Hals-Nasen-Ohren-Beteiligung und Lebensqualität bei Mukoviszidose – prospektive klinische Studie –

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/72445
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-724453
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-13856
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2016
Originalveröffentlichung: erschienen in: Mainz, J. G., Gerber, A., Arnold, C., Baumann, J., Baumann, I. & Koitschev, A. (2015). Rhinosinusitis bei Mukoviszidose. HNO, 63 (11), S. 809-820
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Koitschev, Assen (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2016-08-08
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Mukoviszidose , Nasenpolyp , Innenohrschwerhörigkeit , Aminoglykoside , Lebensqualität
Freie Schlagwörter: SNOT-20 GAV
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Hals-Nasen-Ohren-(HNO)-Beteiligung bei zystischer Fibrose (CF) muss im Praxisalltag deutscher Mukoviszidoseambulanzen größere Beachtung finden. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden rhinosinusitische und otologische Symptome sowie deren Auswirkungen auf die Lebensqualität erstmalig in einem großen CF-Patientenkollektiv von 203 Kindern und Erwachsenen im Alter von 3 bis 63 Jahren multizentrisch eruiert. Neben einer HNO-ärztlichen Untersuchung, die sowohl eine Nasenendoskopie als auch eine Hörprüfung beinhaltete, wurde der Einfluss der sinunasalen Beteiligung auf die Lebensqualität mit Hilfe eines Fragebogens – des „Sino-Nasal Outcome Test-20 German Adapted Version (SNOT-20 GAV)“ – erfasst. Die aktuellen Daten weisen auf eine hohe Prävalenz der HNO-Beteiligung bei Mukoviszidose hin. Bei 51 % der teilnehmenden CF-Patienten wurden bereits Nasenpolypen diagnostiziert. Zum Untersuchungszeitpunkt wiesen 29 % der Mukoviszidosepatienten eine Polyposis nasi auf. 37 % der CF-Patienten waren bereits an Nase bzw. Nasennebenhöhlen (NNH) operiert worden, davon 56 % mehrfach. 17 % der audiologisch untersuchten Mukoviszidosepatienten zeigten eine Aminoglykosid-induzierte Innenohrschwerhörigkeit (IOS) im Hochtonbereich, die in 95 % der Fälle mit intravenösen (i. v.) Aminoglykosid-Gaben assoziiert war. Dabei konnte ein signifikanter Zusammenhang mit der Lebensdosis i. v. verabreichter Aminoglykosid-Antibiotika nachgewiesen werden. Daneben lässt die Auswertung des SNOT-20 GAV auf eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität von CF-Patienten mit sinunasaler Beteiligung schließen. So präsentierten sich Mukoviszidosepatienten mit Polyposis nasi bzw. (häufigen) Nasen-/NNH-OP im SNOT-20 GAV mit signifikant höheren mittleren PNS-Scorewerten (PNS = primär nasale Symptome) und gehörten signifikant häufiger den höheren Beschwerdeklassen an als diejenigen ohne Nasenpolypen bzw. (häufige) Nasen-/NNH-Operationen-(OP). Dabei waren die Lebensqualitätseinbußen infolge (häufiger) operativer Eingriffe an Nase bzw. NNH scheinbar unabhängig von einer aktuell endoskopisch nachweisbaren Polyposis nasi. Mit steigendem Lebensalter nahmen der Anteil der CF-Patienten mit diagnostizierter Polyposis nasi, Nasen-/NNH-OP und IOS im Hochtonbereich sowie die mittleren Scorewerte des SNOT-20 GAV signifikant zu. Vor dem Hintergrund der stetig steigenden Lebenserwartung von Mukoviszidosepatienten gewinnen demnach die HNO-Beteiligung sowie deren Auswirkungen auf die Lebensqualität zunehmend an Bedeutung. Die Ergebnisse der aktuellen Arbeit liefern die Grundlage für die Erarbeitung CF-spezifischer evidenzbasierter Leitlinien für ein standardisiertes therapeutisches Vorgehen bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Nase und NNH. Wird eine sinunasale Beteiligung frühzeitig diagnostiziert und therapiert, kann u. U. der Bedarf operativer Eingriffe an Nase bzw. NNH erheblich reduziert werden. Durch Früherkennung einer Aminoglykosid-induzierten IOS im Stadium der Hochtonschwerhörigkeit kann ein Fortschreiten der Höreinbußen auf tiefere Frequenzbereiche durch Vermeiden weiterer Aminoglykosid-Gaben verhindert werden. Angesichts dieser Erkenntnisse ist eine jährliche HNO-ärztliche Untersuchung aller CF-Patienten ab dem Vorschulalter unbedingt zu empfehlen. Diese sollte neben einer endoskopischen Untersuchung der Nase – v. a. bei vorausgegangener i. v. Aminoglykosid-Antibiotika-Therapie – auch eine audiologische Untersuchung umfassen. Daneben sollten alle Mukoviszidosepatienten durch den Einsatz des SNOT-20 GAV regelmäßig auf das Vorhandensein sinunasaler Beschwerden befragt werden, wodurch sich erste Hinweise auf eine rhinosinusitische Beteiligung und die Dringlichkeit einer HNO-ärztlichen Vorstellung ergeben können.

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