Auswirkungen einer frühen Antibiotikatherapie auf die Immunantwort des Frühgeborenen im Rahmen der „6+1“-Impfung

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/169661
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1696613
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-110988
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2025-08-29
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Köstlin-Gille, Natascha (PD Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2025-07-18
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Frühgeburt
Impfung
Antibiotika
Immunologie
Neonatologie
Mikrobiom
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Infektionen bei Frühgeborenen sind sehr häufig und haben oft schwerwiegende Folgen. Das führt dazu, dass Antibiotika bei Frühgeborenen zu den am häufigsten eingesetzten Medikamenten zählen. Seit einiger Zeit gibt es aber deutliche Hinweise darauf, dass Antibiotika neben den gewünschten antibakteriellen Eigenschaften im Falle von Infektionen auch negative Effekte auf die langfristige Gesundheit haben können. Diese sind wahrscheinlich über eine Beeinflussung des Mikrobioms vermittelt. Wie die meisten anderen Organe auch, reift das Immunsystems des Neugeborenen nach der Geburt zunächst noch aus. Dies ist ein komplexer Vorgang, welcher durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst wird. So scheint auch das Mikrobiom eine Rolle bei der Immunreifung zu spielen. Ziel der vorliegenden Dissertation war es, die Hypothese zu überprüfen, dass eine frühe postnatale Antibiotikatherapie bei Frühgeborenen die Entwicklung des Immunsystems beeinträchtigt. Als Maß für die Immunentwicklung wurde hier die Immunantwort auf die ersten drei 6+1 Impfungen herangezogen. In einer klinischen Longitudinalstudie wurden Frühgeborene mit Gestationsalter zwischen 24 0/7 und 31 6/7 SSW mit und ohne Antibiotikatherapie in der ersten Lebenswoche rekrutiert. Bei diesen Kindern wurden Blutproben zwei Wochen nach Geburt sowie mit korrigiert vier Monaten entnommen und auf Impftiter gegen B. pertussis und H. influenzae B untersucht. Zum Zeitpunkt der zweiten Blutentnahme hatten die untersuchten Kinder die ersten drei Dosen der Grundimmunisierung der 6+1-Impfung erhalten. Die Werte der ersten Blutentnahme dienten als Kontrolle um zu zeigen, dass sich die Impftiter, welche der Leihimmunität der Mutter entsprechen, nicht unterscheiden. Eine genauere Analyse der Daten fand nicht statt. Die Untersuchungen der Impftiter zeigten, dass Frühgeborene mit einer postnatalen antibiotischen Therapie signifikant niedrigere Impftiter aufwiesen als Frühgeborene, welche nicht antibiotisch behandelt wurden. Dies traf nicht nur auf sehr unreife Frühgeborene mit einem Gestationsalter zwischen 24 und 28 SSW zu, sondern auch auf ältere Frühgeborene mit einem Gestationsalter zwischen 28 und 32 SSW. 53 Außerdem zeigte sich, dass die Dauer der Antibiotikatherapie einen Einfluss auf die Höhe der Impftiter hatte. Andere Faktoren wie Geschlecht, vorzeitiger Blasensprung (VBS), Mehrlingsschwangerschaft, Geburtsgewicht und Gestationsalter spielen wiederum keine entscheidende Rolle. Die darüber hinaus geplanten Mikrobiomanalysen mussten aufgrund technischer Probleme leider entfallen. Die vorliegenden Ergebnisse erhärten die Hypothese, dass eine frühe, postnatale Antibiotikatherapie die Immunreifung Frühgeborener nachhaltig stört. Basierend auf den Ergebnissen dieser Pilotstudie wurde eine Hauptstudie geplant und bereits begonnen, in der die Antibiotika-Mikrobiom-Interaktionen am Lebensanfang umfassender untersucht werden sollen. Die Ergebnisse dieser Studie können dazu beitragen, die Mechanismen, die zu einer gestörten Immunentwicklung bei Neugeborenen führen besser zu verstehen und so in Zukunft möglicherweise neue präventive Ansätze zu entwickeln, um die Immunantwort bei Neu- und Frühgeborenen zu verbessern.

Das Dokument erscheint in: