Dialektgrenzen als soziokulturelle Konstrukte. Subjektive Sprachräume in Nord-Baden-Württemberg

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/58665
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-586651
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-89
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2015-01
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Empirische Kulturwissenschaft
Gutachter: Tschofen, Bernhard (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2014-10-22
DDC-Klassifikation: 300 - Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
400 - Sprache, Linguistik
430 - Deutsch
Schlagworte: Dialekt , Region , Baden-Württemberg , Sprachbewusstsein
Freie Schlagwörter: Sprachalltag
Dialektgrenzen
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Dissertation beschreibt nicht-sprachliche und metasprachliche Repräsentationen von dialektalen Sprachräumen in unterschiedlichen Gebieten und Generationen in Nord-Baden-Württemberg. Der Fokus liegt dabei auf Konstruktionsprozessen von regionalen sprachlichen Identitäten und ihrem Einfluss auf die Perzeption anderer Dialekte, Dialektgrenzen und des eigenen Dialektgebrauchs. Die Arbeit entstand im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts „Sprachalltag in Nord-Baden-Württemberg“ und bewegt sich zwischen kulturwissenschaftlichen und wahrnehmungsdialektologischen Fragestellungen, denen sie durch die Analyse einer vielseitig angelegten empirischen Feldforschung begegnet. Die Auswertung von erhebungsbegleitenden Leitfadeninterviews (231 Fragebogen), die das Sprachwissen und die Einstellungen von älteren Dialektsprechern erfassen, bildet dabei die Datengrundlage für tiefergreifende sprachethnografische Studien in drei Ortschaften im Erhebungsgebiet des Sprachatlasprojekts (SNBW). Auszüge und Mental Maps von jeweils 5–6 Einzel- und Gruppeninterviews mit jüngeren und älteren BewohnerInnen bilden das Herzstück der Arbeit und werden fortwährend hinterfragt, verglichen und interpretiert. Eine Befragung der Abschlussjahrgänge von ortsnahen Gymnasien und Realschulen (494 ausgewertete Fragebogen) ergänzt die ethnografische Forschung durch sprachwissenschaftliche und demografische Kategorien. So tritt beispielsweise der Einfluss von Spracheinstellungen auf den Dialektgebrauch deutlich hervor und die Hypothesen eines Zusammenhangs von Orts- und Dialektloyalität sowie von höherer Schulbildung und Dialektferne werden entkräftet. Weiterführende Forschungsergebnisse sind u.a. der Nachweis einer verstärkten Individualisierung des Sprachwissens und des Bedeutungsverlusts konfessioneller und politischer Grenzen zugunsten mentaler Bilder und „Images“ von Dialekten (insbesondere des Schwäbischen) und Regionen (z.B. der Alb) in Bezug auf die Konstruktion von sprachlichen Identitäten und Räumen. Es wird gezeigt, wie der Dialekt vice versa als Teil dieser immateriellen regionalen Kultur an Bedeutung gewinnt und sich als gesellschaftliche Norm tradiert. Die Ergebnisse werden in den einzelnen Kapiteln stets mit anderen aktuellen Forschungsarbeiten abgeglichen und in bestehende volkskundliche Theorien und soziolinguistische Konzepte eingebettet, wodurch allgemeine gesellschaftliche Mechanismen der Hypostasierung, der Stereotypisierung und der Institutionalisierung sichtbar gemacht werden.

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