PET/CT basierte Radiotherapie bei oligometastasiertem Prostatakarzinom

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/153617
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1536175
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-94956
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-05-24
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Müller, Arndt-Christian (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-04-08
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Prostatakrebs , Strahlentherapie
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In der vorliegenden retrospektiven Arbeit wurde das Therapieergebnis bei nodal und ossär oligometastasierten Prostatakarzinompatienten nach PET/CT-geführter IMRT aller Läsionen untersucht. Es wurden Überlebensraten, Toxizitäten und mögliche Einflussfaktoren auf das Überleben untersucht. Eingeschlossen wurden insgesamt 48 Patienten im UICC Stadium IV, die eine Dosiseskalation der Prostata bis 78Gy mit größtenteils neo-/adjuvanter Hormontherapie erhalten haben. Eine operative oder anderweitige Vortherapie des Prostatakarzinoms war ein Ausschlusskriterium. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS. Die Patienten hatten ein medianes Alter von 70 Jahren, einen medianen PSA-Wert von 15,35 ng/ml zum Zeitpunkt des PET/CTs und in mehr als 50% der Fälle einen Gleason-Wert ≥8. Der durchschnittliche Nachsorgezeitraum betrug 53,4 Monate. Die Rezidivraten nach metastasengerichteter Therapie waren niedrig mit biochemischer Kontrolle nach fünf Jahren von 77,7% (Phoenix) und 81,5% (ASTRO). Das 5-Jahres-Gesamtüberleben erreichte 67%. Das hohe prostatakrebsspezifische sowie metastasenfreie Überleben (80,5% und 71,2%) spricht für die hohe Effektivität der durchgeführten metastasengerichteten Therapie bei gleichzeitig niedriger Rate an höhergradigen Nebenwirkungen. Die biochemische Kontrollrate lag bis zu 17% oberhalb vergleichbarer Studien mit prognostisch günstigerer Ausgangssituation (N0M0-Stadium). Mit der Durchführung einer PET/CT konnten zusätzlich in 60% der Fälle Metastasen detektiert werden, sodass diese Untersuchung in dieser Serie in der Primärdiagnostik wichtige Informationen für die korrekte Tumorklassifikation und individuelle Therapiewahl generierte. Es traten bei 14 von 48 Patienten (29,1%) Rezidive auf. Von den Rezidivpatienten entwickelten 79% Knochenmetastasen. Der initiale PSA-Wert lag bei Patienten mit Rezidiv nach metastasengerichteter Therapie im Median niedriger als bei Patienten ohne Rezidiv. Der PSA-Wert zum Zeitpunkt der PET/CT war niedriger, die gemessene Time to Nadir und das GTV der befallenen Lymphknoten waren höher, ebenso die Bestrahlungsdosis der Lymphknoten. Der posttherapeutische PSA-Nadir lag mit einer Spanne von 0,1 bis 5,2 ng/ml deutlich oberhalb der Werte des kontrollierten Patientenkollektivs (34/48). Bei Rezidivpatienten führte die signifikant höhere Dosis an den behandelten Lymphknoten nicht zu einer Verbesserung der genannten Endpunkte (PCSS, DMFS und bRFS). Dies ist gegebenenfalls auf eine generell erhöhte Tumorlast – indirekt messbar an der Größe der Lymphknotenmetastasen - zurückzuführen. Des Weiteren wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Akuttoxizitäten und der Höhe der Bestrahlungsdosis detektiert. Die Rate an höhergradigen Spättoxizitäten ≥G3 war moderat (gastrointestinal 4,2% und urogenital 2,1%). Das Nichterreichen eines Nadirs von <0,2ng/ml zeigte sich als signifikanter Risikofaktor bezüglich des prostatakrebsspezifischen, biochemisch-rezidivfreien und metastasenfreien Überlebens, womit dieser Endpunkt auch in diesem klinischen Szenario seine Bedeutung hat. Ein steigendes GTV der Lymphknoten erwies sich prognostisch als ungünstig. Hinsichtlich der verwendeten PET-Tracer - Cholin und PSMA - waren die Überlebensraten der Patienten vergleichbar, jedoch blieben alle mittels PSMA-PET/CT diagnostizierten Patienten bei kürzerer Nachbeobachtungszeit rezidivfrei. Die onkologisch - im Vergleich zu anderen Publikationen - vielversprechenden Ergebnisse bei niedriger Toxizität rechtfertigen den individuellen Einsatz der PET/CT-geführten Therapie aller Manifestationen in dieser Patientengruppe, wenn auch die Daten keine Aussage zur Lebensqualität der Patienten zulassen. Für die abschließende Wertung dieser neuartigen Behandlungsform müssen Langzeitergebnisse - auch im Hinblick auf das potentiell kurative Potential - aus kontrolliert randomisierten Studien noch abgewartet werden.

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