Vorhersage der Lymphknotenbefallswahrscheinlichkeit bei Patienten mit Prostatakarzinom nach sentinelnode-basierter Lymphadenektomie

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/76147
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-761478
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-17549
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2017-05
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Müller, Arndt-Christian (PD Dr. med.)
Tag der mündl. Prüfung: 2017-04-19
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Prostatakrebs , Sentinel-Lymphknoten , Lymphknotenresektion , Lymphknotenmetastase , Nomogramm
Freie Schlagwörter: Lymphknotenbefallswahrscheinlichkeit
Sentinelnode-basierte Lymphadenektomie
Neues Vorhersagemodell
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In der vorliegenden Arbeit wurden 433 Prostatakarzinompatienten hinsichtlich eines positiven Lymphknotenbefalls nach sentinelnode-basierter Lymphadenektomie retrospektiv analysiert. Die Operationen fanden zwischen 2002 und 2009 am Universitätsklinikum Tübingen statt und in 27 Fällen konnte ein positiver Lymphknotenbefall nachgewiesen werden. Aus den Patientenakten wurden folgende Daten erhoben: initialer PSA-Wert, klinisches TNM-Stadium mit Hilfe von Bildgebungsbefunden, pathologisches TNM-Stadium der Lymphadenektomie und bei erfolgter Prostatektomie, Gleason Score aus dem histopathologischen Befund der Stanzbiopsie und ggf. aus der Untersuchung des Operationspräparates sowie der Prozentsatz der positiven Stanzen an der Gesamtstanzenzahl der Prostatastanzbiopsie. Die erhobenen klinischen Parameter wurden sowohl deskriptiv statistisch mittels Häufigkeitsverteilungen aufgearbeitet als auch in Bezug auf eine vorhandene Korrelation zu einem Lymphknotenbefall hin untersucht, zudem erfolgte eine Einteilung durch die Risikoklassifikationssysteme nach D'Amico et al. und nach NCCN und die Gegenüberstellung der beiden Systeme hinsichtlich der Vorhersage eines LK-Befalls. Des Weiteren wurden mit Hilfe der erhobenen klinischen Parameter sieben Vorhersagemodelle für einen positiven Lymphknotenbefall angewandt und mittels ROC-Kurven miteinander verglichen. Das eigentliche Ziel der vorliegenden Arbeit war die Aufstellung eines neuen Tübinger Vorhersagemodells anhand des Patientenkollektivs mittels binärer logistischer Regression und dessen Validierung. Die Untersuchung der klinischen Parameter am Patientenkollektiv zeigte, dass das cT-Stadium neben dem Prozentsatz der positiven Stanzen die höchste Korrelation zum LK-Befall aufwies, obwohl es im Vergleich zum pT-Stadium tendenziell eher unterschätzt wurde. Bei der Betrachtung der beiden Risikoklassifikationssysteme mittels ROC-Kurven hinsichtlich eines LK-Befalls konnte dargestellt werden, dass die High-risk-Patienten bei der Einteilung nach NCCN eine bessere Kombination aus Sensitivität und Spezifität lieferten als bei der Einteilung nach D'Amico et al.. Im Rahmen des Vorhersagemodellvergleichs mittels ROC-Kurven schnitt das Briganti-Nomogramm mit einem AUC-Wert von 0,853 beim vorliegenden Patientenkollektiv am besten ab, was darauf zurückgeführt werden kann, dass Briganti et al. als einziger die beiden in der vorliegenden Arbeit am stärksten mit dem LK-Befall korrelierenden klinischen Parameter, das cT-Stadium und den Prozentsatz positiver Stanzen, in sein Vorhersagemodell mit einbezieht. Insgesamt zeigten aber alle sieben angewandten Vorhersagemodelle unabhängig von der durchgeführten Lymphadenektomie-Operationstechnik akzeptable bis gute AUC-Werte der ROC-Kurven und hatten jeweils in ihrer klinischen Anwendung Vor- und Nachteile. Das in der vorliegenden Arbeit mittels binärer logistischer Regression neu entwickelte Tübinger Vorhersagemodell berechnet die Wahrscheinlichkeit eines möglichen Lymphknotenbefalls lediglich aus den beiden am stärksten korrelierenden Parametern, dem cT-Stadium und dem Prozentsatz positiver Stanzen. Dabei sollte das cT-Stadium möglichst MRT-basiert definiert und der Prozentsatz positiver Stanzen aus einer Zwölfstanzenbiopsie bestimmt werden. Im Rahmen einer internen und externen Validierung wurde das Tübinger Modell sowohl mit dem im Vergleich am besten abgeschnittenen Vorhersagemodell, dem Briganti-Nomogramm als auch mit dem Oldenburger Modell von Winter et al. verglichen, da letzteres ebenso wie das Tübinger Modell auf der Grundlage einer sentinelnode-basierten Lymphadenektomie entstanden war. Sowohl bei der internen Validierung mittels Leave-One-Out-Kreuzvalidierung als auch bei der externen Validierung an einem aus 414 Prostatakarzinompatienten bestehenden Patientenkollektiv der Urologischen Klinik in Augsburg lieferte das neu entwickelte Vorhersagemodell gleichwertige AUC-Werte gegenüber dem Briganti- und dem Oldenburg-Nomogramm. Die neue Tübinger Formel war im ROC-Kurven-Vergleich besser als die Roach-Formel geeignet den Lymphknotenbefall vorherzusagen, wenn die Patienten eine Schnittbildgebung der Prostata zum T-Staging erhalten hatten (>80% mit MRT im Tübinger Patientenkollektiv). Daher kann die Tübinger Formel nun im klinischen Alltag neben der Roach-Formel vor allem bei diesem Patientengut die Vorhersage eines Lymphknotenbefalls verbessern. Allerdings sollte die Formel mit weiteren Patientenkollektiven, die eine MRT-Untersuchung bekommen, validiert und in eine möglichst praktikable Form für den klinischen Alltag gebracht werden.

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