Inhaltszusammenfassung:
Die Disziplinargewalt der Kassenärztlichen Vereinigungen über die Vertragsärzte und –psychotherapeuten ist eine Folge des Sicherstellungsauftrages der Kassenärztlichen Vereinigungen im System der gesetzlichen Krankenversicherung. Gleichzeitig handelt es sich um ein Mittel der professionsinternen Rechtmäßigkeits- und Qualitätskontrolle. In der vorliegenden Untersuchung werden verschiedene Erscheinungsformen von Disziplinargewalten dargestellt und miteinander verglichen. Im Vordergrund stehen dabei das Disziplinarrecht der Beamten und der Angehörigen der Freien Berufe, da es sich hierbei ebenfalls um berufsbezogene Disziplinarverhältnisse handelt. Untersucht werden die Entstehungsgeschichte sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich Funktion und Zweck in den verschiedenen Ausprägungen des Disziplinarrechts. Ziel dieses Vergleiches ist es, die Aufgaben und Grenzen des vertragsärztlichen Disziplinarrechts schärfer herauszuarbeiten, als dies bisher in der juristischen Literatur erfolgt ist. Die durch die Ausübung der vertragsärztlichen Disziplinargewalt verursachten Eingriffe in grundrechtlich geschützte Rechte werden bewertet und dogmatisch eingeordnet.