Inhaltszusammenfassung:
Lebensweltorientierung wird in der sozialen Altenarbeit als Begriff (noch) eher seltener verwendet. Der Beitrag zeigt, wie sehr zentrale Aspekte der Lebensweltorientierung geeignet sein könnten, zum organisierenden Bezugspunkt einer modernen sozialen Gerontologie und entsprechenden Umsetzungen in sozialen Dienstleistungen zu werden. Es wird zunächst nur angerissen, in welchen Dimensionen und in welchen Orientierungen soziale Altenarbeit sich auf das Konzept der Lebensweltorientierung beziehen kann, fundierend auf einer Recherche nach impliziten und expliziten Netzwerkbezügen im weiteren gerontologischen Umfeld. Über die Identifizierung von Anschlussstellen und Haltungen hinaus wird es weder gelingen, die immer wieder z.B. von Hans Thiersch angemahnte Prägnanz und kritische Schärfe einzulösen noch für die sehr unterschiedlichen Felder weitergehende konzeptionelle und kasuistische Überlegungen auszuarbeiten.
Wiewohl Lebensweltorientierung im gesamten Spektrum sozialer Gerontologie auch mit Bezug auf das (noch) nicht belastete – in anderer Begrifflichkeit "junge", "dritte" oder "autonome" – Alter, also auf Freizeit, Bildung, Wohlbefinden und allgemeine Lebenszufriedenheit wertvolle Impulse liefern kann, ist der Bezugspunkt des vorliegenden Beitrags eher das "alte", "vierte" oder "abhängige" Alter – mit unterschiedlich ausgeprägten Hilfe- und Unterstützungsbedürfnissen einerseits, teilweise bestehenden Ressourcendefiziten andererseits. In Umrissen soll eine doppelte Verortung der Beziehung zwischen sozialer Altenarbeit und Lebensweltorientierung versucht werden: zunächst wird die erstere (Lebensweltorientierung) präzisierend verengt – es wird schwerpunktmäßig um einen seiner Teilaspekte in Gestalt informeller Beziehungen und deren Stützungsvermögen, mithin um netzwerkorientierte Bezugnahme auf die Lebenswelt gehen – zugleich aber wird die letztere (Altenarbeit) fundierend erweitert – um Bezüge zu benachbarten wissenschaftlichen und praxisbezogenen Diskursen.