Theorie der Scham. Eine anthropologische Perspektive auf ein menschliches Charakteristikum

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-9350
http://hdl.handle.net/10900/47278
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2003
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Sonstige - Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Gutachter: Sprondel, Walter
Tag der mündl. Prüfung: 2003-07-10
DDC-Klassifikation: 300 - Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
Schlagworte: Scham , Anthropologie , Soziologie , Kulturgeschichte , Soziale Ungleichheit
Freie Schlagwörter:
Shame , Anthropology , Sociology , History of Culture , Social Inequality
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Der Mensch ist – gleichwohl ein ins Reich des Lebendigen gesetztes – doch aus diesem Reich herausgehobenes, besonderes Wesen. Er zeichnet sich durch spezifische Merkmale aus, die anderen Lebewesen nicht eigen sind, wozu als ein prägnantes Merkmal das der Scham gehört. Scham hat ihre allgemeine Bedingung in der besonderen Existenzweise des Menschen. Diese ist durch Distanzfähigkeit gekennzeichnet – eine Fähigkeit, die die unmittelbare Einheit des Menschen mit sich selbst stört und spezifische Krisen zur Folge hat. Scham stellt sich als eine Variante solcher Krisen heraus. Sie ist demnach weniger ein Gefühl als eine Krise der Identität, in deren Verlauf sich der Mensch einem seiner als eigen anerkannten Aspekte entfremdet. Diese im menschlichen Leben gelegentlich auftretende Ambivalenz sich selbst gegenüber wird als die durchgehende Struktur aller Schamphänomene erkannt. Daß Scham in dieser Weise ein für den Menschen typisches, universales Phänomen mit einer durchgehenden Struktur darstellt, bedeutet zugleich nicht, daß sie nicht auf verschiedene Weisen erscheinen kann. Die Unterscheidung von Struktur und Erscheinungsweisen der Scham überwindet den, die gegenwärtige wissenschaftliche Debatte dominierenden, Dualismus von der Scham als einem entweder angeborenen/statischen oder anerzogenen/veränderlichen Phänomen. Das konkrete Auftreten von Scham unterliegt stets zahlreichen individuell-psychologischen, sozialen und kulturellen Variablen. Die beispielhafte Darstellung solcher Variablen wird durch eine Diskussion über die Frage beendet, inwiefern Scham ein für die Moderne typisches bzw. untypisches Phänomen darstellt.

Abstract:

Among all living creatures, the human being is a special being with specific characteristics, one of them being shame. Shame has its general origin in the specific way of human existence, in the specific ability of a person to take a distance to themself. This will disturb the unity of man; specific crises are the result. Shame is one variety of these crises. Shame is not so much a feeling than a crisis of identity: one of one’s own aspects becoming strange to oneself. This ambivalence towards one’s own self is the structure of all manifestations of shame. In that way, shame is an universal phenomenon with an identical structure. Simultaneously, shame appears in different ways. This differentiation into the structure of shame and its way of appearing integrates and thereby overcomes the dualism that dominates the current scientific discussion, according to which shame is either an inherited/static or a socialized/dynamic phenomenon. The concrete preconditions for shame consist in various individual-psychological, social and cultural factors. The description of these factors is followed by a discussion about the current occurrence and importance of shame in present time.

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