Kognitive Fähigkeiten und funktionelle Magnetresonanztomographie von Kindern mit unilateralen perinatalen Infarkten

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/148676
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1486763
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-90016
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-12-13
Originalveröffentlichung: erschienen in: 1.Gschaidmeier A, Heimgärtner M, Schnaufer L, Hernáiz Driever P, Wilke M, Lidzba K and Staudt M (2021) Cognitive development after perinatal unilateral infarctions: No evidence for preferential sparing of verbal functions. European Journal of Paediatric Neurology, 37, 8-11.2. Gschaidmeier A, Heimgärtner M, Schnaufer L, Hernáiz Driever P, Wilke M, Lidzba K and Staudt M (2021) Non-verbal Intelligence in Uni-lateral Perinatal Stroke Patients With and Without Epilepsies. Front. Pe-diatr. 9:660096. doi: 10.3389/fped.2021.660096.
Sprache: Deutsch
Englisch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Staudt, Martin (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-11-21
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Schlaganfall , Funktionelle Kernspintomografie , Kognition , Kinderheilkunde
Freie Schlagwörter: Sprache
Perinataler Schlaganfall
nonverbale Fähigkeiten
crowding
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Hintergrund Bisherige Forschungsergebnisse zum Risiko kognitiver Beeinträchtigungen nach perinatalen Infarkten sind uneinheitlich. Die nonverbale Intelligenz scheint besonders vulnerabel zu sein, da nach linksseitigen Infarkten Sprach-funktionen in die rechte Hemisphäre lateralisiert werden können. Dies kann nach bisherigen Forschungsergebnissen zu einer Reduktion der Kapazität für ursprüngliche rechtshemisphärische Funktionen führen. Eine pharmako-refraktäre Epilepsie, eine häufige Komplikation nach perinata-len Infarkten, kann zu einer dramatischen Beeinträchtigung der kognitiven Entwicklung führen. Weniger gut verstanden ist jedoch die Rolle von gut ein-gestellten Epilepsien. Wir untersuchten, ob eine gut eingestellte Epilepsie, sowie andere in der Literatur beschriebene Risikofaktoren wie eine motori-sche Beeinträchtigung, die Läsionsgröße, die Läsionsseite und die Sprachla-teralisation einen Einfluss auf die nonverbalen und verbalen Fähigkeiten von Kindern mit unilateralen perinatalen Infarkten haben. Außerdem prüften wir, ob verbale und nonverbale Fähigkeiten die gleichen Risikofaktoren für eine eingeschränkte kognitive Entwicklung teilen, oder ob sich die beiden Domä-nen unterschiedlich entwickeln. Methodik Wir rekrutierten 23 Patient:innen mit unilateralen perinatalen Infarkten (16 linksseitig), davon 8 Patient:innen mit gut eingestellter Epilepsie (9-26 Jahre), 15 Patient:innen ohne Epilepsie (8–23 Jahre), und 23 gesunde Kontrollen (8–27 Jahre). Wir erfassten die nonverbalen Fähigkeiten mit dem Test of Nonverbal Intelli-gence (TONI-4), einem Motorik-unabhängigen Testverfahren, das Ergebnis-verzerrungen durch handmotorische Einschränkungen verhindert. Die verbalen Fähigkeiten wurden durch den Potsdam Illinois Test für Psycho-linguistische Fähigkeiten (P-IPTA) untersucht, einem Sprachentwicklungstest. Die Sprachlateralisation wurde durch funktionelles MRT, die Läsionsgröße MR-volumetrisch erfasst. Die Handfunktion wurde durch den Jebson Taylor Handfunktionstest analysiert. Ergebnisse Patient:innen mit Epilepsie zeigten signifikant niedrigere nonverbale und ver-bale Fähigkeiten als Kontrollen. Patient:innen ohne Epilepsie schnitten ver-gleichbar mit typisch entwickelten Gleichaltrigen ab. Die Entwicklung einer Epilepsie korrelierte demnach in beiden Domänen mit einem schlechteren kognitiven Abschneiden. Multiple Regressionsanalysen ergaben Epilepsie als einzigen signifikanten Risikofaktor für beeinträchtigte nonverbale und verbale Fähigkeiten. Wir fanden zudem keinen systematischen Unterschied zwischen verbalen und nonverbalen Fähigkeiten. Dementsprechend zeigten die verbalen und non-verbalen Fähigkeiten eine starke Korrelation. Schlussfolgerung In unserer Kohorte von Kindern mit perinatalen Infarkten ohne Epilepsie reicht offenbar das neuroplastische Potential der intakten Hemisphäre für eine wei-testgehend normale Entwicklung nonverbaler und verbaler kognitiver Fähig-keiten, unabhängig von Läsionsgröße, Läsionsseite oder Sprachlateralisation. Epilepsien scheinen das neuroplastische Potential der intakten Hemisphäre zu reduzieren, sogar wenn sie gut eingestellt sind. Wir fanden keine Evidenz für eine unterschiedliche Entwicklung verbaler und nonverbaler Funktionen nach perinatalen Infarkten. Im Speziellen wurden die sprachlichen Fähigkeiten nicht vorzugsweise geschont im Verhältnis zu den nonverbalen Fähigkeiten.

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