Inhaltszusammenfassung:
An 93 isolierten Rattenherzen wurde die Kinetik von 201-Thallium, 99m-Tc-MIBI
und 99m-Tc-Tetrofosmin sowie 18F-Misonidazol untersucht und verglichen. Dazu
wurden die Herzen retrograd perfundiert und zwei bereits etablierten Modellen
zur myokardialen Ischämie (30min no-flow Ischämie =Stunned und 15min bzw. 3h
Hypoperfusion =Hibernating=Hib) im Vergleich zu Kontrollen=Kon unterzogen.
Jeweils ein Tracer wurde als Bolus zugegeben. Aus der Aktivität im Effluat
ließen sich der initiale Uptake und die Restaktivität im Myokard berechnen.
Tl verhielt sich mit einem hohen Uptake von 63 (Kon) und ca. 1/2 davon
unter Hib wie ein reiner Perfusionsmarker und wurde in den 30min Auffangzeit
nahezu vollständig ausgewaschen (monoexponentielle Kurve).
MIBI und Tetrofosmin zeigten bei initial perfusionsabhängiger biexponentieller
Auswaschung ebenfalls einen sehr guten Uptake von 55 bzw. 47, im Gegensatz zu
Tl aber eine deutliche Retention (32 bzw. 20,4 Kon, Hib jeweils ca. 1/3 davon).
Stunned verhielten sich bei allen Tracern wie Kon.
Tetrofosmin hob zusätzlich das Verhältnis Hib:Kon beim Uptake besonders hervor
(1:3 vs. MIBI 1:2). Und auch innerhalb der Hib-Gruppen fiel nach 3h eine
signifikant höherere Uptakekonstante (1,3 vs. 0,6) im Vergleich zu 15min
Versuchen auf.
Geht man wie aus Hämodynamikversuchen bekannt von adaptiven Prozessen bei
prolongiertem Hib aus, so schienen Uptake und Retention der
Nitroimidazole nicht nur die Perfusion, sondern auch die Myokardvitalität selber
wiederzuspiegeln.
Misonidazol hatte einen ähnlichen Uptake (69) wie die anderen untersuchten
Tracer. Hib nahmen signifikant nur 2/5 dieser Aktivität auf. Insgesamt war die
Auswaschung jedoch wie bei Tl enorm, so daß zusätzlich zu der kurzen HWZ nur in
einem engen zeitlichen Rahmen gemessen werden konnte. In diesem Versuchsansatz
schien Misonidazol deswegen als Myokardperfusionmarker nur eingeschränkt nutzbar
und die Hypoxietracereigenschaften nicht eindeutig darzustellen.