Konsequenzen des TRIPS-Übereinkommens für die Arzneimittelversorgung von Entwicklungsländern

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-45978
http://hdl.handle.net/10900/47724
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2008
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Wirtschaftswissenschaften
Gutachter: Preuße, Heinz Gert (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2009-06-19
DDC-Klassifikation: 330 - Wirtschaft
Schlagworte: Patentschutz , Entwicklungsländer , Arzneimittel , Infektionskrankheit
Freie Schlagwörter: WTO TRIPS Übereinkommen
Patent Protection , Developing Countries , Pharmaceuticals , Infectious diseases , WTO TRIPS Agreement
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Mit der Gründung der WTO am 1.1.1995 trat das TRIPS-Übereinkommen in Kraft. Es verpflichtet alle WTO Mitglieder zur Umsetzung von Rechten zum Schutze des geistigen Eigentums, welche dem Niveau industrialisierter Staaten nahezu entsprechen. Die Stärkung internationaler Immaterialgüterrechte führte insbesondere im Arzneimittelbereich zu einer anhaltenden Diskussion über mögliche Konsequenzen des TRIPS-Übereinkommens für die Arzneimittelversorgung von Entwicklungsländern. Hintergrund war zum einen die rasante Verbreitung von HIV/AIDS in Entwicklungsländern in Verbindung mit dem hohen Preisniveau patentierter Arzneimittel zur Behandlung dieser Krankheit. Zum anderen wurde auch der Mangel wirksamer Medikamente gegen vernachlässigte Krankheiten wie Malaria oder Tuberkulose in vielen Entwicklungsländern offenbar. Befürworter des TRIPS betonten, dass wirksame Immatrialgüterrechte wesentliche Vorraussetzung für die konstante Entwicklung innovativer Arzneimittel seien. Kritiker des TRIPS argumentierten dagegen, eine Steigerung des Schutzniveaus führe zu höheren Arzneimittelpreisen in einkommensschwachen Regionen. Dadurch verschlechtere sich der ohnehin verbesserungswürdige Zugang vieler Entwicklungsländer zu lebensnotwendigen Medikamenten. Die vorliegende Arbeit untersucht diese potentiellen Konsequenzen des TRIPS-Übereinkommens für die Arzneimittelversorgung von Entwicklungsländern im Bereich der Infektionskrankheiten theoretisch und empirisch unter ökonomischen Gesichtspunkten. Empirisch werden die Konsequenzen des TRIPS auf den Arzneimittelzugang anhand der Entwicklung der relativen und absoluten Sterberaten durch HIV/AIDS in Sub-Sahara Afrika, Südamerika und Südostasien zwischen 1997 und 2005 untersucht. Der Innovationsanreiz des TRIPS-Übereinkommens wird anhand der Anzahl neuer privatwirtschaftlich und philanthropisch entwickelter Arzneimittel gegen vernachlässigte Krankheiten bis zum 30.06.2008 überprüft. Unter Berücksichtigung des kurzfristigen Beobachtungszeitraumes lassen die Ergebnisse der Analyse den Rückschluss zu, dass das TRIPS-Übereinkommen kein Hindernis für die Arzneimittelversorgung von Entwicklungsländern im Bereich der Infektionskrankheiten darstellt.

Abstract:

With the foundation of WTO in the 1/1/1995 the agreement on Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights (TRIPS) came into force. It obliges all WTO members to implement a minimum standard for the protection of intellectual property rights, which closely corresponds to the standards of industrialized countries. The strengthening of international intellectual property rights with respect to the patenting of medicines has given rise to a widespread discussion on the consequences of the TRIPS for the provision of pharmaceuticals in developing countries. Background was, on the one hand, the rapid spreading of HIV/AIDS in developing countries combined with a high price level of patented pharmaceuticals used for the treatment of the disease. On the other hand the lack of effective drugs against neglected infectious diseases like malaria or tuberculosis became apparent in many developing countries. Advocates of the TRIPS stressed, that effective intellectual property rights are an essential prerequisite for constant development of innovative pharmaceuticals. Critics of the TRIPS argued that, strengthening pharmaceutical patent protection will increase pharmaceutical prices in low-income regions. As a consequence the already poor access of many developing countries to life saving drugs will worsen. This paper analyses theoretical and empirical evidence on potential economic consequences of the TRIPS for the provision of pharmaceuticals in developing countries with a special focus on infectious diseases. With respect to medical access, the consequences of the TRIPS are empirically examined by the development of absolute and relative mortality rate of HIV/ADIS in Sub Sahara Africa, South America and South-East Asia between 1997 and 2005. The impact of the TRIPS on pharmaceutical innovation is analysed on the basis of the number of new pharmaceuticals against neglected infectious diseases developed either by private companies or philanthropic organisations until 6/30/2008. Taking into account the short-term observation period the results of the analysis allow the conclusion that the TRIPS is no barrier for the provision of pharmaceuticals against infetious diseases in developing countries.

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