Schutzwirkung eines femoralen Strahlenschutzlappens im Rahmen interventioneller neuroradiologischer Eingriffe

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/172934
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1729341
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1729341
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2025-12-08
Sprache: Deutsch
Englisch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Brodoefel, Harald (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2025-10-21
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Strahlenschutz
Femorale Strahlenschutzlappen
Thrombektomie
Strahlenschutzlappen
Strahlenschutz bei Neurointerventionalisten
Radiation protection drapes
Thrombectomy
Femoral radiation protection drapes
Radiation protection for neurointerventionalists
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Hintergrund: Interventionelle Radiologen sind aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit über längere Zeiträume hinweg niedrig dosierter ionisierender Strahlung ausgesetzt. Entsprechend wird stetig versucht, die Exposition durch Schutzmaßnahmen weiter zu reduzieren. Eine relativ späte Beachtung hat hierbei die Streustrahlung gefunden, welche sich innerhalb des Patientenkörpers ausbreitet und dabei klassische Strahlenschutzeinrichtungen „unterkriecht“. Diese Streustrahlung konnte zuletzt durch Einbringen von Bleilappen auf dem Patientenkörper für viele interventionelle Anwendungen signifikant reduziert werden. In der Neuroradiologie spielen diese Lappen bislang keine Rolle, da man mit Blick auf den weiten Untersucherabstand von der Kopfregion dem Phänomen des Unterkriechens wenig Bedeutung beigemessen hat. Ziel: Unsere Arbeit wurde als prospektive, randomisierte, zweiarmige Studie angelegt. Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit einer zusätzlichen femoralen Strahlenschutz Abdeckung im Rahmen neuroradiologischer Eingriffe zu untersuchen. Methodik: In die Studie wurden 55 Patienten mit klinischer Indikation für eine mechanische Thrombektomie beim Schlaganfall eingeschlossen. Primärer Endpunkt der Studie war die individuelle Strahlenexposition der Untersucher (Strahlendosis; µSv). Diese wurde mittels eines tragbaren elektronischen aktiven Dosimeters im linken Brustbereich gemessen. Die maximale Dosisleistung (µSv/h) am Untersucher wurde ebenfalls durch das aktive Dosimeter erfasst. Die Fluoroskopiezeiten, die Dosisflächenprodukte (µGym²) und die Luftkerma (mGy) wurden zusätzlich als Kovariaten vergleichend untersucht. Die Messungen wurden in zwei Gruppen erfasst und ausgewertet: einer Gruppe mit zusätzlicher femoraler Strahlenabschirmung (der Bleigleichwert von 0,50 mm) und einer Vergleichsgruppe ohne femoralen Abschirmung. Ergebnisse: Der Mittelwert der Strahlendosen am Untersucher in der Gruppe ohne femorale Strahlenabschirmung war signifikant höher als in der Gruppe mit der femoralen Strahlenschutz-Abdeckung (4,9 μSv versus 1,91 μSv, p = 0,0034). Die maximale Dosisleistung wies einen noch signifikanteren Unterschied zwischen den beiden Gruppen auf (429 μSv/h versus 127 μSv/h, p 0,0004). Die mittleren Strahlendosen vor der Scheibe (p = 0,52), Dosisleistung vor der Scheibe (p = 0,26), Fluoroskopiezeiten (p = 0,54), das Dosisflächenprodukt (p = 0,59), die Aufnahmezahl (p = 0,22) sowie die Luftkerma (p = 0,39) waren in beiden Gruppen vergleichbar. Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich mit prospektiv erhobenen Studiendaten belegen, dass die Applikation eines zusätzlichen femoralen Bleilappens die Strahlenexposition der Neurointerventionalisten signifikant reduziert. Demzufolge sollte der Einsatz einer solchen Strahlenabschirmung bei möglichst allen neuroradiologischen Verfahren angestrebt werden.

Abstract:

Background: Endovascular surgical neuroradiologists are exposed to long term low dose occupational ionizing radiation. Consequently, continuous efforts are made to further reduce exposure through protective measures. Relatively late attention has been paid to scattered radiation, which spreads within the patient's body and "creeps under" classic radiation protection devices. This scattered radiation could recently be significantly reduced for many interventional applications by inserting lead flaps on the patient's body. In neuroradiology, these drapes have not played a role so far, as the phenomenon of creeping under has been considered of little significance due to the large distance between the examiner and the patient’s head region. Objectives: Our study was designed as a prospective, randomized, two-arm study. The aim was to investigate the effectiveness of additional femoral radiation shielding during neuroradiological interventions. Methods: The study was a prospective, randomized, two-arm study und included 55 patients with a clinical indication for an interventional neuroradiological procedure. The primary endpoint of the study was the individual radiation exposure of the examiners (radiation dose; μSv), measured by means of a portable electronic dosimeter. The maximum dose rate (μSv/h) of the exposed, the fluoroscopy times, the dose area products (μGym²) and the air kerma (mGy) were also comparatively examined as covariances. Results: The mean value of radiation doses of the examiners in the group without femoral radiation shielding was significantly higher than in the group with femoral shielding (4.9 µSv vs. 1.91 µSv, p = 0.0034). The maximum dose rate showed an even more significant difference between the two groups (429 µSv/h vs. 127 µSv/h, p = 0.0004). The mean radiation dose in front of the protective screen (p = 0.52), dose rate in front of the screen (p = 0.26), fluoroscopy times (p = 0.54), dose area product (p = 0.59), exposures fluoroscopically (p = 0.22) and finally the air kerma (p = 0.39) were comparable between both groups. Conclusion: In summary, prospectively collected study data demonstrate that the application of an additional femoral lead drape significantly reduces the radiation exposure of neurointerventionalists. Consequently, the use of such radiation shielding should be considered in all possible neuroradiological procedures.

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