Epidemiologische Studie zur Entstehung von Phantomschmerzen nach Amputationen an der oberen Extremität

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-34556
http://hdl.handle.net/10900/45260
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2008
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Birbaumer, N.
Tag der mündl. Prüfung: 2006-05-24
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Phantomschmerz , Stumpfschmerz
Freie Schlagwörter: Phantomempfindung , Stumpfempfindung
Phantom Pain , Phantomsensations , Stump Pain , Stumpsensations
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

ZWECK: Wir haben in einer retrospektiven Studie den Ursprung, die Prävalenz, die Intensität, die Dynamik und die prädisponierenden Faktoren von Phantomschmerz ausgewertet, um die vermeintlichen Mechanismen von Phantomschmerz nach Amputationen mit traumatischer Genese an der oberen Extremität zu erforschen. METHODEN: 96 Amputierte an der oberen Extremität nahmen an dieser Studie teil. Die Probanden haben einen Fragebogen ausgefüllt, indem die folgenden Elemente bewertet wurden: Seite, Datum der Amputation, Level und Grund der Amputation. Schmerzen vor der Amputation, Auftreten oder Ausbleiben von Phantomschmerz, Phantomempfindung, Stumpfschmerz und/oder Stumpfempfindung und der jeweiligen Intensität. ERGEBNISSE: Die Rücklaufquote war 84%. Der Fragebogen von 65 Probanden (81%) war auswertbar. Bei 64 (98.5%) Personen kam es durch ein Unfall zur Amputation und bei einer Person musste die Amputation aufgrund einer Infektion durchgeführt werden. Die mittlere Untersuchungszeit zwischen Amputation und unserer Studie betrug 3 Jahre (Range 0.9 bis 3.8 Jahre). Die Prävalenz von Phantomschmerz war 44,6%, von Phantomsensationen 53,8%, von Stumpfschmerz 61,5% und von Stumpfsensationen 78,5%. Nach erstmaligen Auftreten der Phantomschmerzen nahmen die Schmerzen bei 14 von 29 Amputierten (48,2%) einen Verlauf bei dem sich die Schmerzen oder Sensationen verringerten während bei 11 von 29 Amputierten die Phantomschmerzen dauerhaft vorhanden waren. Nur bei 2 von 29 Amputierten (6,9%) nahmen die Schmerzen zu. Bei 19 von 40 Amputierten (47,5%) wurden die Stumpfschmerzen im Verlauf weniger und bei 12 Amputierten (30%) blieben die Stumpfschmerzen dauerhaft bei gleicher Intensität. Bei 8 von 29 Amputierten (28%) bestanden die Phantomschmerzen direkt nach der Amputation. Bei 3 Amputierten (10%) entwickelten sich die Phantomschmerzen innerhalb von 30 Tagen oder 6 Monaten. Bei 12 Amputierten (41%) traten die Phantomschmerzen erstmals nach 12 Monate oder später auf. SCHLUSSFOLGERUNG: Unmittelbar nach Amputation und in der ersten Zeit danach dominieren Stumpfschmerzen und Stumpfsensationen bei Amputierten traumatischer Genese und langfristig weisen Amputierte Phantomschmerzen und Phantomsensationen auf. Zum Teil müssen Amputierte regelhaft Phantomssensationen und Schmerzen innerhalb einem Zeitraum von einem Monat nach der Amputation erfahren. Eine zweite Spitze der Entstehung von Phantomschmerzen zeichnet sich 12 Monate nach Amputation ab. Darum sind nach unseren Daten in Zukunft überarbeitete diagnostischen Maßstäbe nötig zur Bewertung von Phantomschmerzen.

Abstract:

PURPOSE: The formation, prevalence, intensity, course, and predisposing factors of phantom limb pain were investigated to determine possible mechanisms of the origin of phantom limb pain in traumatic upper limb amputees. METHODS: Ninety-six upper limb amputees participated in the study. A questionnaire assessed the following questions: side, date, dimension, cause of amputation, pre-amputation pain and presence or absence of phantom pain, phantom and stump sensations and/or stump pain. RESULTS: The response rate was 84%. 65 participants (81%) returned the questionnaire. In 64 participants (98.5%) a traumatic accident led to amputation; in one case the amputation was necessary because of infection (1.5%). The median follow-up time (from amputation to evaluation) was 3.2 years (range 0.9 to 3.8 years) The prevalence of phantom pain was 44.6%, phantom sensation 53.8%, stump pain 61.5%, and stump sensation 78.5%. After its first appearance, phantom pain had a decreasing course in case of 14 from 29 amputees (48.2%), was stable in case of 11 from 29 amputees (37.9%), and worsened in case of 2 from 29 amputees (6.9%). Stump pain had a decreasing course in case of 19 from 40 amputees (47.5%) but was stable in case of 12 amputees (30%). Phantom pain occurred immediately after amputation in 8 of 29 amputees (28%) between 1 and 12 months in 3 amputees (10%) and after 12 or more months in 12 amputees (41%). CONCLUSION: Stump pain and stump sensation predominates traumatic amputees somatosensory experience immediately after amputation; phantom pain and phantom sensations are often long-term consequences of amputation. Amputees experience phantom sensations and phantom pain within one month after amputation, a second peak is shown 12 months after amputation. Revised diagnostic criteria for phantom pain patients must be imposed on base of these data.

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