Nicht-chirurgische Parodontitisbehandlung mit unterschiedlichen antibakteriellen Adjuvantien – eine retrospektive Untersuchung des Therapieerfolges

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/165770
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1657701
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-107098
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2025-05-20
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Zahnmedizin
Gutachter: ElAyouti, Ashraf (Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2025-05-12
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Parodontitis
Povidon-Iod
Raucher
Full mouth disinfection
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Parodontitis ist eine multifaktorielle, chonisch-entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparats, die neben dem Verlust von Knochen und bindegewebigen Stützstrukturen in letzter Konsequenz zum Zahnverlust selbst führen kann. Komplexe Wechselwirkungen zwischen bakteriellen Pathogenstrukturen, der Immunantwort des Wirts und Umweltfaktoren modifizieren die individuelle phänotypische Ausprägung der Erkrankung. Die vorerst nicht-chirurgische Instrumentierung zum Zwecke der Eliminierung von supra- und subgingivalem Biofilm gilt derzeit als Goldstandard im Therapieregime, um einer Parodontitis effektiv zu begegnen. Klinisch zeigen sich diese Effekte in Form von reduzierten Sulkussondierungstiefen (SST), einem Ausbleiben von Blutungen auf Sondierung (BOP) und erhöhten Attachmentleveln. Der Behandlungserfolg der subgingivalen Instrumentierung kann durch lokale Faktoren, wie beispielsweise hohe Sulkussondierungstiefen und tiefe Furkationsbeteiligungen oder durch Wirtsfaktoren wie Tabakkonsum und Diabetes-Erkrankungen negativ beeinflusst werden, was persisitierende inflammatorische Zustände zur Folge haben kann. Adjuvansgestützte Therapiemethoden mit antimikrobiellen Agenzien wie die Full-mouth-disinfection (FMD) und die Verwendung von Povidon-Iod (PVP) versprechen durch ihr bakterizides Potenzial die Wirksamkeit der nicht-chirurgischen subgingivalen Therapie zu verbessern. Die zugehörige studienbezogene Datenlage zum Erfolg des Behandlungsansatzes ist allerdings sehr heterogen und wird in der wissenschaftlichen Gemeinschaft kontrovers diskutiert. Der Ansatz der FMD beinhaltet die Anwendung des antimikrobiellen Wirkstoffes Chlorhexidindigluconat in der gesamten Mundhöhle mit dem Ziel, die bakterielle Last zu reduzieren und die Restitution des parodontalen Gewebes zu fördern. Povidon-Iod ist ebenfalls eine potente antiseptische Lösung mit antimikrobiellen Breitbandeigenschaften, welche in der Zahnheilkunde bereits für verschiedene Zwecke Anwendung findet. In dieser retrospektiven Untersuchung wurde die Effektivität des FMD-Protokolls und PVP-Iod als Kühladjuvans eines ultraschallgestützten Debridements der konventionellen subgingivalen Instrumentierung (SRP) während der initialen nicht-chirurgischen Therapiephase gegenübergestellt. Dies erfolgte auf Grundlage einer statistischen Datenanalyse von 394 Patientenakten. Die untersuchten parodontalen Paramter waren die Anzahl der Sulkussonderiungstiefen SST > 4 mm, SST = 5 mm, SST > 5 mm und die Anzahl der Stellen mit Blutung auf Sondierung (BOP), jeweils bezogen auf die Gesamtzahl aller Messstellen im Zeitraum zwischen der Baseline-Untersuchung T0 und der Reevaluation T1. Aufgrund des bakteriziden Potenzials wurden für die adjuvansgestützten Untersuchungsgruppen FMD (n = 163) und PVP (n = 69) signifikant höhere Reduktionen für SST- und BOP-Werte erwartet als für die SRP-Gruppe (n = 162). Ein Fokus lag insbesondere auf der Patientengruppe mit schwerer parodontaler Zerstörung (Parodontitis-Stadium III / IV) sowie Rauchern. Die statistische Auswertung zeigte jedoch für FMD und / oder PVP gegenüber SRP keine eindeutige signifikante Überlegenheit, obschon gezeigt werden konnte, dass alle drei Verfahren die Untersuchungsparamter zu reduzieren vermochten.

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