Ergebnisse nach Implantation einer customized iris prothesis bei Zustand nach schweren Bulbustraumata

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/148628
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1486284
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-89968
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-12-11
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Spitzer, Martin (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-11-15
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter:
Artificial Iris
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
Gedruckte Kopie bestellen: Print-on-Demand
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Retrospektive Auswertung aus der Datenbank der Augenklinik Tübingen von 34 Patienten mit einem traumatischen vollständigen oder teilweisen Irisdefekt und einer operativen Versorgung mittels Artificial Iris®. In posttraumatischen Augen hilft die Artificial Iris® die Störung des betroffenen Auges wie Photophobie, unangenehme Blendung und kosmetische Nachteile durch Irisverlust zu reduzieren. Es unterstützt zudem die anatomischen Eigenschaften von traumatisierten Augen, in dem es hilft nach einer Vitrektomie das Silikonöl im Glaskörperraum zu halten. Eine Silikonölimplantation wurde auch bei unserem ausgewerteten Patientenkollektiv posttraumatisch insgesamt häufig durchgeführt. Es sind einige Irisersatzpräparate mit unterschiedlichen Ansatzmöglichkeiten, verschiedenen Formen und Materialien zur operativen Versorgung verfügbar. Die meisten erhältlichen Präparate sind starr, farblos und benötigen größere Inzisionen für eine Implantation. In diese Auswertung wurden lediglich implantierte Irisprothesen der Firma HumanOptics, früher Dr. Schmidt, Artificial Iris® aufgenommen. Ziel vorliegender Studie war es, die funktionellen und kosmetischen Ergebnisse, wie auch Komplikationen nach künstlicher Irisimplantation zu analysieren. Die Datenerfassung und klinische Dokumentation erfolgten durch klinisch tätige Ärzte in den elektiven Nachkontrollen. In die Auswertung wurden Daten in einem zeitlichen Abstand von 3 Monaten über einen Beobachtungszeitraum (Median) von 24 Monaten aufgenommen. Erfasst wurden Visus, okulärer Druck und postoperative Komplikationen sowie topische Medikation. Zudem erfolgte eine subjektive Befragung bezüglich Blendungsempfindlichkeit und Zufriedenheit. In diese Auswertung wurde eine Population von 34 Patienten mit einer durch ein Trauma erlittenen Aniridie eingeschlossen und ausgewertet. Bei unterschiedlichen traumatischen Verletzungen zogen sich die Patienten einen teilweisen oder vollständigen Irisdefekt zu. Dementsprechend erfolgte präoperativ die Auswahl der benötigten Ersatzprothese. Bei einem Teildefekt war zur operativen Versorgung eine Teilprothese mit genauer Anpassung mittels Trepan oder Schere nötig. Bei einer Vollprothese wurde eine vollständige Prothese ausgewählt und implantiert. Hier erfolgte zur Vermeidung des Glaukoms intraoperativ eine basale Iridektomie zum Ausgleich des intraokulären Druckes. In einigen Fällen zeigte sich dies in der Auswertung als nicht ausreichend, so erforderte es postoperativ zusätzlich den Einsatz topischer, medikamentöser Behandlung. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 24 Monate (Bereich 12,0-48,8). Die mittlere Sehschärfe vor der Implantation der künstlichen Iris betrug 1,1 LogMAR (Bereich 0,3-2,6). Fünf Patienten (15%) hatten ein vorbestehendes Glaukom und acht Patienten (24%) hatten eine vorbestehende Hypotonie. 12 Monate nach der Operation betrug die Sehschärfe 1,4 LogMAR (Bereich 0,2-2,6). Zu den aufgetretenen Komplikationen gehörten ein neu diagnostiziertes Glaukom, bei drei Augen (9%) und okuläre Hypotonie bei drei Augen (9%), eine anhaltende Entzündung intraokulär oder ein Makulaödem trat bei sieben Patienten (21%) auf. Eine endotheliale Dekompensation der Hornhaut, welche eine Hornhauttransplantation erforderte, fand sich bei sechs Patienten (18%). Die Zufriedenheit der Patienten wurde durch reduzierte Blendungsempfindlichkeit und ein verbessertes kosmetisches Erscheinungsbild erhöht, dies resultierte aus der subjektiven Erfragung. Bei einigen Patienten kann die Prothesenimplantation zum Anstieg des Augeninnendrucks, einer Hornhautendotheldekompensation oder einer anhaltenden Entzündung führen. Deshalb sollte in der präoperativen Vorbereitung eine besondere Aufmerksamkeit auf die vordere Augenkammer gelegt werden. Bei den posttraumatischen Augen nimmt das Risiko einer Dekompensation von Cornea und/oder IOP zu. Bei einer AI-Implantation bei traumatisierten Augen sollte präoperativ eine Endothelzellzählung durchgeführt werden, um postoperativ eine bessere Beurteilung treffen zu können. Ebenso ist eine präoperativ vorliegende endotheliale Schädigung der Cornea zu berücksichtigen. Wenn diese Aspekte berücksichtigt werden, ist die AI-Implantation für die Rekonstruktion von ausgedehnten Irisschäden, als ein sehr geeignetes Implantat anzusehen. Ein Irisersatz sollte niemals aus rein kosmetischen Lebensstilgründen, wie z.B. den Wunsch die Augenfarbe zu verändern, eingesetzt werden. Es handelt sich um einen operativen Eingriff, welcher mit Risiken und möglichen Komplikationen verbunden ist. Zusammenfassend muss die Indikation streng gestellt werden, die Risiken und der daraus resultierende Nutzen sollte wie bei jedem anderen operativen Eingriff mit dem Patienten diskutiert, schriftlich dokumentiert und individuell abgewogen werden.

Das Dokument erscheint in: