Altersabhängige Behandlungsergebnisse der chirurgischen Therapie des kolorektalen Karzinoms

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-29876
http://hdl.handle.net/10900/45091
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2007
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Zittel, T.
Tag der mündl. Prüfung: 2003-11-17
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Sterblichkeit
Freie Schlagwörter: Kolorektales Karzinom , Patientenalter , Co-Morbidität , postoperative Überlebenszeit
colorectal cancer , elderly , comorbidity , postoperative mortality , survival
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Als Erkrankung des höheren Lebensalters wird das kolorektale Karzinom vor dem Hintergrund der Altersstruktur unserer Gesellschaft zunehmend im Senium erstdiagnostiziert. Trotz des medizinischen Fortschritts im Bereich der Operationsverfahren, der perioperativen intensivmedizinischen Betreuung und der Diagnostik werden geriatrische Darmkrebspatienten häufig aufgrund von Co-Morbiditäten und reduzierter Lebenserwartung nicht mit der gleichen onkologischen Differenziertheit und Intensität betreut wie jüngere Patienten. Ziel dieser Studie war es, retrospektiv die Therapiemodalitäten und Behandlungsergebnisse des kolorektalen Karzinoms anhand zweier Alterskollektive (Kollektiv I: 60- bis 79 Jahre; Kollektiv II >= 80 Jahre) zu analysieren, die im Zeitraum vom 23.05.1987 bis zum 24.10.2002 an der Chirurgischen Universitätsklinik Tübingen therapiert wurden. Beide Altersgruppen umfassten jeweils 197 Patienten. Altersspezifische Co-Morbiditäten existierten bei den älteren Darmkrebspatienten erwartungsgemäß häufiger als bei den jüngeren (82% vs. 70%, p=0,0482). Dabei beeinflusste die höhere Prävalenz von kardiovaskulären Vorerkrankungen bei den über 80-Jährigen vermutlich die Wahl der Therapiemaßnahmen und die Mortalität in dieser Patientengruppe. Bei nahezu identischer Tumorstadienverteilung der beiden Altersgruppen ergaben sich bei den untersuchten Patienten die folgenden altersspezifischen Differenzen in der chirurgischen Therapie des kolorektalen Karzinoms: Notfallbehandlungen mussten zu Behandlungsbeginn wie auch im Verlauf der Nachbeobachtungszeit im älteren Kollektiv signifikant häufiger durchgeführt werden als im jüngeren. Die primäre Operationsrate war bei den älteren Patienten geringer als bei den jüngeren (94% vs. 100%; p=0,0008), einhergehend mit tendenziell weniger R0-Resektionen und einer geringeren Anzahl an potentiell kurativen Erstbehandlungen. Die chirurgische Therapie der älteren Patienten war zudem häufiger durch einen einmaligen Eingriff charakterisiert, wohingegen die jüngeren Patienten vermehrt Folgeeingriffe und insbesondere adjuvante Therapiemaßnahmen beim Rektumkarzinom (Radiochemotherapie) erhielten. Die postoperative Komplikationshäufigkeit war vom Alter der Patienten unabhängig. Die 30-Tage-Mortalität war hingegen bei den älteren Patienten 4fach höher als bei den jüngeren (12% vs. 3%; p<=0,02). Die jüngeren Darmkrebspatienten lebten postoperativ signifikant länger als die älteren (tumorspezifische 5-Jahres-Überlebensrate 62% vs. 40%; p=0,0003). Insgesamt hatte das Vorliegen von nichtmalignen Begleiterkrankungen keinen Einfluss auf die postoperative Überlebenszeit. Die vorliegende Studie belegt, dass die Standardresektionsverfahren beim kolorektalen Karzinom auch im höheren Lebensalter als Mittel der Wahl anzusehen sind. Selbst bei relevanten altersspezifischen Co-Morbiditäten scheinen bei sorgfältiger operativer Therapie und Anpassung der perioperativen Betreuung die postoperativen Komplikationsraten wie auch das onkologische Langzeitergebnis weitgehend unbeeinflusst zu sein. Eine sorgfältige präoperative Evaluation von Risikofaktoren, nach Möglichkeit kurative Resektionen und die Anwendung von multimodalen Therapiekonzepten sind anzustreben, um auch für ältere Darmkrebspatienten ein optimales Therapieergebnis erzielen zu können.

Abstract:

An increasing number of elderly patients present with colorectal cancer as the size of the elderly population increases steadily. Older cancer patients are commonly treated in a less aggressive fashion than younger patients due to complex comorbidity, diminished cardiopulmonary reserves or because of their shorter life expectancy. This retrospective study included 394 colorectal cancer patients (group 1: 197 age 60-79; group 2: 197 age >=80) who underwent colorectal surgery at the Surgical Department of the University Hospital of Tübingen between May 1987 and October 2002. Comorbidities, operative strategies, postoperative complications, operative results and long-term outcomes were evaluated and compared between the young and elderly patients. Comorbid nonmalignant diseases were significantly higher in older patients (82% vs. 70%; p=0,0482), in particular cardiovascular diseases. The distribution of tumour stages was identical in both groups (p=0,4). In contrast, an increase in emergency surgery was found in the older age group. Significantly fewer elderly patients underwent primary surgery (94% vs. 100%; p=0,0008). In addition, they were less likely to have curative surgery (R0-resections) than younger patients. Overall, geriatric patients received more single modality treatment, the likelihood of receiving adjuvant radio-chemotherapy for rectal cancer decreased significantly with age. No significant differences between the age groups were observed for postoperative complication rates (p>0,1). However, postoperative mortality was significantly higher in the older patients (12% vs. 3%; p<=0,02). The 5-year cancer-specific survival was 62% and 40% in the young and elderly patients, respectively (p=0,0003). Postoperative cancer-specific survival was not related to comorbidities. It is concluded that major, curative colorectal surgery in selected elderly patients can be performed with similar indications and postoperative complication rates as in younger patients. Treatment decisions should not be influenced by the chronologic age of the patient.

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