Prädiktion der 180-Tagesmortalität von Patienten mit thorakalen Beschwerden mittels Herzfrequenzvariabilitätsparametern

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/141322
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1413224
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-82669
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-05-22
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Meyer-Zürn, Christine (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-03-27
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Herzfrequenzvariabilität
Freie Schlagwörter: Dezelerationskapazität
thorakale Beschwerden
GRACE-Risk-Score
Risikoprädiktion
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Thorakale Beschwerden als Ursache für eine Vorstellung in der Notaufnahme stellen ein möglicherweise lebensbedrohliches Symptom dar, welches einer zuverlässigen, rasch erhebbaren und für den klinischen Alltag praktikablen Risikoeinschätzung bedarf, um gefährdete Patienten möglichst schnell zu identifizieren. Neben der Anwendung klassischer Risikoscores, wie dem GRACE-Risk-Score, ist eine solche Risikoeinschätzung auch über den aktuellen Zustand des vegetativen Nervensystems bzw. der kardialen autonomen Funktion möglich. Eine Messgröße dieser kardialen autonomen Funktion ist die Herzfrequenzvariabilität, welche mittels der Schwankungen bzw. Schwankungsbreite der Abstände der R-Zacken im EKG bestimmt werden kann. Zur Abschätzung der HRV wurden zahlreiche Parameter entwickelt, welche sowohl bei kardialen, als auch bei nicht-kardialen Erkrankungen einen prognostischen Faktor darstellen. Einer dieser Parameter ist die Dezelerationskapazität, welche eine Messgröße für die Entschleunigungsfähigkeit des Herzens darstellt. Der zugrundeliegende Signalprozessierungsalgorithmus erlaubt eine automatisierte, zuverlässige und wenig störanfällige Erhebung auch aus kurzen EKG-Aufnahmen. In dieser Arbeit wurden die Daten von 1821 Patienten ausgewertet, welche sich im Zeitraum von November 2010 bis Dezember 2012 mit thorakalen Beschwerden in der internistischen Notaufnahme am Universitätsklinikum Tübingen vorstellten. Bei diesen Patienten erfolgte die Bestimmung mehrerer HRV-Parameter (SDNN, HRVTI, RMSSD, LF, HF, MSE), inklusive der DC sowie die Berechnung des GRACE-Risk-Scores. Als primärer Endpunkt wurde die 180-Tagesmortalität festgelegt. In der statistischen Auswertung zeigte sich die DC mit einer AUC von 0,781 den konventionellen HRV-Parametern in der Risikoabschätzung der 180-Tagesmortalität überlegen und als zweitstärkster Parameter nach dem GRACE-Score (AUC 0,814). Des Weiteren konnte gezeigte werden, dass eine Kombination aus GRACE-Score und DC die Vorhersagekraft des GRACE-Scores alleine signifikant verbessern würde. Zudem konnte eine neue Hochrisikogruppe von Patienten mit einem GRACE-Score von < 140 Punkten und einer DC von ≤ 2,5 ms identifiziert werden, welche ähnlich wie die bereits definierte Risikogruppe mit einem GRACE-Score von ≥ 140 Punkten, möglicherweise ebenso von einer frühen invasiven Therapie profitieren würde. Es konnte somit erneut gezeigt werden, dass die Dezelerationskapazität unter den HRV-Parametern einen unabhängigen, rasch erhebbaren und wenig störanfälligen Parameter darstellt. Auch könnten klassische Risikoscores durch eine Kombination mit der DC in ihrer Vorhersagekraft noch verbessert werden. Um zu beurteilen, inwieweit eine klinische Anwendung mit daraus folgender Diagnostik und Therapiestrategie tatsächlich das Patientenoutcome verbessern würde, sind jedoch weitere Studien vonnöten.

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