Morphologische Untersuchungen der Reruptur des vorderen Kreuzbandes - Welchen Beitrag liefert die fremdmaterialfreie "All-Press-Fit" Technik und wie ist der klinische Verlauf nach einer Revisionsoperation?

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/137777
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1377775
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-79128
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-03-08
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Bosse, Alexander (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-12-07
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Vorderes Kreuzband
Reruptur
Revisionsoperation
Morphologie
Immunhistochemie
Press Fit
All Press Fit
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die vorliegende Arbeit zeigt neue Erkenntnisse über Ursachen eines erneuten Rissgeschehens im Zuge einer VKB-Plastik und zum Inkorporationsprozess mit aktiver Knochenneubildung im Bohrkanal. Der klinische postoperative Verlauf innerhalb der ersten sechs Monate nach erfolgter Revisionsoperation wird ebenfalls dargestellt. Ein Patientenkollektiv von n=49 stand zur Analyse des postoperativen Verlaufs nach einer Revisionsoperation in „All-Press-Fit“- Technik zur Verfügung. Die Beurteilung der Funktionalität des Kniegelenks zeigte eine stetige Zunahme der Bewegungsgrade unter simultaner Reduktion des Streckdefizits. Nach sechs Monaten war die Translationsstabilität bereits kleiner als auf der nicht operierten Seite. Bei allen Probanden erbrachte der Lachman-Test nach drei und sechs Monaten ein festes Ergebnis. Der Pivot-Shift-Test zeigte sich zum Abschluss der Untersuchung bei 83,4% als nicht auslösbar. Im Kontext des Koordinationstyps zeigte sich der gewünschte Typ B nach sechs Monaten bei über der Hälfte (57,1 %) der Probanden. Als Diskussionsergebnis können überzeugende Resultate im Vergleich zum Verlauf im Anschluss einer Primäroperation dokumentiert werden. Von 43 Patienten konnten insgesamt 76 Knochenblöcke in Zuge einer Revisionsoperation in der Artico Sportklinik in Villingen-Schwenningen gewonnen und nach entsprechender Aufbereitung histopathologisch untersucht werden. Zusätzlich wurde der Einfluss der Primäroperation statistisch untersucht und begutachtet. Im Kontext der Grenzflächenpathologie standen Untersuchungen der auftretenden Regressionsphänomene, insbesondere der Auswirkungen von ortständigem Fremdmaterial sowie histogenetische und immunhistochemische Aspekte zum Proliferationsverhalten osteogener Zellen, im Vordergrund. Histomorphologisch zeigte sich eine Vielzahl einflussnehmender Regressions-phänomene. Chronische und histiozytäre Entzündungsreaktion mit begleitenden zystiformen Alterationen, fissuralen Defekten und Osteonekrosen prägten die Morphologie. Vereinzelnd zeigten sich chondrale Metaplasien, myxoide Degenrationen, ektope Ossifikationen oder ein Narbenneurom. Grundsätzlich beinhalten all diese Veränderungen die Potenz, ein erneutes Rissgeschehen zu verursachen. Lokalisierbar sind die Regressionsphänomene oft zentral im Sehnentransplantat. Eine herausragende Bedeutung nehmen Nahtmaterialresiduen als kausal pathologischer Faktor für Regressionen und destruktive Veränderungen der autologen Sehnentransplantate ein. In der „All-Press-Fit“-Methode konnte deutlich seltener eine hohe Akkumulation von Fremdmaterial nachgewiesen werden. Immunhistochemisch stellten sich ruhige und aktive Adaptionszonen dar. Charakteristisch für eine gute Adaption stehen rechtwinklig entsprießende Sharpey-like fibers. Die nachgewiesene Osteoneogenese führt zur weiteren Stabilisierung der Bandstrukturen im Bohrkanal. Weiterführend zeigte sich ein Transformations-prozess vom Fibroblasten über den Präosteoblasten zum reifen Osteoblasten. Darüber hinaus konnte der perivaskuläre Fibroblast, Endothelzellen und der Perizyt als Zellen mit einer osteogenen Potenz identifiziert werden. Obendrein ist ein ständiges Remodelling in der Grenzfläche belegt.Eine lange bzw. kurze Verweildauer oder ein spontanes Trauma sind nicht ausschließlich an morphologischen Ursachen festzumachen und unterstreichen, dass ein erneutes Rissgeschehen nur als multifaktorielles Geschehen verstanden werden kann. Ein Abschluss der ossären Integration liegt frühestens ca. vier bis sechs Wochen nach Implantation vor. Zur Optimierung der Adaption ist eine gelenknahe und zeitgleich komprimierende Fixation die derzeit führende Operationsmethode.

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