Inhaltszusammenfassung:
Diese retrospektive Studie befasst sich mit der Patienten- und Methodenüberlebensrate sowie den Peritonitisraten bei Patienten, die mit der Peritonealdialyse behandelt wurden. Es wurden Gruppierungen und Berechnungen sowohl für Diabetiker vs. Nicht-Diabetiker als auch in Abhängigkeit vom Alter durchgeführt. Hierzu wurden die Daten aus den Akten der in den Jahren 1990 bis 2002 mit der PD behandelten Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz im RBK (n=117) erhoben. Außerdem wurden Vergleiche zu einer ähnlichen Vorstudie am RBK angestellt.
55 Frauen und 62 Männer wurden in die Studie aufgenommen. Die Gesamtbeobachtungsdauer betrug 279 Patientenjahre.
Zu Beginn der CAPD-Behandlung betrug das Durchschnittsalter der Patienten 49,9 Jahre. 34 Patienten waren zu Behandlungsbeginn ≥60 Jahre. Die Abhängigkeit der Behandlungsdauer vom Alter entspricht einer Log-Normalverteilung. Längstens waren Patienten 99 Monate unter Behandlung/Beobachtung. Die häufigste Erkrankung, welche zur Niereninsuffizienz geführt hatte, war die diabetische Nephropathie. APD-Verfahren wurden von 19 Patienten (16,3%) durchgeführt.
Es wurde zudem die Entwicklung der Laborparameter unter der Therapie erfasst und eine signifikante Gewichtszunahme unter der PD nachgewiesen (p<0,0001).
Die Patientenüberlebensrate nach Kaplan-Meier lag nach einem Jahr bei 93%, nach zwei Jahren lebten noch 78% der Patienten. Die Letalität betrug 30,8%. Lediglich bei drei der 36 verstorbenen Patienten stand die Todesursache in direktem Zusammenhang mit der CAPD. Zwei Patienten erlagen ihrem Grundleiden. Am häufigsten zeigten sich kardiovaskulär ausgelöste Todesfälle (47% aller Todesfälle). Im Vergleich der Untergruppen konnte ein statistisch signifikanter Vorteil der jungen Nicht-Diabetiker gegenüber den älteren Diabetikern herausgearbeitet werden (Wilcoxon-Test/p=0,0003), bei der Cox-Regression lag ein signifikanter Vorteil der jüngeren Patienten (<60Jahre) hinsichtlich des Alters vor.
Die Methodenüberlebensraten für das 1. bzw. 2. Jahr betrugen 94% bzw. 90%. Die Ursache für den Methodenwechsel (17,9% haben zur HD gewechselt) war bei 53% direkt mit der PD in Zusammenhang stehend (v.a. rez. Peritonitiden, rez. Tunnelinfektionen, Ultrafiltrationsverlust). Der Anteil an infektionsbedingtem Methodenversagen hat im Vergleich zur Vorstudie abgenommen.
Eine Transplantation wurde bei 23,9% durchgeführt - doppelt so häufig wie in der Vorstudie.
Insgesamt traten im Beobachtungszeitraum 70 Peritonitisepisoden auf, 79 Patienten hatten keine Peritonitiserkrankung, jedoch erkrankten die restlichen 38 Patienten zwischen ein und fünf Mal an einer Peritonitis. Der Zeitpunkt des Eintretens der ersten Peritonitis lag bei 19 Patienten im ersten Behandlungsjahr und bei 26 Patienten innerhalb der ersten beiden Jahre. Die Peritonitisrate lag nach 1 bzw. 2 Jahren bei 83% bzw. 72%. In der vorliegenden Analyse bestand für Diabetiker im Gegensatz zu Nicht-Diabetikern ein signifikant erhöhtes Risiko an einer Peritonitis zu erkranken (Log-Rank-Test/p=0,0165). In der ersten Studienhälfte konnte im Gegensatz zur zweiten eine deutlich höhere Peritonitiswahrscheinlichkeit nachgewiesen werden, diese reduzierte sich im darauffolgenden Studienabschnitt um 39%. Auch im Vergleich zur vorangegangenen Studie aus dem Jahre 1991 konnte eine deutliche Reduktion der Peritonitishäufigkeit verzeichnet werden. Als häufigster Erreger war Staph. epidermidis (34,4%) nachgewiesen worden. 9 Peritonitiden waren in Folge einer Exit- oder Tunnelinfektion aufgetreten. Für die CAPD vs. APD konnten keine relevanten Unterschiede der Peritonitiswahrscheinlichkeiten aufgezeigt werden.
Insgesamt konnte eine Behandlungsverbesserung und Reduktion der Peritonitiswahrscheinlichkeit im Vergleich der Vorstudie mit der aktuellen Studie aufgezeigt werden. Die hier vorliegenden Daten entsprechen den Ergebnissen der gegenwärtigen Fachliteratur.
Abstract:
This is a retrospective analysis of the data from a German peritoneal dialysis centre. The files of peritoneal dialysis patients treated between 1990 and 2002 were analysed. 117 patients (55 women, 62 men) were treated with PD for terminal renal failure over a period of 279 patient years. The method and patient survival rates were analysed according to the method of Kaplan-Meier. This analysis was also carried out separately for groups of diabetes patients and non-diabetes patients as well as for patient groups aged over and under 60. We also compared our results with the results of an older study conducted in the same PD centre.
At the beginning of the treatment the average age of the patients was 49.9 years. The duration of the treatment in relation to the age of the patients corresponds to a Log-Normal Distribution. The longest time of treatment registered was 99 months. The most common cause of terminal renal failure was diabetic nephropathy (n=41). 19 patients (16.3%) were treated with APD.
The effectiveness of the dialysis was analysed and the laboratory findings were registered. There was a significant gain of weight during the treatment (p>0.0001). The patient survival rate for the first year was 93%, for the second it was 78%. The letality rate was 30.8%. Death caused directly by PD occurred in only 3 of 36 cases. Two patients died because of their underlying illness. The most common cause of death was cardiovascular events (47%). Regarding the groups a significant advantage could be shown for young non-diabetics concerning overall survival (Wilcoxon-Test/p=0.0003). The Cox-Regression also showed an advantage for young patients (<60 years).
The method survival rate was 94% for the first year and 90% for the second year. 17.9% of the patients had to change to hemodialysis, mostly (53%) due to PD-related complications (esp. peritonitis, tunnel infections, ultrafiltration loss). The method failure caused by infections is lower in comparison to the previous study. Kidney transplantation was carried out in 23.9%; that is nearly twice the amount of transplantations compared to the previous study.
During this study 70 episodes of peritonitis were registered, 79 patients had no peritonitis during their PD treatment. 38 patients had between one and five peritonitis episodes. In the first year of PD treatment 19 patients had their first peritonitis episode, 26 patients during the first two years.
The peritonitis rates for the 1st and 2nd years were 83% and 72%. There was a significantly higher risk of contracting peritonitis for diabetics (Log-Rank-Test/p=0.0165). In the first part of our study (covering the first 6.5 years) the risk was 39% higher than in the following 6.5 years. In comparison to the previous study by Weber et al. (1991) the peritonitis risk was further reduced. The most common bacterium in our study was Staph. epidermidis (34.4%). 9 peritonitis episodes followed exit and tunnel infections. There was no relevant difference regarding the risk of peritonitis for APD and CAPD patients.
The conclusion we can draw is that the risk in our study is reduced due to better medical treatment of PD patients in comparison to the previous study. The results of this study show similar results as the latest data of other international studies.