Patient and Occupational Safety Culture and Working Conditions in Hospitals - Perspectives of Nurses and Physicians

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/128389
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1283896
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-69752
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-06-24
Sprache: Englisch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Rieger, Monika A. (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-05-25
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Arbeitsbedingungen , COPSOQ , Krankenhauspersonal , Studie
Freie Schlagwörter: Patientensicherheitskultur
Arbeitssicherheitskultur
Fragebogen
Pflegepersonal
Ärztinnen und Ärzte
Krankenhaus
Deutschland
occupational safety culture
questionnaire
nurses
physicians
hospital
Germany
patient safety culture
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Hintergrund: In bisherigen Studien wurde Patientensicherheitskultur oftmals getrennt von Arbeitssicherheitskultur betrachtet. Zudem gibt es wenige Studien, die beide Arten von Sicherheitskultur im Zusammenhang mit Arbeitsbedingungen untersuchen. Ziel der Dissertation war es, im Rahmen von vier Publikationen Perspektiven von Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten an zwei deutschen Universitätskliniken zu Patientensicherheitskultur, Arbeitssicherheitskultur und Arbeitsbedingungen darzustellen. Die Grundlage für die Publikationen 1-3 bildeten Befragungsdaten von Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten (n=995), die im Jahr 2015 im Rahmen der WorkSafeMed-Studie an zwei deutschen Universitätskliniken erhoben wurden. Methode: In Studie 1 wurden Sichtweisen von Pflegekräften und Ärzt:innen auf Arbeitsbedingungen, Patientensicherheitsklima und Arbeitssicherheitsklima betrachtet und hinsichtlich Berufsgruppenunterschiede untersucht. Diese Unterschiede wurden mithilfe eines t-Tests für unabhängige Stichproben bestimmt. Neben dem p-Wert (Signifikanz) wurde auch die Effektstärke berechnet, um die Relevanz der Ergebnisse zu bewerten. In Studie 2 wurde untersucht, welche Einflüsse, Arbeitsbedingungen, Patientensicherheitskultur und Arbeitssicherheitskultur auf wahrgenommene Patientensicherheitskultur und Arbeitssicherheitskultur aus Sicht von Ärzt:innen und Pflegekräften haben und ob es für beide Arten von Sicherheitskultur gemeinsame Prädiktoren gibt. Es wurden Regressionsmodelle für Patientensicherheitskultur und Arbeitssicherheitskultur entwickelt und geprüft. In Studie 3 wurden Befragungsergebnisse zu Arbeitsbedingungen von Pflegekräften und Ärzt:innen der WorkSafeMed-Studie mit jeweiligen Referenzdaten (Krankenhauspflegekräfte, Krankenhausärzt:innen, Allgemeinbevölkerung) aus der COPSOQ-Datenbank (Zeitraum 2012-2017) verglichen. Um den Vergleich durchführen zu können, wurden die G-COPSOQ-Skalen aus der WorkSafeMed-Studie (G-COPSOQ II) an die G-COPSOQ III-Skalen angepasst und in mehreren statistischen Verfahren überprüft. Für den Vergleich mit Referenzdaten der COPSOQ-Datenbank wurde eine einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) durchgeführt und zusätzlich die Effektstärke als Maß für die Relevanz berechnet. In Studie 4 wurde ergänzend ein integratives Literaturreview durchgeführt mit dem Ziel, einen Überblick zu Determinanten einer Arbeitssicherheitskultur für das Setting Krankenhaus zu erstellen. Neben dem Setting Krankenhaus wurden vor allem industrielle Arbeitsbereiche integriert, um die verschiedenen Settings vergleichend betrachten zu können. Eine systematische Literaturrecherche wurde im März 2019 in vier Datenbanken durchgeführt unter Berücksichtigung des PRISMA Statements. Die Suche wurde im April 2020 nochmals aktualisiert. Ergebnisse: In Studie 1 zeigte sich hinsichtlich folgender Skalen ein statistisch signifikanter Unterschied mit einem starken Effekt dCohen>.50. Bezogen auf Patientensicherheitsklima gaben Ärzt:innen eine positivere Bewertung als Pflegekräfte für „personelle Ausstattung“ (2.8 vs. 2.4), „Unterstützung der Krankenhausleitung hinsichtlich Patientensicherheit“ (3.0 vs. 2.6) sowie „allgemeine Wahrnehmung der Patientensicherheit“ (3.3 vs. 2.9) an. Bezogen auf Arbeitssicherheitsklima zeigten sich weniger relevante Unterschiede, Pflegekräfte bewerteten den Index „Einschätzung von Maßnahmen für Arbeitssicherheit und Gesundheit, initiiert durch den Arbeitgeber“ positiver als Ärzt:innen (1.7 vs. 2.0). Folgende Arbeitsbedingungen bewerteten Pflegekräfte schlechter als Ärzt:innen: „Entscheidungsspielraum“ (36.0 vs. 46.2), „Entwicklungsmöglichkeiten“ (71.6 vs. 79.6) und „Verbundenheit mit dem Arbeitsplatz“ (48.4 vs. 61.3). Zudem gaben Pflegekräfte im Vergleich mit Ärzt:innen schlechtere Werte für „patientenbezogenes Burnout“ (36.5 vs. 28.0) und „Arbeitszufriedenheit“ (67.5 vs. 73.4) an. In Studie 2 wurden von Pflegekräften und Ärzt:innen „Unterstützung der Krankenhausleitung hinsichtlich Patientensicherheit“ (ß=0.24, p≤.001), „personelle Ausstattung“ (ß=0.21, p≤.001) sowie „Unterstützung des direkten Vorgesetzen hinsichtlich Patientensicherheit“ (ß=0.18, p≤.001) als wesentliche Prädiktoren der wahrgenommenen Patientensicherheitskultur identifiziert. Wichtige Prädiktoren für wahrgenommene Arbeitssicherheitskultur stellten „Arbeitszufriedenheit“ (ß=0.26, p≤.001), „Work-Privacy-Konflikt“ (ß=-0.19, p≤.001) und „patientenbezogenes Burnout“ (ß=-0.20, p≤.001) dar. Das Patientensicherheitskulturmodell erreichte eine hohe Modellgüte von R2=0.64, während das Arbeitssicherheitskulturmodell eine mäßige Modellgüte von R2=0.27 offenbarte. Als übergeordnete gemeinsame Prädiktoren wurden in beiden Modellen „Arbeitszufriedenheit“ und Führung (durch die zwei Variablen „Unterstützung der Krankenhausleitung hinsichtlich Patientensicherheit“ und Unterstützung des direkten Vorgesetzten hinsichtlich Patientensicherheit“) identifiziert. In Studie 3 zeigten sich hinsichtlich folgender konvertierter G-COPSOQ-Skalen ein statistisch signifikanter Unterschied mit einem starken Effekt dCohen>.50. Pflegekräfte der WorkSafeMed-Stichprobe bewerteten „soziale Beziehungen“ schlechter als Krankenhauspflegekräfte aus der COPSOQ-Datenbank (39.5 vs. 52.9), gaben jedoch eine höhere „Arbeitszufriedenheit“ an (66.7 vs. 57.8). Ärzt:innen der WorkSafeMed-Stichprobe gaben ebenfalls eine höhere „Arbeitszufriedenheit“ an verglichen mit Krankenhausärzt:innen aus der COPSOQ-Datenbank (72.7 vs. 62.4). In Studie 4 wurden 44 Studien in das integrative Literaturreview einbezogen. Die Studien im Krankenhaussektor und in anderen Sektoren wurden in sieben Cluster mithilfe eines theoretischen Rahmens eingeordnet. Determinanten einer Arbeitssicherheitskultur im Krankenhausbereich waren in den Studien verglichen mit den anderen Sektoren weniger vertreten. Diskussion: Insgesamt zeigte sich, dass Pflegekräfte vor allem Patientensicherheitsklima und Arbeitsbedingungen schlechter bewerteten als Ärzt:innen. Für beide Berufsgruppen wurden Prädiktoren identifiziert, die bedeutsam für wahrgenommene Patienten- und Arbeitssicherheitskultur sind. Der Vergleich mit Referenzdaten ermöglichte ergänzend eine vertieftere und nachträgliche Einordnung der Ergebnisse zu Arbeitsbedingungen im Sinne eines Benchmarks. Ferner wurde deutlich, dass in bisherigen Studien Determinanten als Einflussgrößen einer Arbeitssicherheitskultur noch nicht umfassend für den Krankenhausbereich dargestellt wurden. Weitere Studien sind erforderlich, um sämtliche Facetten einer Arbeitssicherheitskultur im Krankenhaus zu erfassen. Die umfassende Erfassung einer Arbeitssicherheitskultur im Krankenhaus kann vermutlich Implikationen liefern, wie Patienten- und Arbeitssicherheitskultur im Krankenhaus gemeinsam weiterentwickelt werden können.

Abstract:

Background: In previous studies, patient safety culture has often been considered separately from occupational safety culture. In addition, there are few studies that examine both kinds of safety culture in the context of working conditions. The aim of the dissertation was to illustrate the perspectives of nurses and physicians at two German university hospitals on patient safety culture, occupational safety culture and working conditions within four publications. Publications 1-3 were based on survey data from nurses and physicians (n=995), which were gathered in the year 2015 as part of the WorkSafeMed study at two German university hospitals. Methods: In study 1, the perceptions of nurses and physicians on working conditions, patient safety climate and occupational safety climate were assessed and examined with regard to occupational group differences. These differences were determined using a t-test for independent samples. In addition to the p-value (significance), the effect size was also calculated to evaluate the relevance of the results. Study 2 examined the impact of working conditions, patient and occupational safety culture on perceived patient and occupational safety culture from the perspective of physicians and nurses, and whether there are shared predictors for both kinds of safety culture. Regression models for patient safety culture and occupational safety culture were developed and tested. In study 3, results of the survey on working conditions of nurses and physicians from the WorkSafeMed study were compared with the respective reference data (hospital nurses, hospital physicians, general population) from the COPSOQ database (period 2012-2017). For the comparison, the G-COPSOQ scales from the WorkSafeMed study (G-COPSOQ II) were converted to the G-COPSOQ III scales and tested in several statistical analyses. For the comparison with reference data from the COPSOQ database, a one-way analysis of variance (ANOVA) was performed and additionally the effect size was calculated as a measure of relevance. In study 4, an integrative literature review was carried out in addition with the aim of creating an overview of determinants of an occupational safety culture for the hospital setting. In addition to the hospital setting, industrial work areas were integrated to enable a comparison of different settings. A systematic literature search was conducted in four databases in March 2019 considering the PRISMA statement. The search was updated again in April 2020. Results: In study 1, a statistically significant difference with a strong effect size dCohen>.50 was found with regard to the following scales. With respect to patient safety climate, physicians gave a more positive rating than nurses for “staffing” (2.8 vs. 2.4), “management support for patient safety” (3.0 vs. 2.6), and “overall perception of patient safety” (3.3 vs. 2.9). There were less relevant differences with regard to occupational safety climate; nurses rated the index “subjective assessment of occupational safety measures initiated by the employer, related to own safety” more positively than physicians (1.7 vs. 2.0). Nurses rated the following working conditions worse than physicians: “Degree of freedom at work” (36.0 vs. 46.2), “possibilities for development” (71.6 vs. 79.6) and “workplace commitment” (48.4 vs. 61.3). In addition, nurses reported poorer scores for “patient-related burnout” (36.5 vs. 28.0) and “job satisfaction” (67.5 vs. 73.4) compared to physicians. In study 2, “management support for patient safety” (ß=0.24, p≤.001), “staffing” (ß=0.21, p≤.001) and “supervisor support for patient safety” (ß=0.18, p≤.001) were identified by nurses and physicians as significant predictors of perceived patient safety culture. Important predictors for perceived occupational safety culture were “job satisfaction” (ß=0.26, p≤.001), “work-privacy conflict” (ß=-0.19, p≤.001) and “patient-related burnout” (ß=-0.20, p≤.001). The patient safety culture model achieved a high model fit of R2=0.64, while the occupational safety culture model revealed a more moderate model fit of R2=0.27. “Job satisfaction” and leadership (via the two variables “management support for patient safety” and “supervisor support for patient safety”) were identified as overarching shared predictors in both models. In study 3, the following converted G-COPSOQ scales showed a statistically significant difference with a strong effect size dCohen>.50. Nurses from the WorkSafeMed sample rated “social relations” poorer than hospital nurses from the COPSOQ database (39.5 vs. 52.9), but reported a higher “job satisfaction” (66.7 vs. 57.8). Physicians in the WorkSafeMed sample also indicated higher “job satisfaction” compared to hospital physicians in the COPSOQ database (72.7 vs. 62.4). In study 4, 44 studies were included in the integrative literature review. The studies in the hospital sector and in other sectors were classified into seven clusters using a theoretical framework. Determinants of an occupational safety culture in the hospital sector were less represented in the studies compared to other sectors. Discussion: Overall, it was found that nurses rated patient safety climate and working conditions worse than physicians. For both occupational groups, predictors were identified which are important for perceived patient and occupational safety culture. The comparison with reference data enabled a more in-depth and subsequent classification of the results on working conditions in the sense of a benchmark. Furthermore, it became clear that previous studies have not yet comprehensively presented determinants as influencing factors of an occupational safety culture for the hospital sector. Further studies are needed to capture all facets of an occupational safety culture in hospitals. The comprehensive assessment of an occupational safety culture in hospitals can presumably provide implications on how patient and occupational safety culture in hospitals can be jointly developed.

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