Geriatrische Komplexbehandlung bei proximalen Femurfrakturen - eine vergleichende retrospektive Analyse

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dc.contributor.advisor Prokop, Axel (Prof. Dr.)
dc.contributor.author Frölich, Fabian
dc.date.accessioned 2014-12-16T14:26:14Z
dc.date.available 2014-12-16T14:26:14Z
dc.date.issued 2014
dc.identifier.other 423539221 de_DE
dc.identifier.uri http://hdl.handle.net/10900/58478
dc.identifier.uri http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-584786 de_DE
dc.description.abstract Hintergrund: Die geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung (GKB) ist eine neue Form der Frührehabilitation, deren langfristiger Nutzen für kognitiv eingeschränkte Patienten nach proximaler Femurfraktur im Alter bislang nur unzureichend erforscht ist. Im Gegensatz zur chirurgischen Versorgung, für die Therapieleitlinien mit guter Evidenz vorhanden sind, ist die Erfahrung mit der frührehabilitativen Mit- und Weiterbehandlung gering. Jeder vierte Patient nach hüftnaher Femurfraktur im Alter stirbt innerhalb des ersten postoperativen Jahres, die Selbsthilfefähigkeit verringert sich um ein Drittel des Ausgangswerts und nur jeder zweite Patienten lebt ein Jahr nach der Fraktur noch zu Hause. Betroffene mit einer kognitiven Funktionsstörung weisen dabei ein noch höheres Sturz- und Frakturrisiko auf, zudem wird die Wiedereingliederung ins häusliche Umfeld nach einer sturzbedingten Fraktur erheblich erschwert. Weiterhin erhöht sich der Anteil derer, die pflegebedürftig werden: 20% müssen in ein Pflegeheim umziehen und von denjenigen, die nach Hause entlassen werden können, ist jeder zweite im Verlauf auf einen Pflegedienst angewiesen. Ziel dieser Studie war es, den Nutzen einer GKB nach hüftnaher Femurfraktur im Alter zu untersuchen. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, ob und inwiefern kognitiv eingeschränkte Patienten von der Komplexbehandlung im Gegensatz zur normal unfallchirurgischen Behandlung (UCH) profitieren. Patienten und Methoden: 124 Patienten mit dem Mindestalter von 70 Jahren und einer operativ versorgten proximalen Femurfraktur aus der Zeit vom 01.01.2010 bis zum 20.05.2011 wurden retrospektiv eingeschlossen. Eine Nachbefragung fand im Median 17,5 (25%-Quantil: 14/ 75%-Quantil: 22) Monate nach Entlassung aus der Akutklinik statt. 79% der Patienten waren weiblich. Das mittlere Alter der Frauen war 82,4 (±6,4) Jahre, das der Männer 77,4 (±5,2) Jahre. Bei 50 Patienten wurde eine GKB durchgeführt, 74 Patienten wurden normal unfallchirurgisch behandelt. 46% der GKB-Patienten waren kognitiv eingeschränkt, 70% wurden als ASA III klassifiziert. Ergebnisse: Der Anteil an kognitiv eingeschränkten und als ASA III klassifizierten Patienten war in der GKB-Kohorte signifikant höher, ebenso hatten signifikant mehr bereits prätraumatisch eine Pflegestufe (70% vs. UCH: 36%). Insgesamt lebten 7 von 124 Patienten (5,6%) mehr in einem Pflegeheim als vor der Fraktur. 50% der GKB-Patienten stürzten während des Nachbefragungszeitraums erneut, 16% erlitten eine Fraktur. Signifikant weniger UCH-Patienten erlitten eine weiteren Sturz bzw. eine weitere Fraktur. Signifikant mehr GKB-Patienten wurden in eine geriatrische Rehabilitationsklinik übergeleitet (88% vs. UCH: 64%). Der Hilfsbedarf durch einen Pflegedienst unterschied sich nicht signifikant unter den Kohorten. Signifikant mehr GKB-Patienten erhielten regelmäßige Hilfe durch Angehörige. 67% aller 124 Patienten berichteten von einer eingeschränkten Beweglichkeit, 60% litten unter Gleichgewichtsstörungen. Der mediane Barthel-Index (BI) zum Nachbefragungszeitpunkt war bei der GKB 77,5 (55/90) Punkte, bei den UCH-Patienten 92,5 (63,75/100) Punkte (p=0,0042). In der GKB-Gruppe war während der Frührehabilitation sowohl bei kognitiv gesunden als auch eingeschränkten ein signifikanter Zuwachs an Selbsthilfefähigkeit zu erkennen. Unterschied man zum Nachbefragungszeitpunkt die Studienkohorten nach kognitivem Status, so stellte man bei kognitiv gesunden Patienten in der GKB einen medianen BI von 85 (80/95), in der UCH-Gruppe von 95 (87,5/100) Punkten fest (p=0,0113). Unter den kognitiv eingeschränkten erreichten die UCH-Patienten (n=17) einen medianen Selbsthilfeindex von 20 (15/82,5), die GKB-Patienten (n=23) lagen mit 60 (25/75) Punkten deutlich darüber (p=0,1833). Schlussfolgerung: Von einer geriatrischen frührehabilitativen Komplex-behandlung (GKB) nach proximaler Femurfraktur im Alter profitieren insbesondere multimorbide und kognitiv eingeschränkte Patienten. Im Vergleich zur normal unfallchirurgischen Behandlung konnte eine relevante Verbesserung der Selbsthilfefähigkeit ca. 1,5 Jahre nach Entlassung erreicht werden. Bei gesunden, kognitiv unauffälligen Patienten ist kein zusätzlicher Nutzen zu erwarten. de_DE
dc.language.iso de de_DE
dc.publisher Universität Tübingen de_DE
dc.rights ubt-podok de_DE
dc.rights.uri http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de de_DE
dc.rights.uri http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en en
dc.subject.classification Oberschenkelbruch , Geriatrie , Alter de_DE
dc.subject.ddc 610 de_DE
dc.subject.other Proximale Femurfraktur de_DE
dc.subject.other Geriatrische Komplexbehandlung de_DE
dc.subject.other Barthel-Index de_DE
dc.subject.other Kognitive Einschränkung de_DE
dc.title Geriatrische Komplexbehandlung bei proximalen Femurfrakturen - eine vergleichende retrospektive Analyse de_DE
dc.type PhDThesis de_DE
dcterms.dateAccepted 2014-10-24
utue.publikation.fachbereich Medizin de_DE
utue.publikation.fakultaet 4 Medizinische Fakultät de_DE
utue.publikation.source erschienen in: Frölich F, Chmielnicki M, Prokop A (2014) Geriatrische Komplexbehandlung bei proximalen Femurfrakturen. Unfallchirurg 2014. DOI 10.1007/s00113-013-2554-3 de_DE

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