Milrinon als Vasodilatator zur Senkung des pulmonalvaskulären Widerstandes bei Neugeborenen mit angeborener Zwerchfellhernie. Eine retrospektive Untersuchung zu Anwendung, Sicherheit und Ansprechen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/164065
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1640655
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-105395
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2025-04-09
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Neunhoeffer, Felix (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2025-03-10
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die kongenitale Zwerchfellhernie ist eine Fehlbildung, bei der es durch unvollständigen Verschluss des Zwerchfells zur Herniation von Abdominalorganen in den Thoraxraum kommt. Durch die Komplexizität und Vielfältigkeit ihres Auftretens mit pulmonalen, kardialen, aber auch gefäßassoziierten Dysfunktionen, gehört sie zu einer der großen neonatologischen intensivmedizinischen Herausforderungen. Eine Standardisierung der Therapie, inklusive der postpartalen und präoperativen Behandlung von Patienten mit CDH und pulmonaler Hypertonie ist im aktuellen praktischen Alltag noch nicht hinreichend gelungen. Um Mortalität und Morbidität möglichst gering zu halten, werden Leitlinien in Kombination mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen genutzt. In dieser retrospektiven Studie lag der Fokus auf der medikamentösen Therapie der pulmonalarteriellen Hypertonie, im Speziellen auf Milrinon und iNO und der linksventrikulären Funktion. Die beiden Medikamente wurden in dieser retrospektiven Studie hinsichtlich ihrer Wirkung auf Vitalparameter, echokardiographische Parameter und Scoring-Systeme untersucht. Außerdem wurde ein neues Scoring-System entwickelt, der MARCHE-Score, welches bisher etablierte Parameter und Scoring-Systeme unter Beachtung der Medikamente Milrinon und iNO zueinander in Bezug setzt. Die Medikamente Milrinon und iNO wurden vor allem hinsichtlich ihrer Anwendung und ihres Ansprechens bei Patienten mit kongenitaler Zwerchfellhernie untersucht. Die Erkenntnisse dieser Studie sollen das medikamentöse postpartale und präoperative Management von CDHPatienten erleichtern und somit helfen, den Zustand des Kindes soweit zu stabilisieren, dass eine Operation möglich ist. Bezüglich der Wirkung der Medikamente konnte durch die vorliegende Studie eine signifikante Besserung der Herzfrequenz, des Kohlenstoffdioxidpartialdrucks und des pH-Werts nach iNO-Therapie gezeigt werden. Milrinon hatte insbesondere positive Auswirkungen auf die kardiale Funktion. So konnte auch die aVTI, als Maß für die linksventrikuläre Funktion, nach Milrinon-Infusion signifikant verbessert werden. Zur Einschätzung des Zustandes von CDH-Patienten und deren Outcome werden Scores angewendet, wie der MGI und der NI. Um das Outcome solcher Patienten noch besser abschätzen zu können, wurde im Rahmen dieser Studie ein weiteres Scoring-System, der MARCHE-Score entwickelt. Er sollte zur Beurteilung des Patientenzustandes und Prognoseabschätzung zukünftig evaluiert werden. Dieser vereint etablierte Prognoseparameter wie z.B. OI, aVTI, HR, SpO2 mit bereits bestehenden Scoring-Systemen wie dem MGI. Er versucht durch die Einbeziehung der Problematik des Gefäßbetts der Vielfältigkeit einer Zwerchfellhernie gerechter zu werden. Hier kamen wir zu dem Ergebnis, dass der MARCHE-Score nach Milrinoninfusion signifikant besser war. Wir nehmen an, dass Milrinon entweder primär oder sekundär im Zusammenspiel mit iNO positive Auswirkungen auf die pulmonale Hypertonie und die kardiale Funktion von CDH-Patienten hat. Forschungsschwerpunkt weiterer prospektiver Studien sollte es sein, die Kausalzusammenhänge bezogen auf diese beiden Medikamente zu untersuchen, aber auch der ventrikulären Funktion des CDH-Patienten besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Abschließend kann man zusammenfassen, dass die postpartale Adaptation bei allen Neugeborenen ein Risiko darstellt, CDH-Patienten stellen uns jedoch vor eine besondere Herausforderung. Insbesondere die Versorgung dieser Neugeborenen in den ersten Lebensminuten trägt zu deren Outcome bei (Horn-Oudshoorn et al., 2020). Die Realisation einer zentrumsübergreifenden Standardisierung in der Behandlung einer Zwerchfellhernie sollte weiterhin das Ziel sein. Durch diese Studie wurde versucht das Outcome von CDH-Patienten einerseits besser einschätzen zu können, andererseits darzustellen, wie das Outcome der Patienten durch medikamentöse Therapien verbessert werden kann. Die Behandlung von Kindern mit CDH und ihrer Vielfältigkeit wird weiterhin eine Herausforderung für die Zukunft darstellen.

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