Prognostische Bedeutung des Amyloidproteins bei der Aortenklappenstenose

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/136113
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1361136
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-77464
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-02-06
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Müller, Karin (PD Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-12-20
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Aortenklappenstenose
Aortenstenose
Aortenklappe
Herzklappenfehler
Amyloid
Amyloidprotein
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Sowohl die Aortenklappenstenose als auch die kardiale Amyloidose sind weit verbreitete Erkrankungen bei älteren Patienten. Es wurde festgestellt, dass die Kombination der Aortenklappenstenose und kardialer Amyloidose bei einer signifikanten Anzahl von Patienten auftritt, bei denen ein Aortenklappenersatz geplant ist. Das Alter allein erklärt jedoch nicht vollständig die häufige Überlappung der beiden Pathologien, da die Prävalenz der kardialen Amyloidose bei Personen > 80 Jahre in der Allgemeinbevölkerung mit < 1% beschrieben wurde. Die genauen pathophysiologischen Mechanismen, die der Aortenklappenstenose und der kardialen Amyloidose zugrunde liegen, sind bisher nur unvollständig verstanden. Darüber hinaus konnten Amyloidablagerungen bei der Aortenklappenstenose nicht nur im Myokard, sondern auch in der Aortenklappe gefunden werden, was möglicherweise zur Progression der Aortenklappenstenose beiträgt.22 Amyloidproteine, die das Myokard betreffen, sind überwiegend von Transthyretin und Immunglobulin-Leichtketten abstammend. Umgekehrt konnten amyloidogene Proteine, die lokalisiert valvulär gefunden wurden, noch nicht genauer identifiziert werden. Daher können Amyloidablagerungen, die einerseits die Aortenklappe und andererseits das Myokard betreffen, als zwei verschiedene Entitäten betrachtet werden. Die diagnostische und prognostische Relevanz der Amyloidablagerung ist jedoch noch nicht ausreichend erforscht. Unsere Hypothese ist, dass die valvuläre Amyloidablagerung eine zentrale Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf bei Patienten mit einer Aortenklappenstenose spielt. In einer retrospektiven Analyse untersuchten wir an 118 Patienten mit moderater und schwerer Aortenklappenstenose die diagnostische und prognostische Relevanz der valvulären Amyloidablagerung. Alle Patienten erhielten einen chirurgischen Aortenklappenersatz sowie eine klinische Diagnostik mit Einschluss klinischer Risikofaktoren, Komorbiditäten, laborchemischer Analyse und Follow-up. Als Studienendpunkte während des klinischen Aufenthaltes wählten wir die Gesamtmortalität, den Schlaganfall, den Myokardinfarkt und den daraus resultierenden kombinierten Endpunkt. Die Ergebnisse zeigen, dass Amyloidablagerungen bei der Aortenklappenstenose häufig koexistieren. Bei der histopathologischen Untersuchung der Aortenklappe stellte sich heraus, dass bei insgesamt 66,1% (n = 78) Amyloid nachgewiesen werden konnte. Zudem konnte man bei 91% der Patienten mit valvulären Amyloidablagerungen eine sehr starke Assoziation mit verkalkten Ablagerungen, die größer als 1 mm sind, feststellen. Außerdem korrelierte der positive Amyloidnachweis signifikant mit der koronaren Herzkrankheit (p = 0,004). In unserer Analyse gab es keinen signifikanten Unterschied des Outcomes zwischen Amyloid-negativen und Amyloid-positiven Patienten. Für das Überleben war jedoch der positive Amyloidnachweis signifikant. Diese Arbeit zeigt, dass der Amyloidnachweis zum einen eine klare Relevanz und zum anderen es jedoch viele Unstimmigkeiten und Widersprüche in Bezug auf Pathomechanismen, Einflussfaktoren oder therapeutische Möglichkeiten gibt. Dazu gehört auch die Frage, inwiefern die valvuläre Amyloidose die phänotypische Ausprägung der Aortenklappenstenose verändert und welchen Einfluss sie aufeinander haben. Damit eindeutige Aussagen getroffen werden können, sollten multizentrische Studien mit größeren Patientenkohorten durchgeführt werden.

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