Inhaltszusammenfassung:
Die Osteoarthrose ist die am häufigsten auftretende pathologische Veränderung des Bewegungsapparates, wobei hauptsächlich die Hüft- und Kniegelenke betroffen sind. In der vorliegenden Studie wurde die Kraftaufnahme der posterioren Strukturen im Kniegelenk im Vergleich zwischen kreuzbanderhaltender und kreuzbandersetzender Endoprothetik im Robotermodell gemessen. Es wurden die Prothesentypen GENESIS II CR und GENESIS II PS der Firma Smith and Nephew GmbH verwendet. Die kreuzbanderhaltende GENESIS II CR-Prothese diente dabei der Bestimmung der Kraftaufnahme auf das hintere Kreuzband, wo hingegen die kreuzbandersetzende GENESIS II PS-Prothese der Evaluierung der Kraftaufnahme des Polyethylenzapfens diente. Acht Kadavarpräparate wurden während der Versuchsdurchführung nacheinander mit beiden Prothesentypen versorgt und die Kraftaufnahme der posterioren Strukturen mit Hilfe einer Funktionseinheit, bestehend aus dem Industrieroboter KUKA KR 60-3 und dem Universal Force Sensor Theta SI1000-120, gemessen. Damit der Roboter in der Lage war, eine Knieflexion mit simuliertem Körpergewicht nachzuahmen, wurde zu Beginn jeder Messreihe die Kinematik der Präparate im „Tübinger Kniekinemator“ bestimmt, um im Anschluss das gewonnene Bewegungsmuster per Motion-Transfer an den Roboter übertragen zu können. Neben der Messung einer Knieflexion mit simuliertem Körpergewicht wurde die Kraftaufnahme zusätzlich beim vorderen und hinteren Schubladentest bestimmt. Während der Knieflexion mit simuliertem Körpergewicht bestand bezüglich der Kraftaufnahme des PCL und des Polyethylenzapfens kein signifikanter Unterschied. Beim vorderen und hinteren Schubladentest jedoch war die Kraftaufnahme des Polyethylenzapfens signifikant höher als die des PCL. Die dadurch bedingte Materialmehrbelastung könnte die Wahrscheinlichkeit eines Implantatversagens erhöhen.