Biomechanischer Zugversuch nach Achillessehnenruptursimulation und Krackow-Naht Rekonstruktion im ex vivo Schweinemodell

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/142672
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1426721
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-84018
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-07-03
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Ateschrang, Atesch (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-05-24
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Achillessehne
Freie Schlagwörter: Krackow
Tendo calcanei
Achillessehnenruptur
PONTOS 5M
ZwickRoell Zugversuch
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Obwohl in der Literatur eine Vielzahl an Therapieoptionen für die Achillessehnenruptur beschrieben ist, ist derzeit kein einheitlicher Goldstandard im Hinblick auf Nahtmaterial und Nahttechnik definiert. Deshalb war das Ziel dieser experimentellen Arbeit unter Anwendung eines ex vivo Schweinemodells in einer biomechanischen axialen Sehnenzugtestung die etablierte Krackow-Nahttechnik in Kombination mit den Nahtmaterialien LabralTape™ und FiberTape® zu untersuchen und miteinander zu vergleichen. Bei diesen Nahtmaterialien handelt es sich um widerstandsfähige nicht resorbierbare geflochtene Polyethlyenfäden. Die Gesamtstichprobe umfasste 48 tiefe Flexorensehnen, an denen mittels Skalpells eine scharfe Ruptur simuliert wurde. Die Fallzahlplanung für die Studie erfolgte anhand von Vorversuchen. Die tendinöse vierschlaufige Krackow-Naht wurde an beiden erzeugten Rupturufern als End-zu-End Naht mit zwei Strängen am Rupturspalt durchgeführt. Als validiertes Messinstrumentarium diente eine Kombination aus zwickiLine Material-Prüfmaschine Z2.5 und der optischen Vermessungseinheit PONTOS 5M. Das Hauptaugenmerk der Experimente lag auf der Maximalkraft FMax [N] bis zum Rupturversagen sowie auf der Dehiszenzkraft F3mm [N] bis zu einer Spaltbildung von 3 mm. Als klinisch signifikanter Unterschied wurde zuvor ein Mittelwertunterschied von 50 N definiert. Die gewählte statistische Aufarbeitung ergab sich ebenfalls auf Grundlage der Vorversuche. Die Studie offenbarte, dass die Nahtvariation mit FiberTape® (909,24 ± 77,95 N) dem LabralTape™ (718,62 ± 69,56 N) hinsichtlich der Maximalkraft FMax bis zum Rupturversagen klinisch relevant überlegen war (" " 95%KI: 117,3 N). Die Dehiszenzkraft F3mm verhielt sich hingegen in beiden Gruppen annähernd gleich (FiberTape®: 164,33 ± 51,92 N // LabralTape™: 171,33 ± 58,56 N) und es präsentierte sich kein signifikanter Unterschied (p = 0,248). Das Testversagen der FiberTape® Rekonstruktionen war in 100% durch einen Fadenriss begründet. Etwa 20% der LabralTape™ Rekonstruktionen versagten infolge eines Ausrisses des Nahtmaterials aus der Sehne. Es zeigte sich außerdem eine signifikante mittelstarke positive Korrelation zwischen Sehnenquerschnitt und der Maximalkraft bei den mit FiberTape® versorgten Sehnen-Naht-Konstrukten. Eine solche Korrelation konnte für LabralTape™ Rekonstruktionen nicht beobachtet werden. Verglichen mit anderen biomechanischen Forschungsarbeiten erreichten wir mit unseren Sehnen-Naht-Konstrukten stabilere Messdaten in Bezug auf die Maximalkraft. Da in der Literatur ein uneinheitliches Forschungsfeld bezogen auf eine optische Auswertung des Dehiszenzspalts vorliegt, war ein Vergleich nur eingeschränkt möglich. Jedoch zeigten auch in diesem Aspekt unsere Nahtvariationen eine hohe biomechanische Belastbarkeit. Unter Berücksichtigung der Literatur ist auch heute noch der offenen operativen Versorgung der Achillessehnenruptur ein hoher Stellenwert beizumessen, da sich diese verglichen mit neueren minimalinvasiven Techniken rehabilitativ belastbarer auf eine zu vermeidende Sehnenelongation zeigt. Auch wenn in der vorliegenden Studie Limitationen bezüglich des experimentellen Versuchsaufbaus bestehen, so lässt sich dennoch ableiten, dass eine Kombination von FiberTape® oder LabralTape™ mit der Krackow-Naht ein hohes klinisches Potential in Bezug auf die Primärstabilität in der traumatologischen Versorgung von Achillessehnenrupturen haben könnte. In Zukunft sind weitere biomechanischen Experimente mit einheitlichen methodischen Verfahren notwendig, sowie Vergleichsstudien in einem in vivo Tiermodell, um die vorgestellten Nahtvariationen auf ihre rehabilitativen Qualitäten zu prüfen. Auf dieser Grundlage könnten schließlich weiterführende klinische Studien interessant sein. Diese könnten Aussagen zum prospektiven Verlauf im Hinblick auf objektive (funktionelle Aspekte der rekonstruierten Achillessehne) und subjektive (Patientenzufriedenheit) Faktoren zulassen.

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