Evaluation der Lokalreaktion in der Stichexposition als Marker für Toleranz unter allergenspezifischer Immuntherapie

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/131682
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1316825
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-73040
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-09-09
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Zahnmedizin
Gutachter: Fischer, Jörg (PD Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-07-28
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Stichexposition
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Insektenstiche können Lokalreaktionen, aber auch systemische anaphylaktische Reaktionen auslösen. Die Reaktion vorherzusagen ist bis heute nicht möglich. Bekannt ist aber, dass schwere Lokalreaktionen nicht mit einem erhöhten Risiko für zukünftige Anaphylaxien einhergehen. Aktuelle Studien betonen, dass über allergische Lokalreaktionen nur wenig bekannt ist. Daher wurde in dieser Arbeit die Entwicklung der Lokalreaktion sowie deren Einflussfaktoren genauer untersucht. Hierfür wurden 994 Stichexposition mit Bienen und Wespen retrospektiv ausgewertet, die im Zuge einer allergenspezifischen Immuntherapie an der Universitätsklinik Tübingen durchgeführt wurden. Die auftretende Quaddel und das umgebende Erythem wurden vermessen und mit verschiedenen Parametern korreliert, darunter patientenindividuelle Faktoren wie z.B. Alter und Geschlecht, aber auch immunologisch relevante Blutparameter wie IgE, IgG4 und Tryptase. Des Weiteren wurden Personen gesondert betrachtet, bei denen die Toleranzinduktion nicht erfolgreich war. Die statistische Auswertung erfolgte vorrangig durch nichtparametrische Gruppenvergleiche. Die Untersuchung zeigte 24 h nach dem Stich keinen Unterschied zwischen den Lokalreaktionen von Bienen- und Wespenstichen. Zu signifikant größeren Lokalreaktionen kam es dagegen bei Personen mit erhöhtem allergenspezifischem IgE und IgG4. Schwächere Lokalreaktionen wurden durch eine erhöhte Serumtryptase und erhöhtes Alter begünstigt. Beim Vergleich von nicht tolerierten und tolerierten Stichexpositionen konnte kein Parameter gefunden werden, der eine eindeutige Differenzierung erlaubt. Dies gilt auch für IgG4 als häufig diskutierten Toleranzmarker. Systemische Reaktionen anhand der Lokalreaktion abzugrenzen war aufgrund der Datenlage nicht möglich. In den 16 Fällen mit systemischen Reaktionen stand die Notfalltherapie im Mittelpunkt, weshalb die Lokalreaktion nicht regelmäßig erfasst wurde. Es zeigte sich allerdings, dass die Immuntherapie hochwirksam ist, mit einer Effektivität von 99,5 % für Wespengift und 94,6 % für Bienengift. In dieser Studie konnte die Abhängigkeit der Lokalreaktion von spezifischem IgE bestätigt werden. Dies stützt die Theorie, dass es sich um eine IgE-vermittelte Spätphasenreaktion handelt. Der Zusammenhang von verstärkten Reaktionen bei erhöhtem IgG4 ist nicht eindeutig zu erklären, gibt aber neue Erkenntnisse über die Wirkung von IgG4. Als Toleranzmarker war IgG4, gemessen gegen gesamte Giftextrakte, nicht geeignet. Mit einer Analyse gegen einzelne Giftbestandteile sind zukünftig genauere Aussagen zur Toleranzinduktion denkbar. Die neuen Erkenntnisse verbessern das grundsätzliche Verständnis über allergische Lokalreaktionen. Die genauen Pathomechanismen, die zwischen anaphylaktischer Reaktion und Lokalreaktion unterscheiden, sind aber weiter unklar. Dieses Verständnis könnte zukünftig die Therapie der Insektengiftallergien weiter verbessern.

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