Lebensqualität bei chirurgisch behandelten Patienten mit sporadisch oder erblich bedingtem Akustikusneurinom (Vestibularisschwannom)

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-53720
http://hdl.handle.net/10900/45778
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2010
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Gharabaghi, Alireza (Professor Dr. med.)
Tag der mündl. Prüfung: 2008-11-04
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Lebensqualität , Akustikustumor
Freie Schlagwörter: Neurofibromatose Typ 2
Quality of life , Vestibular schwannoma , Neurofibromatosis type 2
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Einleitung: Eine standarisierte und systematische Beurteilung der behandlungsassoziierten Lebensqualität gewinnt in der therapeutischen Medizin seit Anfang der 90er Jahre zunehmende Bedeutung, auch in der Neurochirurgie wird die Lebensqualität vermehrt als Kriterium zur Beurteilung des Behandlungsregimes und des Behandlungserfolges herangezogen. In dieser Arbeit soll in erster Linie auf Patienten eingegangen werden, die aufgrund eines Akustikusneurinoms (AKN) chirurgisch therapiert werden. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Lebensqualität von Patienten mit einem AKN vor und nach einer Operation prospektiv zu untersuchen und mögliche Einflussfaktoren zu identifizieren. Dabei wurde insbesondere auf die Kategorien Depression sowie Schwindel eingegangen. Zusätzlich wurde ein Vergleich zwischen Patienten mit sporadischen und erblich bedingten (NF-2) AKN gezogen. Methoden: Insgesamt nahmen 61 Patienten an der Studie teil, davon litten 9 Patienten an Neurofibromatose Typ 2 (NF-2). Die Beurteilung der Lebensqualität der Patienten erfolgte anhand des SF-36 und des GHSI bzw. des GBI. Zur Beurteilung des Gemütszustandes der Patienten wurde der BDI angewendet, Schwindel wurde mit Hilfe des DHI beurteilt. Zusätzlich erfolgte eine Datenerhebung bezüglich der klinischen Symptome, ihres Schweregrades und des Zeitpunktes der Diagnosestellung. Es wurde das Tumorstadium erhoben, der Beeinträchtigungsgrad durch die Erkrankung mittels des Karnofsky- Index', die Hörfunktion anhand der Hannover- Klassifikation. Es folgte eine neurologische Untersuchung mit Erhebung des Hirnnervenstatus, einschließlich des House- Brackmann- Grades der Fazialisfunktion, sowie die Durchführung von Gang- und Standproben. Ergebnisse: Akustikusneurinompatienten hatten im Vergleich zur Normalbevölkerung eine deutlich reduzierte Lebensqualität, die sich kurzfristig durch die mikrochirurgische Resektion noch weiter verschlechterte. Jedoch zeigte sich im Langzeitverlauf bei Patienten mit sporadischem AKN eine Verbesserung der Lebensqualität im Vergleich zum präoperativen Status. NF-2-Patienten hatten im Vergleich zu der Patientengruppe mit sporadischem AKN eine niedrigere Lebensqualität. Für die NF-2-Patienten konnte ebenfalls ein Trend zur Verbesserung der Lebensqualität durch die Operation gezeigt werden. Hirnstammkompression konnte als ein möglicher Faktor einer beeinträchtigten Lebensqualität ermittelt werden. Schwindel und Depressionen stellten in dieser Untersuchung die zwei wichtigsten Faktoren bei der Reduzierung der Lebensqualität dar, wobei depressive Patienten auch zu mehr Schwindel neigten und umgekehrt. Durch die Operation kam es kurzfristig bei allen Patienten zu einer starken Schwindelzunahme. Im Langzeitverlauf wurden jedoch im Durchschnitt wieder die Ausgangswerte im DHI erreicht. Präoperativ depressive Patienten (BDI>10) hatten im Langzeitverlauf eine niedrigere Lebensqualität. Bei den NF-2-Patienten zeigte sich zwar kein Zusammenhang zwischen Lebensqualität, Schwindel und Depressionen, jedoch konnte eine deutlich erhöhte Prävalenz von Depressionen nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Da Schwindel kein typisches Frühsymptom von AKNs ist, kann eine frühzeitige Operation vor Auftreten von Schwindel im Langzeitverlauf Schwindel verhindern und somit die Lebensqualität erhöhen. Des Weiteren führt eine Operation zu einer Verbesserung der Depression bei Patienten mit sporadischem AKN und zu einer Verbesserung des Schwindels bei NF-2-Patienten. Da das präoperativ depressive Patientenkollektiv auch nach einer Operation im Langzeitverlauf eine niedrigere Lebensqualität aufweist, können ausgewählte Patienten von einer psychiatrischen bzw. psychotherapeutischen Behandlung profitieren.

Abstract:

Introduction: Standardized and systematic assessment of treatment-associated Quality of life gains importance in therapeutic medicine since the early 90's- In neurosurgery quality of life is increasingly used as a criterion for evaluation of treatment regime and treatment success. This work focuses on acoustic neuroma patients treated surgically. Aim of this study was to examine prospectively the quality of life of patients with acoustic neuroma before and after surgery and to identify possible influencing factors. Particular attention was given the categories depression and dizziness. In addition results from patients with sporadic and hereditary (NF-2) acoustic neuroma were compared. Methods: A total of 61 patients were enrolled in the study, nine patients suffered from neurofibromatosis type 2 (NF-2). The assessment of patients’ quality of life was performed using the SF-36 and the GHSI or the GBI. The BDI was used to assess the mental state of patients while dizziness was assessed using the DHI. In addition clinical symptoms, their severity and the time of diagnosis were evaluated as well as tumor stage, rating of the disease burden by means of the Karnofsky index and the acoustic function with the Hannover Classification. All patients underwent a neurological examination which rated the coordination and gait, as well as cranial nerve status, including the House-Brackmann grades of the facial nerve. Results: Compared to the normal population acoustic neuroma patients’ had a significantly reduced quality of life, which was worsened in the short term through the micro-surgical resection. However, in the long-term course patients with sporadic AKN showed an improvement of quality of life compared to preoperative status. NF-2 patients had a lower quality of live compared to patients with sporadic AKN. For the NF-2 patients only a trend towards an improved quality of life after surgery could be shown. Brainstem compression was identified as a possible factor of impaired quality of life. In this study dizziness and depression were the two most important factors for reduced quality of life. Depressed patients also tended to suffer more dizziness and vice versa. In the short term all patients suffered from dizziness after surgery. However, in the long ter patients returned on average to their initial values in the DHI. Patients with preoperative depression (BDI> 10) had a lower quality of life in the long term. In NF-2 patients no correlation between quality of life, dizziness and depression was found however the prevalence of depression was significantly higher. Conclusion: As dizziness is not a typical early symptom of acoustic neuroma, early surgery before onset of dizziness could prevent dizziness in the long term and thus increase quality of life. Furthermore, surgery leads to a relief of depressive symptoms in patients with sporadic acoustic neuroma and an decrease in dizziness for NF-2 patients. Since preoperative depressive patients had even in the long term after surgery a lower quality of life, selected patients might benefit from a psychiatric or psychotherapeutic treatment.

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