Klinisch-osteodensitometrische Langzeitergebnisse der Individualprothesen Evolution K® und Adaptiva® sowie deren Vergleich

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/64351
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-643519
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-5773
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2015-07
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Wülker, Nikolaus (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2015-07-13
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Orthopädie , Prothese , Hüftgelenk
Freie Schlagwörter: Individualprothesen
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Bei Individualprothesen handelt es sich im Gegensatz zu zementfreien Standardprothesen um individuell an den Knochen angepasste Prothesen. Diese finden mittlerweile seit circa 25 Jahren Anwendung bei vor allem jungen, aktiven Patienten. Die orthopädische Klinik des Universitätsklinikums Tübingen nahm mit Prof. Dr. med. Küsswetter sowie Prof. Dr. med. Aldinger in Bezug auf die Forschung sowie die klinische Anwendung dieser Prothesen eine Vorreiterrolle ein. Langzeitverlaufsbeobachtungen individuell angepasster Prothesen, und damit die Rechtfertigung der aufwendigeren Planung sowie der höheren Kosten der Individualprothesen im Vergleich zu zementfreien Standardprothesen fehlen jedoch weitgehend. Ziel dieser prospektiven Studie war die Erhebung klinischer sowie osteodensitometrischer Langzeitergebnisse und deren Vergleich zueinander sowie in Bezug auf andere Individual- sowie zementfreie Standardprothesen. Hierfür wurden bei einem Kollektiv von n=24 Studienteilnehmern, die mit einer nach dem „fill and fit“-Prinzip implantierten Prothese mit dreidimensional rund-ovalem Querschnitt (Evolution®) versorgt wurden, sowie bei einem Kollektiv von n=41 Studienteilnehmern, bei denen eine zweidimensional angepasste Prothese mit einem rechteckigen Querschnitt (Adaptiva®) implantiert wurde, klinische sowie osteodensitometrische Verlaufskontrollen durchgeführt. Die mittlere Nachbeobachtungszeit im Kollektiv Evolution® betrug 16 (15-18) sowie im Kollektiv Adaptiva® 13 (13-15) Jahre. Die Kollektive zeigten bei Alter (p=0,851), Körpergröße (p=0,721), Körpergewicht (p=0,961) und orthopädischen (p=0,887) sowie internistischen Begleiterkrankungen (p=0,588) keinen signifikanten Unterschied auf und waren somit vergleichbar. Die Erhebung der klinischen Daten erfolgte anhand des Harris-Hüft-Scores, die Erhebung der osteodensitometrischen Ergebnisse mittels des Lunar-iDXA-Prodigy®-Osteodensitometers. Die Prothese Evolution® wies klinisch mit 79 von 100 Punkten nach dem Harris-Hüft-Score nach 16 Jahren ein mäßiges Ergebnis auf. Es gaben hier über 50 % der Studienteilnehmer Schmerzen auf der Studienprothesenseite an. Die Prothese Adaptiva® zeigte mit 88 von 100 Punkten nach 13 Jahren ein gutes klinisches Ergebnis auf. Hier waren 80 % der Studienteilnehmer in Bezug auf die Studienprothese schmerzfrei. Die Prothesenschaftüberlebensrate der Prothese Evolution® betrug 92 % nach 16 Jahren während sie bei der Prothese Adaptiva® 99 % nach 13 Jahren betrug. Die osteodensitometrischen Verlaufsmessungen wiesen bei beiden Prothesen die größten Knochendichteverluste in den proximalen Regions of interest (ROI) auf. Sie betrugen nach 16 Jahren bei der Prothese Evolution® in der lateralen proximalen Region (ROI 1) 25,8 % sowie in der medialen proximalen Region (ROI 7) 40,3 % bezogen auf die 10 Tage postoperative Messung. Bei der Prothese Adaptiva® zeigte sich vor allem nach den 13 Jahren in ROI 7 mit 29,8 % ein hoher Knochendichteverlust. Somit zeigen sich bei beiden Prothesen trotz unterschiedlicher Passformen ein deutliches „stress shielding“ der proximalen ROI`s, das sich jedoch bei der Prothese Adaptiva® geringer darstellt. Zusammenfassend präsentiert sich die Prothese Adaptiva® mit einem guten klinischen Ergebnis nach 13 Jahren der Prothese Evolution® mit einem mäßigen klinischen Ergebnis nach 16 Jahren als überlegen. In Hinblick auf die osteodensitometrischen Messergebnisse zeigen beide Prothesen trotz individueller Passform deutliche Zeichen eines „stress shieldings“ in den proximalen Schaftdritteln. Hierbei fiel dieses bei der zweidimensional mit rechteckigem Querschnitt angepassten Prothese Adaptiva® im Vergleich zu der dreidimensional mit rundovalem Querschnitt, die annähernd den gesamten Markraum des Femur ausfüllt, angepassten Prothese Evolution® deutlich geringer aus. Somit scheint die Philosophie der Prothese Adaptiva® im Gegensatz zu der der Prothese Evolution® sowohl hinsichtlich der klinischen als auch der osteodensitometrischen Ergebnisse deutliche Vorteile zu bieten. Unter Berücksichtigung der höheren Kosten dieser Individualprothesen im Vergleich zu zementfreien Standardprothesen sowie der aufwendigeren und längeren Planungsphase sollten diese Individualprothesen schlussfolgernd bei Spezialanforderungen wie besonderen anatomischen Markraumkonfigurationen sowie komplexen knöchernen Fehlstellungen zur Anwendung kommen.

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