Einfluss der Substitutionsbehandlung und des Beigebrauchverhaltens auf die niedrigschwellige Opiatentgiftung

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-23161
http://hdl.handle.net/10900/44821
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2006
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Gaertner, Hans Jörg
Tag der mündl. Prüfung: 2005-11-29
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Niedrigschwelliger Drogenentzug , Substitutionstherapie , Beigebrauch , Entgiftung
Freie Schlagwörter:
substitution , illicit use , low-threshold detoxification
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Substitution und die niedrigschwellige Entgiftung möglichst mit anschließender Entwöhnungsbehandlung stellen die etablierten Grundpfeiler in der Therapie Opiatabhängiger dar. Obwohl von der Idee her völlig unterschiedliche Prinzipien haben beide letztlich die Abstinenz zum Ziel. Anhand der 1356 Aufnahmen auf die Station A6 der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen im Zeitraum vom 1. Oktober 1997 bis zum 30. September 2002, die hinsichtlich des Einflusses von Substitutionstherapie, Beigebrauch, Muster des Beigebrauchs und substituierter Ersatzdroge auf die Durchführung einer niedrigschwelligen Opiatentgiftung untersucht wurden, konnte gezeigt werden, dass beinahe ausschließlich Patienten, die durch die Substitution nur unzureichend behandelt werden können und weiterhin Beigebrauch haben, eine niedrigschwellige stationäre Entgiftungsbehandlung beginnen. Diese Gruppe ist länger abhängig und häufiger mit Hepatitis C infiziert als die Gruppe der nicht Substituierten. Die niedrigschwelligen Angebote stellen für diese Gruppe eine wertvolle Ergänzung der Therapieoptionen dar. Trotz der längeren Erkrankungsdauer und der höheren Durchseuchung mit Infektionskrankheiten ist die Prognose der auf die A6 aufgenommenen Substituierten mit Beigebrauch günstiger als bei Substituierten ohne Beigebrauch, da das erfolgreiche Abschließen der Entgiftung häufiger erreicht wird. Erstaunlicher Weise scheint das Muster des Beigebrauchs in Hinblick auf den Behandlungsverlauf - abgesehen von dem geringeren Anteil an Teilentgiftungen bei Opiatbeigebrauch - eine vergleichsweise geringe Rolle zu spielen. Während die Gefahr der Überdosierung und somit die Letalität insbesondere bei Benzodiazepinkonsum als Ergänzung der Methadonsubstitution deutlich höher ist, zeigen sich hinsichtlich der Entgiftung keine Unterschiede. Allerdings ist der Benzodiazepinbeigebrauch weiter verbreitet, je länger die Suchterkrankung besteht. Hinsichtlich der verschiedenen Medikamente, die zur Substitution angewendet werden, zeigt sich kein Vorteil des heute hauptsächlich verwendeten Methadons. Es gibt Anzeichen, dass im Gegenteil die Codein erhaltenden Substituierten häufiger drogenfrei die Entgiftung abschließen. Im zeitlichen Verlauf ergaben sich kaum Änderungen hinsichtlich des untersuchten Kollektivs und des Entgiftungsverlaufs. Lediglich die Änderung des Betäubungsmittelgesetzes brachte eine Umverteilung der Substituierten hinsichtlich des verabreichten Medikaments.

Abstract:

A retrospective review of 1356 admissions of opiate addicts who started a low-threshold detoxification at the ward A6 of the Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen during the period 10/97-9/02. The influence of substitution therapy, illicit use, the pattern of illicit use and the substituted drug was analysed concerning the process of detoxification. Another part of the study was if there were changes during the regarded period of five years. Only patients that aren´t treated sufficient by substitution therapy and keep having illicit use try to get drug free by using the offer of low-threshold detoxification. People that take part in the substitution programms and start the low-threshold detoxification are longer addicted and more often infected espacially by hepatitis C than patients without substitution. The illicit use in this group doesn´t have any negative effect on the ending of the therapy: the group with illict use during substitution is even more often successfull than the group without. The different patterns of illicit use have no influence in the detoxification itself. The importance of benzodiazepine abuse increases in the lasting of opiate addiction. In the examined group methadon has no advantage compared to the former used codein. Patients that are getting codein even seem to have better chances to become drug free. Within the five years of the review there was no relevant changing in the observed collective. Low-threshold detoxification is an important element of the therapy of opiate addicts. Even patients with a long case history can get the opportunity to live drug free. It has to be seen as a precious addition in cases when substitution therapy is not sufficient.

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