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Rheumatologische Erkrankungen lassen sich anhand ihrer Pathophysiologie und
Klinik in verschiedene Gruppen einteilen: inflammatorische Gelenkerkrankungen,
Kollagenosen, Vaskulitiden und autoinflammatorische Erkrankungen. Viele
dieser Erkrankungen können in jungen Jahren auftreten und betreffen daher
auch Patientinnen im gebärfähigen Alter. Einige Erkrankungen gehen auch mit
einem erhöhten Risiko für den Schwangerschaftsverlauf /-ausgang dar.
Unabhängig davon stellen Eisenmangel und vor allem Eisenmangelanämie
Risikofaktoren für eine erhöhte peripartale Morbidität und Mortalität sowohl für
das Kind als auch die Mutter dar. Aufgrund der physiologischen Veränderungen,
aber auch durch Blutungsverluste, entsteht ein sehr hoher Eisenbedarf in der
Schwangerschaft, der aus den Eisenreserven der werdenden Mutter zehrt. Daher
sind Eisenmangel und Anämie im Rahmen einer Schwangerschaft sehr häufige
Pathologien. Aufgrund der rheumatologischen Erkrankung selbst (z.B.
Entzündungsanämie, Resorptionsstörungen) sowie begleitenden Therapien (z.B.
Nichtsteroidale Antiphlogistika, Glukokortikoide und andere) haben Patienten mit
rheumatologischen Erkrankungen per se ein erhöhtes Risiko für das Entstehen
einer Anämie.
Über die Häufigkeit des Eisenmangels und der Anämie bei Schwangeren mit
rheumatologischen Erkrankungen ist wenig bekannt. Diese Arbeit analysierte
erstmals Patientinnen aus dem Rheuma-Risikoschwangerenregisters Kollektiv
auf Hämoglobin-, Serum-Ferritin- und CRP-Werte sowie den möglichen
Zusammenhang mit Eisensubstitution und unerwünschten
Schwangerschaftsausgängen.
In der Analyse konnte gezeigt werden, dass die Prävalenz von Eisenmangel (28-
62% je nach Trimenon) und Anämie (18-33% je nach Trimenon) im Vergleich mit
anderen bisher veröffentlichten (nicht-rheumatologischen) Populationen deutlich
erhöht ist. Erwartungsgemäß zeigte sich eine Progredienz sowohl des
Eisenmangels als auch der Anämie im Verlauf der Schwangerschaft.
Da bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen häufig Entzündungswerte
erhöht sind, könnte eine Beeinflussung des Serum-Ferritins (SF) vermutet
werden, allerdings zeigte sich an unserem Kollektiv, dass Serum-Ferritin gut mit
dem Hb-Wert korreliert und die Anämie somit durch den Eisenmangel bedingt ist.
Patientinnen, bei denen eine Eisensubstitution erfolgte, hatten signifikant
niedrigere Hb-Werte bei Beginn der Substitution. Hier ist davon auszugehen,
dass die Anämie die Verordnung des Eisenpräparats getriggert hat. Daher wurde
auch verglichen, wie sich der Hb-Wert bei Patientinnen mit Eisensubstitution
entwickelt. Es zeigte sich ein vermehrter Anteil an Patientinnen mit
Eisensubstitution in der Gruppe mit ansteigendem Hb, somit eine Tendenz hin
zu Besserung, dies war jedoch nicht signifikant.
Zudem konnte gezeigt werden, dass das SF aber nicht der Hb-Wert der Mutter
in allen drei Trimestern mit dem Geburtsgewicht korreliert.
Zuletzt untersuchten wir mit Hilfe von Regressionsanalysen und ROC-Kurven die
Güte der Diskriminierung zwischen komplikativem Verlauf bei Mutter und Kind
durch die unabhängigen Variablen Hb, SF und CRP. Für kindliche
Komplikationen waren Hb (OR 0,52), SF (OR 0,86) und das Vorliegen einer
Kollagenose am bedeutendsten (OR 2,16). Als Cut-off konnte für den Hb 12,4g/dl
und für SF 5,1µg/l bestimmt werden. Für mütterliche Komplikationen waren am
entscheidendsten Hb (OR 1,5), CRP (OR 0,7) und ob eine Kollagenose vorlag
(OR 0,5), der Cut-off lag bei Hb 13,9 g/dl, bzw. SF 2,1 µg/dl. Interessant ist, dass
sich für mütterliche Komplikationen zeigte, dass im Gegensatz zu den kindlichen
Komplikationen ein höherer Hb Wert mit einem erhöhten Risiko einherging.
Zusammenfassend scheint eine zusätzliche Messung des SF während der
Schwangerschaft sinnvoll. Ggf. ist hier eine (prophylaktische bei anderen
Anämiedefinitionen in der Schwangerschaft) frühzeitige Eisensubstitution vor bei
Risikofaktoren zu erwägen, um o.g. Cut-offs zu erreichen. |
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