildgruber (30.07.2016). Integration of verbal and nonverbal emotional signals in patients with schizophrenia: Decreased nonverbal dominance. Psychiatry Research, 241, 98-103. DOI: 10.1016/j.psychres.2016.03.050; und: B. Vogel, C. Brück, H. Jacob, M. Eberle, D. Wildgruber (07.07.2016). Effects of cue modality and emotional category on recognition of nonverbal emotional signals in schizophrenia. BMC Psychiatry, 16, 218. DOI: 10.1186/s12888-016-0913-7
Language: German
Faculty: 4 Medizinische Fakultät
Department: Medizin
Advisor: Wildgruber, Dirk (Prof. Dr.)
Day of Oral Examination: 2017-08-10
DDC Classifikation: 150 - Psychology
610 - Medicine and health
Keywords: Schizophrenie , Prosodie , Mimik , Wahrnehmung , Gefühl , Verführung , Nichtverbale Kommunikation
Other Keywords: Emotionswahrnehmung
Emotionserkennung
nonverbale Kommunikation
Alluring
Facial expressions
Emotion
Emotional incongruence
Modality
Prosody
Schizophrenia
Vocal expression
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit verschiedenen Aspekten der Emotionswahrnehmung von Patienten mit Schizophrenie. Diese wurden anhand von drei Experimenten getestet. In den einzelnen Experimenten wurden folgende Aspekte untersucht: 1. Die Wahrnehmung und Integration von emotionaler Mimik und Prosodie anhand von fünf vorgegeben Emotionen (Wut, Ekel, Neutral, Freude, Verführung) 2. Die Differenzierung von Anlachen und Auslachen und somit dessen Intentionalität in Bezug auf die eigene Person 3. Der relative Einfluss nonverbaler Signale gegenüber dem verbaler Informationen auf die Einschätzung des emotionalen Zustandes eines Sprechers Die Testung erfolgte an einem Personal Computer in einem Versuchsraum der psychiatrischen Abteilung der Universitätsklinik Tübingen. Das Stimulusmaterial wurde eigens von der Arbeitsgruppe entwickelt und dem Autor dieser Studie zur Verfügung gestellt. Es handelt sich bei dem Stimulusmaterial um kurze Videoclips mit oder ohne Ton und um reine Tonaufnahmen. Je nach Experiment wurden verschiedene Modalitäten verwendet. Insgesamt nahmen 21 Patienten mit Schizophrenie teil, die vor Einschluss in die Studie nach DSM-IV-Kriterien diagnostiziert wurden. Zusätzlich zu den Ergebnissen der drei Experimente wurden klinische und soziografische Daten mittels Fragebögen erhoben. Um einen Gruppenvergleich zu Gesunden ziehen zu können, wurde dieselbe Testung an gesunden Probanden wiederholt. Diese wurden vor Einschluss in die Studie mittels eines Fragebogen auf psychiatrische und neurologische Krankheiten gescreent. Die Kontrollprobanden wurden so ausgesucht, dass sie im Schnitt dem Alter, dem Geschlecht, dem Bildungsabschluss und dem IQ der Patientengruppe entsprechen. Die Ergebnisse der drei Experimente wurden anschließend statistisch mittels SPSS ausgewertet und ein Vergleich zwischen den Gruppen gezogen. Die folgenden Gruppenunterschiede stellten sich bei den drei Experimenten als die wichtigsten Ergebnisse heraus: 60 1. Patienten sind beeinträchtigt im Erkennen von Emotionen. Dies betrifft besonders stark das Erkennen von „Verführung“ aus prosodischen Signalen und das Erkennen der Emotionen „Freude“ und „Wut“ aus mimischen Signalen. 2. Ein Anlachen wird von den Patienten als weniger positiv bewertet als von Gesunden. 3. Bei der Einschätzung emotionaler Gemütszustände anderer orientieren sich Patienten im Vergleich zu gesunden Probanden weniger stark an nonverbalen Signalen und stärker an verbal vermittelten Informationen. Als Fazit dieser Studie lässt sich festhalten, dass Patienten mit Schizophrenie in ihrem Emotionserkennungsvermögen gegenüber Gesunden eingeschränkt sind. Je nach Art der Emotion (Basisemotion – komplexe Emotion) könnten verschiedene Wahrnehmungskanäle besonders stark betroffen sein. Insgesamt lässt sich ein geringeres Ansprechen der Patienten auf nonverbale Signale beobachten. Im Umgang mit den Betroffenen könnte daher ein bewusstes Verbalisieren von Emotionen hilfreich sein. Des Weiteren könnten spezifische Trainingsprogramme zur Verbesserung der nonverbalen Wahrnehmung und der sozialen Interaktion einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der beschriebenen Einschränkungen in der Wahrnehmung nonverbaler emotionaler Signale leisten. Diese sollten mit dem Ziel, die soziale Integration und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, weiter entwickelt und evaluiert werden.

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