Inhaltszusammenfassung:
Ziel der vorgelegten Arbeit war es, S100B-Konzentrationen in Liquor und Serum auf Unterschiede bei Patienten mit Lewy-Körper-Erkrankung (LBD) und Kontrollpersonen zu untersuchen. Desweiteren sollte eine Analyse von zwei auf dem S100B-Gen lokalisierten Einzelbasenpolymorphismen (SNPs), die in der Literatur bereits im Zusammenhang mit Erkrankungen mit Dopamin-Ungleichgewicht beschrieben wurden, Aufschluss über einen möglichen genetischen Einfluss der S100B-Expression bei LBD-Patienten geben.
Es ist bekannt, dass das S100B-Protein einer gewebsspezifischen Verteilung unterliegt, seine Konzentration jedoch in Bezug auf die zugrunde liegende Erkrankung unspezifisch ist und im Rahmen verschiedener neurodestruktiver und neurodegenerativer Erkrankungen erhöhte sein kann. Wir untersuchten unserem Wissens nach erstmals eine große LBD-Kohorte auf eine Assoziation von S100B.
Die in dieser Studie erhobenen Ergebnisse sprechen für eine Rolle von S100B in der Pathophysiologie der LBD. Sowohl die deutlich höhere Konzentration des Proteins im Liquor als auch die signifikant höhere Konzentration bei Patienten im Vergleich zu Kontrollen sprechen für einen Zusammenhang von S100B mit der LBD. Außerdem korrelierten vor allem bei gesunden Probanden CSF- und Serum-Konzentrationen miteinander. Unsere Erkenntnisse veranlassten uns zur Formulierung einer Hypothese über den möglichen Verlauf S100B-Konzentration im CSF von Patienten und Kontrollen, deren weitere Überprüfung Aufschluss über den Verlauf in frühen Krankheitsstadien und eine mögliche Rolle von S100B in der Pathogenese der LBD geben könnte. In dieser Studie konnte jedoch kein sicherer Anhalt für eine Anwendung von S100B als (Bio-) Marker für Diagnose, Verlauf und Prognose gefunden werden. Auch die Analyse der SNPs erbrachte keinen Hinweis auf eine genetische Alteration der Genexpression oder eine Assoziation mit Diagnosen und klinischen Parametern. Die bekannte Doppelrolle bei unterschiedlichen Konzentrationen und die vielfältigen Interaktionen von S100B mit zellschädigenden Signalwegen machen das Protein aber weiterhin zu einem interessanten Kandidaten bei der Aufklärung der Pathogenese der LBD. Hierzu sind weitere Studien notwendig, um einerseits die Rolle von S100B und seiner Interaktionen und andererseits mögliche therapeutische Anwendungen zu erforschen.