Untersuchung der Wirkung von Ergotherapie bei Essentiellem Tremor mittels Quantitative Motor Assessment

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/139805
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1398059
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-81152
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-04-27
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Berg, Daniela (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-04-05
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Der Essentielle Tremor ist die häufigste Tremorform und zählt mit einer Prävalenz von 2,8- 4% bei über 40-Jährigen zu den häufigsten Bewegungsstörungen bei Erwachsenen. Hierbei handelt es sich in der Regel um einen kombinierten Halte- und Aktionstremor mit Einschränkung der Feinmotorik, welche die Betroffenen im Alltag oftmals stark beeinträchtigt. Die Therapie der ersten Wahl dieser motorischen Defizite bildet weiterhin die medikamentöse Behandlung, gefolgt von der Tiefen-Hirnstimulation und seit Kurzem der Magnet-Resonanz-Tomographie-gesteuerten fokussierten Ultraschalltherapie. Bei beiden Therapieansätzen muss allerdings mit Nebenwirkungen oder gar Risiken gerechnet werden. Auch ist insbesondere die medikamentöse Therapie bei vielen Patienten nicht ausreichend wirksam. Daher haben in den letzten Jahren unterschiedliche konservative Maßnahmen zunehmend an Bedeutung gewonnen, insbesondere die Ergotherapie. Diese können, ohne das Risiko von Nebenwirkungen die Symptomatik des ET deutlich verbessern und können damit eine wichtige Behandlungsoption zur Verbesserung der Selbstständigkeit und der damit verbundenen Lebensqualität des Patienten darstellen. Ziel dieser klinischen Pilot-Studie war die Quantifizierung eines Therapieerfolges von Ergotherapie bei ET-Patienten. Sowohl motorische und nicht-motorische Symptome wurden mittels validierter klinischer Bewertungsskalen beurteilt als auch die subjektiv empfundene Lebensqualität und Funktionalität im Alltag aus Patientensicht erfasst. Das Testpanel wurde um das Q-Motor Verfahren, welches eine quantitative und objektive Messung motorischer Defizite erlaubt, ergänzt. Unsere Pilot-Studie weist auf eine mögliche positive Wirkung von Ergotherapie bei Patienten mit ET hin, was von der Mehrzahl der Betroffenen ebenfalls so wahrgenommen wurde. Der dreidimensionale Ansatz der Manumotographie (Greif-Hebe-Übung) des Q-Motor Verfahrens scheint sensibel um eine Tremorreduktion durch die Ergotherapie detektieren zu können. Die Übung der (fein)motorischen Fähigkeiten könnte ohne das Risiko von Nebenwirkungen (fein)motorische Symptome des ET verbessern und womöglich den Einsatz medikamentöser und/ oder chirurgischer Behandlungsmaßnahmen reduzieren, was ferner zu einer Senkung assoziierter Krankheitskosten führen könnte. Die positive Wirkung der Ergotherapie auf die motorische Beeinträchtigung konnte aus Sicht des Untersuchers mittels validierten motorischen Bewertungsskalen hingegen nicht bestätigt werden (MDS-UPDRS III, FTMRS). Ebenso wenig eine Verbesserung der aus Patientensicht subjektiv empfundenen Funktionalität im Alltag und der Lebensqualität. Die Abweichung zwischen der quantitativen, objektiven Messung, den klinischen Untersuchungsmethoden und der Selbstwahrnehmung des Patienten stellen die als Goldstandard angenommenen Bewertungsskalen zur Beurteilung der (fein)motorischen Beeinträchtigung, der Funktionalität im Alltag und Lebensqualität als sensibles Instrument zur Erfassung positiver nicht-medikamentöser Therapieeffekte in Frage. Allerdings ist das subjektive Empfinden einer Beeinträchtigung durch einen Tremor sehr patientenindividuell und korreliert mit keiner messbaren quantitativen Größe, was wiederum den Einsatz quantitativer Messverfahren als geeigneten Ergebnisparameter zur Beurteilung der Wirkung der Ergotherapie in Frage stellt, da diese auf eine patientenindividuelle Verbesserung der Beeinträchtigung im Alltag abzielt. Um eine Verbindung zwischen den Beeinträchtigungen im Alltag und (fein)motorischen Beeinträchtigungen zu schaffen, wäre eine Bewertung, die sich in gleichem Maße mit der Patientensicht und der Sicht des Arztes/ Therapeuten hinsichtlich der Beeinträchtigungen befasst, wünschenswert. Die vorliegenden Befunde dieser Pilotstudie sollten durch weitere Untersuchungen an einem erweitertem Patientenkollektiv und erweitertem Beobachtungszeitraum bestätigt werden.

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