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Im Rahmen dieser Arbeit sollte anhand vorliegender sonographischer und histologischer Befunde retrospektiv untersucht werden, welches sonographische Knotenmerkmal oder welche Merkmalskombination im Vergleich zur TIRADS-Klassifikation nach Kwak et al. [33] die sicherste Differenzierung zwischen benignen und malignen Schilddrüsenknoten zulässt und ob die Szintigraphie eine signifikante Verbesserung der sonographischen Knoten-Differenzierung ermöglicht
Es wurden 418 Schilddrüsenknoten von insgesamt 159 Patienten sonographisch bezüglich ihrer Dignität klassifiziert und die Befunde anschließend mit der Knotenhistologie verglichen. Neben der Klassifikation nach Kwak et al. [33] erfolgte die Anwendung der EU- und ACR-TIRADS. Vorhandene Szintigraphien und Elastographien wurden auch ausgewertet und ihre Eignung für die Dignitätsbeurteilung der Schilddrüsenknoten geprüft. Zusätzlich wurde die Inter- und Intraobserver-Variabilität bestimmt sowie der Einfluss der verwendeten Ultraschallgerätes (EUB, AVIUS) auf das Untersuchungsergebnis verglichen.
Bei mehr als der Hälfte aller Knoten (maligne wie auch benigne) lagen die TIRADS-Scores nach Kwak et al., im Bereich einer erhöhten Malignitätswahrscheinlichkeit (4C+5: maligne: 70%; benigne: 59,6%). Bei Anwendung der EU-TIRADS ergab sich ebenfalls eine nahezu gleiche Häufigkeit suspekter EU5-Befunde bei benignen (73,00%) und maligne (77,80%) Knoten, und auch nach der ACR-TIRADS zeigte die Mehrheit der Knoten (maligne:77,80%; benigne: 73,00%) mit TR4 einen hochsuspekten Befund. Das ermittelte Malignitätsrisiko des Gesamtkollektivs unterschied sich bei allen Auswertungssystemen von den von Kwak et al. [33] mitgeteilten Daten. Mit der TIRADS nach Kwak et al. und der EU-TIRADS kann eine hohe Sensitivität erreicht werden (Kwak: 70%, EU: 78%). Die ACR-TIRADS erzielt eine geringe Sensitivität, ist aber das Testverfahren mit der höchsten Spezifität (89%). Weiterführende Untersuchungen wie die Elastographie konnten keine eindeutige Verbesserung in der Sensitivität des Auswertungsverfahren der Schilddrüsenknoten herbeiführen. Bei Ergänzung der Auswertung durch die Szintigraphie erhöhte sich die Sensitivität in nicht signifikantem Umfang (p= 0,971).
Die Ergebnisse der beiden Ultraschallgeräte zeigten eine hohe Übereinstimmung. Ebenso ergab sich eine sehr niedrige Inter- und Intraobserver-Variabilität, so dass eine Abhängigkeit der Ergebnisse vom Untersucher oder vom verwendeten Gerät nicht wahrscheinlich ist. Lediglich zwei Merkmale wurden in geringem Ausmaß unterschiedlich befundet. (Intraobserver: Hypoechogenität Kappa 0,947, unregelmäßige Randbegrenzung Kappa 0,80; Interobserver: Hypoechogenität Kappa 0,921, unregelmäßige Randbegrenzung Kappa 0,733). Somit ergibt sich kein Hinweis darauf, dass das verwendete US-Gerät oder der Untersucher einen relevanten Einfluss auf die Auswertung der Knoten gehabt hätten.
Die Versuche, durch Priorisierung einzelner sonographischer Merkmale oder unter Einbeziehung der Schilddrüsenszintigraphie die Knotenklassifizierung zu verbessern, führten zu keinem positiven Ergebnis, da alle getesteten Merkmale bei malignen und benignen Knoten in vergleichbarer Häufigkeit vorkommen. Auch durch die Einbeziehung der Schilddrüsenszintigraphie ergab sich nur eine geringfügige Verbesserung, obwohl das Malignitätsrisiko kalter Knoten gegenüber indifferenten Knoten signifikant erhöht ist (p=0,007).
Das Problem der Charakterisierung von Schilddrüsenknoten ist daher auch weiterhin noch nicht vollkommen zufriedenstellend gelöst. Die großen Unterschiede in der Merkmalshäufigkeit in den publizierten Studien lässt die Vermutung zu, dass regionale Unterschiede der Knoteneigenschaften bestehen, die bei zukünftigen Studien berücksichtigt werden sollten. |
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