Hypertonie und Hypalgesie : eine Untersuchung zum Einfluss endogener Opiate auf den R-III-Reflex und das subjektive Schmerzempfinden unter Barorezeptorenstimulation bei Hypertonikern

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-17184
http://hdl.handle.net/10900/44639
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2004
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Rau, Harald
Tag der mündl. Prüfung: 2000-05-11
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Pressorezeptor , Hypertonie , Schmerz , Hypalgesie , Opiate
Freie Schlagwörter:
baroreceptor , hypertonia , pain , hypoalgesia , opioid system
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Fragestellung Der aus Vorstudien bekannte Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und verminderter Schmerzempfindlichkeit wurde in dieser Studie näher untersucht. Viele der früheren Studien weisen darauf hin, dass für diesen Zusammenhang den arteriellen Barorezeptoren eine wesentliche Bedeutung zukommt. In der vorliegenden Studie wird die Rolle des endogenen Opiatsystems bei der barorezeptorabhängigen Schmerzmodulation eines elektrischen Schmerzreizes bei Probanden mit arterieller Hypertonie untersucht. Material und Methoden Unter pharmakologischer Blockade des endogenen Opiatsystems (Naloxon und Dexamethason vs. Placebo, doppelblind) wurden bei 12 hypertonen Probanden mit der PRES-Methode die arteriellen Barorezeptoren EKG-getriggert manipuliert. Darunter wurden elektrische Schmerzreize appliziert und das Ausmass der R-III-Reflex-Antwort und die subjektiven Schmerzangaben auf einer visuellen Analogskala erfasst. Ergebnisse 1.) Die barorezeptorenabhängige Schmerzreflexhemmung ist unter Placebo zu beobachten, nicht jedoch unter Naloxon, wobei dieser Unterschied signifikant ist. 2.) Die Abschwächung der Schmerzreflexantwort während starker Barororezeptorenstimulation unterschied sich zwischen Dexamethason- und Placebogabe nicht signifikant. 3.) Die Probandenangaben über das subjektive Schmerzempfinden während starker Barorezeptorenstimulation unterschieden sich zwischen Placebogabe und Verumgabe, für beide Medikamente nicht signifikant. Schlussfolgerungen Die Aufhebung der Schmerzreflexhemmung während starker Barorezeptorstimulation unter Naloxon zeigt, daß das endogene Opiatsystem an der barorezeptorabhängigen Schmerzreflexmodulation beteiligt ist. Damit erweitert das vorliegende Ergebnis die Studien, die eine Verknüpfung zwischen dem kardiovaskulären und dem antinozizeptiven System fanden. Erstmals zeigt diese Studie damit auch die Abhängigkeit eines polysynaptischen Fremdreflexes (R-III-Reflex) von der Aktivität der Barorezeptoren. Dieses Ergebnis fügt sich plausibel in den Rahmen bisheriger Studien ein, die einen inhibitorischen Einfluß der Barorezeptoren auf das ZNS zeigten. Dass unter Dexamethason kein Einfluss auf die barorezeptorabhängige Schmerzmodulation gezeigt werden konnte liefert nach Meinung des Autors Hinweise darauf, daß für diese Hemmung nicht b-Endorphin, sondern andere Opioide wie Enkephaline oder Dynorphin auf lokaler oder synaptischer Ebene verantwortlich sind. Eine Opiatbeteiligung an der barorezeptorabhängigen Modulation des subjektiven Schmerzempfindens konnte allerdings nicht bestätigt werden. Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu zahlreichen Vorstudien. Am wahrscheinlichsten scheint dem Autor, daß die in diesem Experiment vergleichsweise schwache Barorezeptoraktivierung die Schwelle für eine barorezeptorvermittelte Verminderung des subjektiven Schmerzerlebens nicht erreicht hat.

Abstract:

Background In earlier studies in both animals and humans, elevated blood pressure was associated with a diminished sensitivity to pain. A number of studies point to the role of arterial baroreceptors. It has been hypothesized that activation of arterial baroreceptors via elevated blood pressure leads to the release of endogenous opioids and thus to a diminished pain sensitivity. In this study, we investigated the role of the endogenous opioid system on a baroreceptor-mediated modulation of the R-III-reflex-response (a multisynaptic reflex response on electrical stimuli applied over the sural nerve) and subjective pain intensity. Material and methods 12 Patients with hypertension were given electrical pain stimuli over the right sural nerve. The magnitude of EMG-Reflex-Response and subjective pain on a visual analogue scale were recorded as measures of pain. We used a double-blind, placebo-controlled design to suppress the endogenous opioid system with naloxone and dexamethasone vs. placebo. Results 1. Baroreceptor-dependent inhibition of the R-III-reflex occurred under placebo, but was absent under naloxone. 2. Diminished R-III-reflex response under baroreceptor activation did not differ between placebo and dexamethasone administration. 3. There was no significant difference in pain ratings between verum and placebo for both naloxone and dexamethasone. Conclusions Under pharmacological blockage of opioid receptors the activation of the arterial baroreceptor reflex did not inhibit the R-III-Reflex-responses. Therefore we conclude that endogenous opioids are a key factor in the inhibitory effects of baroreceptor activation. For the first time, this study showed an inhibitory effect of barorecptor activation on a multisynaptic reflex. This finding is in line with previous results that showed an inhibitory effect of baroreceptor activation on CNS functions. We hypothesize that the unaltered reflex-response under Dexamethasone points to the specific role of endogenous opioids such as encephalins and dynorphins which act locally on a synaptic level in contrast to the more globally acting beta-endorphine.

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